Glamour, Erfolg und Reichtum – dafür steht die Filmindustrie in Hollywood. Am Sonntag werden dort wieder die Oscars verliehen. Doch die scheinbare Glitzerwelt Hollywoods besteht nicht nur aus Glamour, Erfolg und Reichtum. Wer verdient eigentlich wie viel? Und woran? Und wer geht sogar nahezu leer aus?
In Hollywood waren die Zeiten schon mal besser. Die Produktionskosten für Filme steigen stetig, dafür sind die DVD-Erlöse weltweit rückläufig und auch die Wirtschaftskrise hat Spuren in der Traumfabrik hinterlassen. In der ist schon längst nicht mehr alles Gold ist, was glänzt. Die Fakten:
Die Umsätze gehen zurück
Zunächst die schlechte Nachricht: 2014 lagen die Umsätze an den amerikanischen Kinokassen laut Angaben des Branchendienstes "Boxofficemojo.com" mehr als fünf Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Und hiermit zur guten Nachricht: 2013 konnte sich die Branche über ein Rekordergebnis freuen: Rund 10,9 Milliarden US-Dollar wurden damals an den heimischen Kinokassen eingenommen. Der erfolgreichste Film des Jahres war 2014 übrigens "Guardians of the Galaxy", der 333 Millionen Dollar in den USA und 772 Millionen Dollar weltweit einspielte.
Zum Vergleich: Der Umsatz der deutschen Filmindustrie wurde für 2013 auf rund drei Milliarden Euro beziffert, soll aber laut Prognose des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) bis 2017 auf 3,5 Milliarden ansteigen.
Nur fünf Prozent der Schauspieler können von ihrer Gage leben
Rund 300.000 Schauspieler leben in Los Angeles, doch gerade einmal fünf Prozent von ihnen haben einen Job in der Filmindustrie
Der Verdienst wird streng nach Erfolg kalkuliert
Nur die grossen Stars können also wirklich von der Schauspielerei leben. Schliesslich richtet sich die Gage eines Schauspielers nach dem Erfolg seiner Filme. Während also beispielsweise Leonardo DiCaprio mit "The Wolf of Wall Street" stolze 25 Millionen Dollar verdiente, gab es für Co-Star Jonah Hill lediglich 60.000 Dollar – dafür aber eine Oscar-Nominierung.
75 Millionen Dollar sind für Hollywoods Topverdiener drin
Jährlich ermittelt das amerikanische Forbes Magazin Hollywoods Topverdiener. Auf Platz 1 landete 2014 Robert Downey Jr., der mit 75 Millionen Dollar so viel Geld wie kein Zweiter in der Filmbranche verdiente. Neben "Iron Man" spielte der Star auch noch in "Avengers" und "Sherlock Holmes" mit. Auf Platz 2 landete Dwayne "The Rock" Johnson, der sich laut Forbes-Liste vor allem mit den "Fast & Furious"-Filmen einen geschätzt rund 52 Millionen Dollar sichern konnte. Auf Platz 3 landete Bradley Cooper mit einem Jahresverdienst von 46 Millionen Dollar.
Nicht Filme sind lukrativ für die meisten Schauspieler sondern Serien
Da die meisten unbekannten Schauspieler von ihren Filmrollen kaum leben können, arbeiten viele neuerdings als Seriendarsteller und bekommen dafür rund 15.000 bis 25.000 Dollar pro Folge. Doch auch in diesem Bereich stehen sie weiter hinter den Verdiensten der Grossen: Halle Berry zum Beispiel arbeitet in der Serie "Extant" für eine durchschnittliche Gage von 150.000 Dollar, manche Darsteller aus "The Big Bang Theory" bekommen sogar eine Million Dollar.
Die erfolgreichsten Filme spielen schon mal mehrere Milliarden ein
Platz eins der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten belegt der Spielfilm "Avatar", der weltweit mehr als 2,78 Milliarden US-Dollar an den Kinokassen einspielte. "Titanic", ebenfalls unter der Regie von James Cameron, schafft es mit 2,19 Milliarden US-Dollar auf den zweiten Rang. Der dritte Platz geht an "Marvel's The Avengers" mit 1,52 Milliarden.
Der international erfolgreichste deutsche Film der letzten zehn Jahre ist übrigens Tom Twykers Film "Das Parfum", der weltweit 76 Millionen US-Dollar in die Kassen spülte. Danach folgen "Das Leben der Anderen" mit 57 Millionen und "Der Untergang" mit 51 Millionen.
Nebenverkäufe tragen einen erheblichen Teil zum Umsatz bei
Ein Film ist heute nicht mehr nur ein Film, sondern Grundlage für eine gigantische Industrie an Merchandising-Produkten, zu denen unter anderem DVDs, CDs, Spielzeug oder auch Bettwäsche zählen. Das funktioniert natürlich auch bei grossen Filmen. Das geht aber auch zu Lasten von kleineren Produktionen. Für Geldgeber ist es heute lukrativer, mehrere Millionen Dollar in einen Film wie "Titanic" oder "Herr der Ringe" zu investieren, als eine Beziehungskomödie im zweistelligen Millionenbereich zu produzieren.
Die Chinesen beeinflussen Hollywood
China ist derzeit der am stärksten wachsende Kinomarkt der Welt. In diesem Jahr werden die Ticketerlöse Prognosen zufolge erstmals fünf Milliarden Dollar erreichen. Um hier mitzuverdienen, müssen sich die Amerikaner einer harten Zensur beugen, unter anderem Alkohol und Sex sind in den Filmstreifen zum Beispiel strengstens verboten. Der Markt ist jedoch lukrativ. In vielen Städten betreibt Disney bereits Fanshops, in denen ein Kuscheltier in Gestalt von Micky Mouse schon mal für 21,60 Euro verkauft wird.
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