Der GDL-Streik ist - vorerst - beendet: Am Samstag haben die Lokführer ihren Protest fortgesetzt, beendeten den Streik am Abend aber früher als geplant. Das Angebot der Deutschen Bahn wird aber auch am Sonntag noch eingeschränkt sein. Lesen Sie in unserem Ticker nach, was am vierten Tag des GDL-Streiks passiert ist.

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+++ 18:00 Uhr: GDL-Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet

Die Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft gingen am Samstagabend wieder an die Arbeit. Beim sechsten Ausstand in der laufenden Tarifrunde hatte die GDL im Personenverkehr 64 Stunden gestreikt, im Güterverkehr 75 Stunden. Eigentlich wollten die Lokführer noch bis Montagfrüh streiken, entschlossen sich dann aber zum vorzeitigen Ende des Arbeitskampfes.

+++ 17:15 Uhr: Ein Bekennerscheiben zu den Brandanschlägen auf die Bahn liegt vor. Im Internet erklärten "Autonome Gruppen", dass sie mit der Sabotage an den Tod eines Franzosen bei einem Castortransport aus dem französischen La Hague ins Atommüll-Zwischenlager Gorleben vor zehn Jahren erinnern wollten. Mit dem Streik hat die Tat danach nichts zu tun.

+++ 16:44 Uhr: Die GDL will verhandeln, allerdings nur auf Einladung der Bahn. "Wir diskutieren jetzt erstmal nicht über Streiks. Wir warten auf Verhandlungen", sagte GDL-Chef Claus Weselsky auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Einen Termin für die nächste Verhandlungsrunde gibt es bisher nicht.

+++ 16:19 Uhr: Die Linke sieht die Bahn im Tarifstreit in der Pflicht. Parteichef Bernd Riexinger sagte, die Bahn müsse ein "verhandlungsfähiges Angebot" vorlegen. Es müsse dabei um bessere Löhne sowie bessere Arbeitsbedingungen der Lokführer gehen. Zudem brauche man eine Regelung, die nicht eine Gewerkschaft zur "Kapitulation" dränge.

+++ 16:08 Uhr: Am Montagmorgen will die Bahn wieder komplett nach dem Normalfahrplan fahren. Vor allem am Sonntagnachmittag ist allerdings wegen der Wochenendpendler mit sehr vollen Zügen zu rechnen. Es werden bundesweit wieder rund zwei Drittel aller Züge verkehren.

+++ 15:47 Uhr: Die S-Bahn Berlin wird am Samstagabend wieder mit halber Kraft fahren. Für den Sonntag werden laut DB sogar bis zu 90 Prozent aller S-Bahnen in der Hauptstadt wieder im Einsatz sein.

+++ 15:24 Uhr: Die Deutsche Bahn will den Zugverkehr im Fern- und Regionalverkehr nach Streikende deutlich verstärken. Das teilte das Unternehmen am Samstagnachmittag mit. Die Züge und das dafür benötigte Personal müssten jedoch erst wieder an den jeweiligen Einsatzort gelangen. Insbesondere im Fernverkehr brauche dies entsprechend lange Vorlaufzeiten, weshalb das komplette ICE-, IC- und EC-Angebot am Sonntag zunächst nur schrittweise erweitert werden könne. Die zusätzlichen Fernzüge werden auf folgenden Strecken unterwegs sein:

Frankfurt Hbf–Stuttgart–München
Frankfurt Hbf–Würzburg–München
Dortmund–Köln–Frankfurt-Flughafen–Basel
Dortmund–Köln–Frankfurt Hbf
Frankfurt–Leipzig

+++ 14:49 Uhr: In Norddeutschland wird für den Regionalverkehr auch am Wochenende weiterhin der Ersatzfahrplan gelten, wie die Bahn bekannt gibt. Grund sind Brandanschläge auf Signalanlagen- und Kabelschächte. Sie führen zu erheblichen Behinderungen im Regional- und Fernverkehr in den Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Hamburg.

