Kochshows, Rezeptbücher, Restaurants: Starkoch Jamie Oliver ist eine Ikone - deren Karriere gerade einen herben Dämpfer erleidet. Seine Restaurantkette "Jamie's Italian" ist pleite. Rund 1.300 Menschen könnten ihren Job verlieren.

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Jamie Oliver ist die Pop-Ikone unter den klassischen Meisterköchen: Er platzte vor 20 Jahren als junger Mann in eine gediegene Szene, war witzig, frech und gerne auch mit derben Sprüchen unterwegs.

Während seine Kreativität in der Küche in Grossbritannien und darüber hinaus gefeiert wird, hat er unternehmerisch kein so glückliches Händchen: Seine Restaurantkette "Jamie's Italian" musste am Dienstag Insolvenz anmelden. "Ein Empire bricht zusammen", schrieb der "Guardian".

Jamie Oliver: "Bin sehr betrübt"

Rund 1.300 Beschäftigte müssen in den 25 Filialen in Grossbritannien um ihre Jobs fürchten. Das Unternehmen hofft, mit externen Verwaltern zu retten, was zu retten ist. Gut zwei Dutzend "Jamie's Italian"-Restaurants im Ausland, die unter Lizenz betrieben werden, sind nicht betroffen.

"Ich bin sehr betrübt über diese Entwicklung und würde gerne allen Mitarbeitern und unseren Zulieferern danken, die mit Herz und Seele im vergangenen Jahrzehnt in diesem Unternehmen gearbeitet haben", teilte Oliver (43) mit.

"Wir haben 'Jamie's Italian' 2008 mit der Absicht gestartet, den Restaurantmarkt im mittleren Preissegment aufzumischen, mit Zutaten von höherer Qualität und besserem Preis-Leistungsverhältnis (...) und genau das haben wir gemacht."

Fast im Alleingang hat Oliver die englische Küche aufgemischt: Sie war einst bekannt für Kreationen wie matschige Fritten in Zeitungspapier oder gekochte Bohnen auf Toast, aber Oliver führte die Briten mit einfachen Rezepten und cleveren Küchentricks an frisches Gemüse heran.

Marketing-Profi mit Sendungsbewusstsein

Wie man mit kleinem Budget gesund kochen kann oder wie man komplizierte Rezepte durch einfache Handgriffe beherrschbar macht - das sind typische Jamie Oliver-Themen. "Jamies 5-Zutaten-Küche" oder "Jamies Wohlfühlküche" heissen seine Titel.

Wie man auch in Schulkantinen mit kleinem Budget trotzdem gesundes Essen zubereiten kann, ist ein anderes Anliegen. "Vieles, was ich mache, dreht sich darum, Menschen und besonders Schulkinder zu ermutigen, mehr zu kochen", sagte er bei der Vorstellung seines jüngsten Kochbuchs im Herbst 2018.

Im Vermarkten ist Oliver immer Weltmeister gewesen: Supermarktketten hat er schon seinen Namen geliehen, um gesündere Produkte anzupreisen; eine Serie zum günstigen Schulessen liess er als mehrteilige Realityshow produzieren.

Oliver arbeitete als Kind im Restaurant seiner Eltern und entdeckte dort seine Leidenschaft. Ende der 1990er-Jahre entdeckte ihn der britische Sender BBC, gab ihm eine eigene Sendung: "The Naked Chef" - und die Karriere begann.

Als Unternehmer hat er viel versucht und ist mit einigem gescheitert. Steak-Restaurants hat er schon geschlossen, Kochläden ebenso, und 2017 stellte er seine Zeitschrift ein. (mcf/dpa)

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