In der Ukraine gibt es Ärger über protestierende polnische Bauern, die an einem Grenzübergang ukrainisches Getreide aus Lastwagen auf den Boden geschüttet haben. Das sei niederträchtig und beschämend, schrieb der Bürgermeister der westukrainischen Metropole Lwiw, Andrij Sadowyj, am Montag auf Telegram. "Die Ukrainer giessen buchstäblich mit ihrem Blut die Felder, auf denen dieses Getreide wächst. Weizen auf einem Feld zu ernten, auf dem ein Krieg stattgefunden hat, ist wie die Arbeit eines Minenräumers." Sadowyj nannte die polnischen Bauern "prorussische Provokateure".

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Am Sonntag hatten Videoaufnahmen eines polnischen Bauernverbandes die Runde gemacht, wie Protestierer die Ladeklappen dreier ukrainischer Lkws öffneten, sodass ein Teil der Getreidefracht ausfloss. Der Zwischenfall ereignete sich demnach auf polnischem Gebiet am Grenzübergang Dorohusk. Der ukrainische Botschafter in Warschau, Wassyl Swaritsch, forderte die polnischen Behörden auf einzuschreiten. Die polnische Polizei in der Stadt Chelm kündigte Ermittlungen an, wie die Agentur PAP meldete.

Polnische Bauern protestieren seit vergangenem Freitag landesweit gegen die EU-Agrarpolitik, aber auch gegen die Einfuhr günstiger Agrarprodukte aus der Ukraine. Am Montag bremsten die Landwirte nach Kiewer Angaben erneut den Verkehr an drei Grenzübergängen aus. Je nach Übergang liessen sie nur ein bis drei Lastwagen in der Stunde passieren, sagte der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko. Pkws, Busse, kleinere Lkws und humanitäre Güter durften passieren.

Auf polnischer Seite stauen sich den Angaben nach bereits etwa 1200 Lastwagen, die in die Ukraine fahren wollen. Schon in den vergangenen Monaten hatten protestierende Bauern und Fuhrunternehmer aus Polen die Arbeit der Grenzübergänge erschwert.  © dpa

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