Streik bringt der Deutschen Bahn mehr als 100 Millionen Euro Schaden

+++ 14:19 Uhr: Auch die Bahn rechnet mit einem Verlust in dreistelliger Millionenhöhe. "Der Schaden beträgt bislang mehr als 100 Millionen Euro und wird sich auch in dieser Grössenordnung in unserer Jahresbilanz niederschlagen", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der "Bild am Sonntag".

+++ 14:01 Uhr: Die Streiks kommen die Deutsche Bahn wohl teurer zu stehen, als es die Tarifforderung der Gewerkschaft wäre. Laut GDL-Mitteilung haben die bisherigen Ausstände rund 200 Millionen Euro gekostet. Die Bahn hatte allein für den laufenden sechsten Streik dieser Tarifrunde Summen von 50 bis 60 Millionen Euro und von ungefähr 100 Millionen Euro genannt.

Wie hoch die Tarifforderung ist, teilte die Gewerkschaft nicht mit. Verkehrsökonom Christian Böttger nannte "Focus Online" die Summe von 35 Millionen Euro pro Jahr. Der Knackpunkt der Tarifverhandlungen ist jedoch nicht die Frage, ob die Lokführer mehr Geld bekommen: Die GDL will auch Tarifabschlüsse für Zugbegleiter verhandeln, worum sich bislang die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kümmert. Die Bahn hingegen will konkurrierende Tarifabschlüsse verhindern.

+++ 13:46 Uhr: Wie erleben Sie Tag vier des Mega-Streiks? Diskutieren Sie mit - auf Twitter unter dem Hashtag #Abstellgleis.

+++ 13:30 Uhr: Abgesagte Stadtführungen und stornierte Hotelübernachtungen: Der Lokführer-Streik hat die Wochenendplanung vieler Bundesbürger durcheinandergewirbelt. "Wir haben aus allen Landesteilen und Betrieben von Stornierungen und Nachfragen von Kunden gehört", sagte ein Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes der dpa. Wie hoch die Einbussen für Hotels und Gaststätten seien, lasse sich aber nicht beziffern.

Unbekannte legen Feuer - weitere Züge fallen aus

+++ 12:22 Uhr: Als wäre der Streik nicht genug: Unbekannte haben in mehreren Bundesländern Brandanschläge auf Kabelschächte der Deutschen Bahn verübt und damit für weitere Zugausfälle gesorgt. Reisende mussten am Samstagvormittag rund um Kiel und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Hannover mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Betroffen sind nach Angaben der Bahn die Strecken Hamburg-Hannover, Hamburg-Bremen und Hamburg-Berlin.

In Bremen und dem niedersächsischen Bad Bevensen entfernten die Täter am Morgen die Betondeckel über den Schächten und legten Feuer. Auch in Wittenberge in Brandenburg gab es Anschläge. Die Bundespolizei will zumindest für die Taten in Bremen und Niedersachsen einen Zusammenhang nicht ausschliessen. "Es wäre schon sehr merkwürdig, wenn die nicht zusammenhängen würden", sagte eine Sprecherin der Bundespolizei in Hannover.

Ob ein Zusammenhang zu den noch immer andauernden Streiks besteht, ist hingegen nicht bekannt.

+++ 12:16 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel fordert die Gewerkschaften auf, ihren Streit beizulegen. Zwar sei das Streikrecht ein hohes Gut, mit dem die deutschen Gewerkschaften verantwortlich umgingen, im aktuellen Konflikt gehe es nur am Rande um höhere Tariflöhne. Gestritten werde stattdessen um den Einfluss der Gewerkschaften bei der Bahn. Gabriel zufolge soll eine Gewerkschaft, die mit einem Streik auch volkswirtschaftlichen Schaden verursacht, vorher einen Schlichtungsversuch unternehmen.

