Die populistische Politik ausgerechnet in der grössten Volkswirtschaft der Welt und der Handelskrieg mit China als Nummer zwei beunruhigen die Globalisierer. IWF-Chefin Christine Lagarde hat nun eine klare Botschaft für US-Präsident Donald Trump: "Reparieren, nicht zerstören."

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Mit einer deutlichen Abfuhr an die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump hat IWF-Chefin Christine Lagarde die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank eröffnet. Das System des weltweiten Handels dürfe nicht zerstört werden, sagte sie zur Eröffnung des Treffens am Donnerstag in Nusa Dua auf Bali (Indonesien).

Lagarde räumte zwar einen Reformbedarf des Handelssystems unter dem Dach der Welthandelsorganisation (WTO) ein, forderte aber gleichzeitig: "Repariert es, aber zerstört es nicht." Die Regeln des Welthandels hätten allen Nationen genutzt.

Weltbank-Präsident Jim Yong Kim hatte zuvor erklärt, die Globalisierung habe Millionen Menschen aus der Armut geführt. Diese Entwicklung müsse weitergehen.

Lagarde fährt Trump in die Parade

Lagarde fuhr Trump zudem bei dessen Kritik an der US-Zentralbank Federal Reserve in die Parade. Trump hatte erklärt, die US-Notenbank sei wegen ihrer raschen Zinserhöhungen "verrückt geworden". Lagarde sagte, Notenbankchef Jerome Powell und sein Vorstand wirke sehr solide und seriös. "Ich würde ihn nicht mit Verrücktheit in Verbindung bringen", sagte Lagarde dem US-Sender CNBC.

Die Federal Reserve hat in diesem Jahr schon drei Mal den Leitzins in den USA erhöht, ein vierter Schritt erscheint wahrscheinlich. Trump befürchtet vor den Kongresswahlen im November, dass der Boom in der US-Wirtschaft dadurch gebremst werden könnte.

Am Mittwoch war es zu einem deutlichen Kurssturz an den US-Börsen gekommen. Trump spricht im Wahlkampf stets von Börsenrekorden während seiner Präsidentschaft.

Starker Dollar wird zum Problem für die Weltwirtschaft

Der starke Dollar und die steigenden Zinsen in den USA sind allerdings ein Problem für die Weltwirtschaft. Der IWF befürchtet etwa Kapitalabflüsse aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Zudem könnten in US-Dollar aufgenommene Schulden für diese Staaten und dort angesiedelte Unternehmen sehr teuer werden.

Der Fonds bemängelt nicht zuletzt deshalb den hohen Schuldenstand. Mit 182 Billionen Dollar, mit denen öffentliche und private Haushalte weltweit in der Kreide stehen, sei ein Rekordstand erreicht - 60 Prozent mehr als vor der Finanzkrise im Jahr 2007.

Auf der Insel Bali kommen noch bis zum Samstag mehr als 30.000 Vertreter der internationalen Finanzelite zusammen. Unter anderem wird auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erwartet, der sich mit seinen Amtskollegen der G20 berät. (mgb/dpa)

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