Dieser Rücktritt kommt überraschend: Jim Yong Kim wird von Februar an nicht mehr die Weltbank führen. Gegen den Amerikaner mit koreanischen Wurzeln hatte es schon länger eine interne Opposition gegeben.
Der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, tritt Ende Januar nach mehr als sechs Jahren an der Spitze der Institution überraschend von seinem Amt zurück. Das teilte die Weltbank am Montag in Washington mit. Kim hatte nach seiner ersten fünfjährigen Amtszeit 2017 seine zweite Amtsperiode angetreten.
Allerdings hatte es schon bei seiner Wiederwahl Unzufriedenheit mit der Amtsführung des in Korea geborenen Amerikaners gegeben. Die Belegschaft hatte sich in einem offenen Brief an die Führungsgremien gewandt und von einer "Führungskrise" sowie von Reformbedarf gesprochen. Die Weltbank ist vor allem für die Finanzierung von Projekten zur Bekämpfung von Armut und deren Ursachen zuständig.
Der promovierte Mediziner wolle sich nun in einem Unternehmen zur Stärkung der Infrastruktur in Entwicklungsländern und auch wieder für die von ihm mitgegründete Organisation Partners in Health engagieren. Der Weltbank-Präsident kommt traditionell aus den USA, während die Spitze der Schwesterorganisation Internationaler Währungsfonds (IWF) von Europa besetzt wird - gegenwärtig ist dort die Französin Christine Lagarde am Ruder.
Ein Reformer tritt zurück
In der Weltbank sind 189 Länder als Mitglieder zusammengeschlossen, die USA sind der grösste Anteilseigner. Es wird erwartet, dass die USA bei der Nachfolgeentscheidung entscheidend mitreden werden. US-Präsident Donald Trump ist ein Kritiker internationaler Organisationen wie der Weltbank. US-intern hat er die Anstrengungen etwa für die Entwicklungshilfe zurückgefahren.
Jim Yong Kim hat sich in den über sechs Jahren an der Spitze der Institution, die jährlich viele Milliarden Dollar an bis zu 100 Länder verleiht, als Reformer stark gemacht. Er hatte vor allem den Folgen des Klimawandels und dem Ausbruch von Seuchen den Kampf angesagt.
So hatte die Bank kürzlich ein Kreditprogramm im Volumen von 200 Milliarden Dollar über vier Jahre für Klimaschutzprojekte und für den Kampf gegen den Klimawandel aufgelegt. Zuletzt hatte die Weltbank mit einem Human Capital Index Aufsehen erregt - er misst, wie viel Kapital jedes Land durch mangelnde Bildung ungenutzt lässt. © dpa
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