• Die Hilfsorganisation Oxfam setzt sich an die Spitze einer Forderung, die reichsten Menschen der Welt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie stärker zur Kasse zu bitten.
  • Geschäftsleute wie Amazon-Gründer Jeff Bezos häuften in einer für viele Menschen schwierigen Lage "obszönen Reichtum" an.
  • Dabei könne allein Bezos mit seinem Vermögen Impfstoff für alle finanzieren.

Mehr Wirtschafts-Themen finden Sie hier

Angesichts der schleppenden Impffortschritte in armen Ländern fordern Oxfam und andere Hilfsorganisationen eine stärkere finanzielle Verpflichtung von Superreichen im Kampf gegen die Pandemie.

Konkret schlagen sie eine einmalige Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne vor, die Milliardärinnen und Milliardäre während der Pandemie gemacht haben. Dies würde demnach weltweit rund 5,4 Billionen Dollar (4,6 Billionen Euro) für öffentliche Kassen bringen. Damit "liessen sich COVID-19-Impfungen für alle Menschen finanzieren".

Lesen Sie auch: Aktuelle Entwicklungen in der Corona-Pandemie finden Sie in unserem Live-Ticker

Oxfam: Corona-Abgabe täte den Milliardären nicht weh

Selbst nach einer solchen Abgabe wären die rund 2.700 Milliardäre in der Welt noch reicher als vor der Pandemie, erklärte Oxfam am Donnerstag in Berlin. Die Hilfsorganisation stellte die Berechnungen gemeinsam mit dem Bündnis Fight Inequality, dem Institute for Policy Studies und der Initiative Patriotic Millionaires auf.

"Regierungen lassen es zu, dass eine Handvoll Superreicher obszönen Reichtum anhäuft, während Milliarden Menschen um ihre Existenz kämpfen und keinen Zugang zur rettenden COVID-19-Impfung haben", kritisierte Oxfam-Entwicklungsfinanzierungsexperte Tobias Hauschild.

Amazon-Gründer Jeff Bezos legte in der Corona-Pandemie um 79,4 Milliarden US-Dollar zu

Das Vermögen von Amazon-Gründer Jeff Bezos beispielsweise sei während der Pandemie um 79,4 Milliarden auf 192,4 Milliarden US-Dollar gestiegen, rechnete der Zusammenschluss der Nichtregierungsorganisationen vor. Bezos "könnte mit seinem Reichtum persönlich dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff für alle Menschen auf der Welt vorhanden ist. Doch er gibt sein Geld lieber für einen aufregenden Flug ins All aus", erklärte Hauschild mit Blick auf den jüngsten Weltraum-Flug des Amazon-Gründers.

Auch in Deutschland müsse mehr getan werden, damit sehr Vermögende ihren fairen Beitrag zur Bewältigung der Coronakrise leisten, forderte Oxfam. Die Vermögensungleichheit in Deutschland sei eine der höchsten in Europa. (AFP/hau)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.