Zitterpartie in Brüssel: Unmittelbar vor dem G7-Gipfel in Japan haben sich die Geldgeber darauf geeinigt, Griechenland weiter mit Milliardensummen zu unterstützen. Diese drei Fakten müssen Sie zu dem neuen Deal wissen.
Elf Stunden nervenzehrender Verhandlungsmarathon in Brüssel sind vorüber. "Noch vor einem Monat hätte ich nicht davon geträumt, dass sich die Minister einigen", gab sogar der Chef der Euro-Gruppe Jeroen Dijsselbloem zu.
Doch nun ist der neue Milliarden-Deal für Griechenland in trockenen Tüchern. Was bedeutet die Vereinbarung für uns? Wir beantworten die drei wichtigsten Fragen rund um die Einigung und deren Auswirkungen.
Warum kommt es überhaupt zu erneuten Zahlungen?
Im August 2015 startete bereits das dritte Hilfspaket für das pleitebedrohte Land - im Umfang von 86 Milliarden Euro. Trotz der bereits ausgezahlten 21,4 Milliarden drohte Griechenland im Vorfeld der Verhandlungen in Brüssel die Staatspleite.
Viele Minister stellten sich lange Zeit quer, weshalb für diese Einigung ein wahrer Kraftakt notwendig war. Dijselbloem betonte deren Wichtigkeit, da das 2015 gestartete Rettungsprogramm nur aufgrund der Vereinbarung wieder wie ursprünglich geplant laufe.
Voraussetzung für das erneute Entgegenkommen der Europartner waren positive Signale aus Athen. Der Deal kam demnach nur aufgrund des Spar- und Reformpakets der griechischen Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras zustande.
In den vergangenen Wochen wurden Rentenkürzungen und eine Einkommensteuerreform durch das Parlament gebracht - und damit die Basis für weitere Milliardenhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm geschaffen.
Welche Summen fliessen nach Griechenland?
Insgesamt werden die Europartner Griechenland mit 10,3 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm unterstützen. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) verkündete, dass eine erste Zahlung von 7,5 Milliarden Euro bereits in der zweiten Junihälfte erfolgen könnte.
Bei der Einigung handelt es sich zunächst nur um einen Grundsatzbeschluss. Damit er in Kraft treten kann, müssen von Seiten Athens noch einige Bedingungen erfüllt werden. Zudem sei laut Jeroen Dijsselbloem auch die finale Zustimmung der nationalen Parlamente von Nöten.
Zudem soll es Schuldenerleichterungen geben. Im grossen Stil soll es jedoch erst dazu kommen, wenn das Hilfsprogramm 2018 erfolgreich abgeschlossen ist.
Was bedeutet die Einigung für die Zukunft Griechenlands?
Dijsselbloem sprach bei Twitter von einem grossen Durchbruch für Griechenland, der es nun erlaube eine neue Phase des Rettungsprogramms einzuleiten.
Die akute Gefahr einer Staatspleite im Sommer 2016 ist damit zunächst einmal gebannt. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos zeigte sich erleichtert: "Das ist ein wichtiger Moment für Griechenland, nach so langer Zeit."
Es sei nun möglich, den Teufelskreis aus schrumpfender Wirtschaft und Sparmassnahmen zu durchbrechen und wieder für Investitionen zu sorgen.
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