Der Nachschub für die deutschen Supermärkte und Discounter rollt derzeit noch problemlos. Doch fehlen Hände zum Einräumen und im Verkauf. Deshalb suchen Edeka und Rewe dringend Aushilfen. Ganz anders ist die Situation im Grosshandel.
Wegen der hohen Nachfrage infolge der Coronavirus-Krise suchen die grossen deutschen Supermarktketten händeringend neue Mitarbeiter. "Wer in unseren Märkten jetzt als Aushilfe tätig werden möchte, kann sich unkompliziert bewerben", sagte Rewe-Chef Lionel Souque am Montag. Auch Edeka und Netto forderten Interessenten auf, sich direkt in der nächsten Filialen zu melden. Die Händler hoffen nicht zuletzt auf Studenten, die wegen der Schliessung der Universitäten aktuell nichts zu tun haben.
Die Warenversorgung in Deutschland ist nach Angaben der grossen Handelsketten trotz gelegentlich leergekaufter Regale weiter gesichert. Deutschlands grösster Lebensmittelhändler Rewe betonte, die tägliche Belieferung der Läden mit ausreichend Ware sei gewährleistet. Rewe-Chef Souque betonte: "Unsere Märkte bei Rewe und Penny sind gut versorgt und werden das auch bleiben." Rewe habe bereits in den vergangenen Tagen die Frequenz der Warenbelieferung erhöht. Ähnlich äusserten sich in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur auch Aldi, Real und Kaufland.
Längere Transportzeiten durch Grenzkontrollen
Auch bei Warenlieferungen aus dem Ausland gibt es bisher laut Rewe keine Probleme. Die in den vergangenen Tagen verhängten Beschränkungen bezögen sich nur auf den Personen-, nicht auf den Warenverkehr. Die Transportzeiten hätten sich durch die Grenzkontrollen allerdings verlängert. Um mögliche transportbedingte Schwankungen auszugleichen, habe der Konzern den Lagerbestand erhöht. Gleichzeitig verwies der Händler darauf, dass jahreszeitbedingt in Kürze auch wieder die ersten Tomaten und Paprika aus deutscher Produktion in die Märkte kämen.
Während der Einzelhandel noch versucht, mit dem Kundenansturm fertig zu werden, verzeichnet der Lebensmittelgrosshandel einen enormen Nachfrageeinbruch, weil immer mehr Schulen, Kitas und Restaurants den Betrieb einstellen. Besonders seitens des Gastgewerbes seien die Auswirkungen zu spüren, sagte Marcus Schwenke, Geschäftsführer des Grosshandelsverbands Foodservice, der dpa. "Die Leute gehen aber auch nicht mehr in die Betriebskantinen, weil sie Homeoffice machen. Das Gleiche gilt für Kitas und Schulkantinen, die überall geschlossen werden", sagte Schwenke.
Er betonte, es sei dem Grosshandel im Notfall möglich, auch Supermärkte zu beliefern, sollte es dort aufgrund der hohen Nachfrage zu Engpässen kommen. "Das wäre überhaupt kein Problem, selbst auch sensible Waren wie Käse und Fleisch zu liefern", sagte er. "Ich glaube aber nicht, dass wir im Moment schon in dieser Situation sind."
Der Lebensmittel-Einzelhandel appellierte indes erneut an die Verbraucher, nur so viel einzukaufen, wie es der unmittelbare Bedarf erfordert. "Bitte seht von Hamsterkäufen ab", rief der Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels, Christian Böttcher, die Verbraucher auf. "Damit leisten wir alle einen Beitrag, dass alle was bekommen." © dpa
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