Sein Karriereweg begann mit einer Provinzzeitung im australischen Adelaide, Jahre später beeinflusste er mit seiner Berichterstattung die Politik auf drei Kontinenten. Nun tritt der skandalumwitterte Medienmogul Rupert Murdoch ab.
Als Keith
Doch drei kleine Medien waren dem Anhänger der britischen Labour-Partei nicht genug. Schnell erweiterte er seine Marktpräsenz, kaufte viele regionale Zeitungen, Magazine und Fernsehstationen, dazu eine neuseeländische Tageszeitung sowie die "Sunday Times", die er zu einer erfolgreichen Boulevardzeitung machte.
Mit Sex und Sensationen zu einer höheren Auflage
Und Murdoch wollte noch mehr! Schon sein längerem schielte der heute 84-Jährige auf den britischen Markt, bevor er dort 1968 mit der "News of the World" ein sonntäglich erscheinendes Boulevardblatt mit beachtlicher Auflage übernahm.
Sein Verständnis vom Journalismus war von rein betriebswirtschaftlichem Kalkül getrieben. An die Stelle seriöser und gut recherchierter Artikel traten bei ihm Boulevard-Geschichten über Sex und Sensationen, die vor allem eines bringen sollten: Eine hohe Auflage. Schon bald gehörte ihm auch die britische "Sun" ebenso wie die renommierte "Times".
Murdoch besitzt sogar Anteile an einer Baseball-Mannschaft
1979 gründete Murdoch die "News Corporation", eines der heute weltweit grössten Medienkonglomerate, das zahlreiche Beteiligungen an Film- und Fernsehunternehmen, Zeitungs- und Buchverlagen und sogar an einer Baseball-Mannschaft, den Los Angeles Dodgers, besitzt.
Murdochs Flaggschiffe aber sind nach wie vor das Hollywood-Film-Studio "20th Century Fox" und das US-Amerikanische Fernsehnetzwerk "Fox Broadcasting Company", das für seine konservative Ausrichtung bekannt ist. In Sachen Einschaltquoten konnte der Sender 2002 beispielsweise sogar den etablierten Konkurrenten CNN in die Tasche stecken. In Deutschland hält Murdoch die Mehrheit an dem Bezahlsender "Sky". Auf dem Höhepunkt seiner Macht konnte der Mogul mit seinen Zeitungen und TV-Kanälen die Politik auf drei Kontinenten beeinflussen.
Weniger erfolgreich war der heute 84-Jährige bei seinen Investitionen in die neuen Medien. So erwies sich der Erwerb des Internetportals "MySpace" für fast 600 Millionen Dollar als teurer Fehlkauf. 2011 verkaufte er die schwächelnde Plattform für 35 Millionen Dollar an Justin Timberlake.
Im Print-Geschäft lief es zunächst besser. 2007 kaufte Murdoch für fünf Milliarden Dollar das "Wall Street Journal", das als Wirtschaftsblatt mit sorgfältig recherchierten Analysen kaum in sein Medienportfolio passte. Sein Ziel war es, das Blatt zum führenden Medium Amerikas zu machen und damit die New York Times überholen – was ihm auch tatsächlich gelang: Mit einer täglichen Auflage von 2,3 Millionen liegt das WSJ heute vor der NYT mit 1,7 Millionen.
Murdoch stolpert über Abhörskandal
Doch Murdoch war Zeit seines Lebens auch eine umstrittene Persönlichkeit, deren Karriereweg von Skandalen überschattet wurde. Den stärksten Schlag versetzte ihm wohl der Abhörskandal in Grossbritannien, bei dem Redakteure seiner Zeitung "News of the World" über Jahre illegal Prominente, Politiker und die Royals abgehört hatten. Ihren Tiefpunkt erreichten die Praktiken, als die Reporter das Handy der ermordeten 12-jährigen Milly Dowler knackten und den Eltern die Hoffnung gaben, dass ihr Kind noch am Leben sei. Zwar entschuldigte sich Murdoch schriftlich bei der Familie, dennoch versuchten Zuschauer bei der Anhörung im britischen Parlament, dem Medienmogul einen Teller mit Rasierschaum ins Gesicht zu werfen.
Infolge der Abhörskandale wuchs der Druck auf Murdoch, das Print-Geschäft endgültig loszuwerden. Den Aktionären der News-Corp. war es ohnehin schon seit langem ein Dorn im Auge gewesen. Folglich teilte sich die News-Corporation im Sommer 2013 in zwei Unternehmen auf: 21st Century Fox wurde ab sofort zur Entertainmentsparte, während News Corp – ohne Punkt – das klassische Mediengeschäft bündelte. Beide Unternehmen sind separat an der Nasdaq notiert.
Stimmungsmache par excellence
Bis heute ist Rupert Murdoch als erzkonservativer Marktwirtschaftler und Gewerkschaftsfeind bekannt. Seine klare politische und vor allem rechte Haltung sind sein Markenzeichen. Kritiker werfen ihm vor, seine eigenen Medien zu missbrauchen, um seine konservative Weltanschauung zu verbreiten. So waren unter anderem die Zeitungen "The Sun" und die 2011 eingestellte "News of the World" für ihre EU-kritische und anti-deutsche Haltung bekannt. Ausserdem wird Murdoch vorgehalten, vor allem über den Sender "Fox TV" die Bush-Regierung aktiv unterstützt und Nachrichten über den Irakkrieg verschleiert wiedergegeben zu haben. So sei zum Beispiel nach jeder Meldung über den Tod von US-Soldaten darauf hingewiesen worden, dass die US-Armee im Irak einen wichtigen Auftrag erfüllen müsse, indem sie den internationalen Terrorismus bekämpfe, und nach dem Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 weiteren terroristischen Tätigkeiten vorbeugen müsse.
Tatsächlich räumte Murdoch im Jahr 2007 ein, aktiv versucht zu haben, die öffentliche Meinung zugunsten von Bushs Nah-Ost-Politik zu beeinflussen.
Nun aber ist es für ihn an der Zeit, die Fäden aus der Hand zu geben: Noch in diesem oder spätestens Anfang kommenden Jahres will Rupert Murdoch seinen Posten als CEO bei 21st Century Fox an seinen 42-jähriger Sohn James abgeben. Komplett aber zieht sich der Senior noch nicht zurück, Murdoch wird dem Unternehmen als Aufsichtsrat erhalten bleiben.
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