Griechenlands Premierminister Alexis Tsipras hat schon wieder Ärger mit Athens Gläubigern. Weil das krisengeschüttelte Land Reformen nicht nach Plan umsetzt, fällt eine Milliarden-Zahlung vorerst aus. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Die schleppende Einführung von Reformen kommt Griechenland teuer zu stehen. Aufgrund der Verzögerung stellen sich die Geldgeber Athens stur. Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert einen hohen EU-Beamten: "Die für Oktober geplante Auszahlung der ersten zwei der verbleibenden drei Milliarden Euro aus der ersten Tranche verzögert sich." Erst im November solle das Geld Athen zur Verfügung stehen.
Der Grund: Nur 14 der vereinbarten 48 Reformschritte wurden bis jetzt beschlossen. Viel zu wenig für die Unterhändler der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Grosser Streitpunkt in den Verhandlungen zwischen Athen und seinen Geldgebern ist die Frage, wie griechische Banken mit Krediten umgehen sollen, die wohl nicht bedient werden können. Rund 320.000 Immobilienbesitzer befinden sich laut der "Süddeutschen Zeitung" in Zahlungsschwierigkeiten. Griechische Medien rechnen mit drohenden Zwangsräumungen und -vollstreckungen bei acht von zehn griechischen Haushalten, sollte der harte Kurs der Geldgeber durchgesetzt werden. Premier Tsipras hatte bei seiner Wiederwahl damit geworben, solche finsteren Aussichten abmildern zu wollen. Was ihm angesichts der drohenden Ausfälle finanzieller Hilfen nicht leichter fallen dürfte.
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