+++ 11:31 Uhr: Am Samstagabend um 18:00 Uhr will die GDL den Streik ihrer Lokführer beenden. Bis dahin fallen erneut rund zwei Drittel der Züge im Fernverkehr aus, wie eine Bahn-Sprecherin mitgeteilt hat. Obwohl am Sonntag nicht gestreikt wird, müssen sich Fahrgäste weiterhin auf Beeinträchtigungen einstellen. Die "komplexe Einsatzplanung" von Zügen und Personal werde einige Zeit in Anspruch nehmen und noch zu einem deutlich eingeschränkten Angebot führen, teilt die Bahn mit. Im Nahverkehr sollen dagegen im Laufe des Sonntags wieder deutlich mehr Züge fahren.

GDL droht schon mit dem nächsten Streik

+++ 10:51 Uhr: Der Bezirksvorsitzende der GDL Berlin-Sachsen-Brandenburg, Frank Nachtigall, kritisierte am Samstag im rbb-Inforadio, die Bahn beharre auf der Position, dass die GDL nicht für all ihre Mitglieder Tarifverhandlungen führen dürfe. Falls die Bahn nicht einlenke, werde es zu weiteren Ausständen kommen, drohte er.

+++ 10:42 Uhr: Auch das Taxi-Geschäft floriert: Der Geschäftsführer des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands, Thomas Grätz, spricht von 40 bis 50 Prozent mehr Geschäft als an normalen Tagen. Der Sprecher der Taxi-Bestell-App "mytaxi.de" sagte, die Buchungen seien allein am Donnerstag um 147 Prozent gestiegen. Die grossen deutschen Fluglinien AirBerlin und Lufthansa setzen auf ausgesuchten Strecken grössere Maschinen ein, um mehr Passagiere zu befördern. Die Flüge seien aber nicht restlos ausgebucht, sagte ein Air-Berlin-Sprecher: "Ich glaube, dass Mitfahrzentralen und Busse am meisten profitieren."

+++ 10:23 Uhr: Betreiber von Fernbuslinien jubeln: "Das wird ein Rekordwochenende", sagte eine Sprecherin des Fernbus-Betreibers "meinfernbus.de" Berlin. Das Unternehmen hat wegen des Streiks bei der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben 150 zusätzliche Busse eingesetzt. ADAC Postbus setzte ebenfalls zusätzliche Fahrzeuge ein. Ein Sprecher von "deinbus.de" sagte: "Wir haben doppelt so viele Passagiere wie sonst." Noch wertvoller sei aber der Imagegewinn. Konkrete Zahlen wollten die Busbetreiber nicht nennen.

Ein Sprecher der Online-Mitfahrzentrale "mitfahrgelegenheit.de", sagte, an einem normalen Freitag würden 100.000 Plätze gebucht. In der vergangenen Woche seien es mehr als 250.000 gewesen.

+++ 10:08 Uhr: Auch der Güterverkehr der Bahn wurde durch den Streik stark beeinträchtigt. Die Nachwirkungen dürften noch einige Tage zu spüren sein.

Fernverkehr nach Berlin ist beeinträchtigt

+++ 09:49 Uhr: Am Wochenende trifft der Streik neben Urlaubsrückkehrern zum Ferienende in Niedersachsen und Bremen auch Fahrgäste, die zum Mauerfall-Jubiläum nach Berlin wollen. Schon nach den Ersatzfahrplänen war jedoch geplant, dass auf den wichtigen Strecken aus Richtung Hannover stündlich ICE-Züge in die Hauptstadt fahren.

+++ 09:12 Uhr: Besonders im Fernverkehr müssen sich die Fahrgäste laut Auskunft der Bahn weiter auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Im Nahverkehr sollen dagegen im Laufe des Sonntags wieder deutlich mehr Züge fahren. "Bis 18.00 Uhr gilt der Ersatzfahrplan", sagte ein Sprecher am frühen Samstagmorgen. Mit Einschränkungen sei auch am Sonntag noch zu rechnen.

+++ 08:27 Uhr: Die Gewerkschaft GDL will ihren Ausstand um 18.00 Uhr beenden. Die Deutsche Bahn rechnete damit, wie in den Vortagen nur etwa ein Drittel des Fernverkehrs aufrechterhalten zu können.

Lesen Sie die bisherigen Entwicklungen im Liveticker zu Tag drei.

Mit Agenturmaterial von dpa

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