Laut einer repräsentativen Umfrage sorgen sich etwa die Hälfte der deutschen Firmen vor den Auswirkungen des Klimawandels. Aber fast alle deutschen Unternehmen wollen ihren CO₂-Fussabdruck reduzieren.

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Fast zwei Drittel der Unternehmen in der EU merken einer Umfrage zufolge Auswirkungen des Klimawandels wie etwa Dürren, Überschwemmungen oder Veränderungen in Wettermustern. In Deutschland sprechen rund 16 Prozent der Unternehmen dabei von einem bedeutenden Einfluss, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten europaweiten Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) hervorgeht.

Mehr als die Hälfte der Firmen in der EU sieht sich Risiken durch den Klimawandel ausgesetzt

Rund 43 Prozent der befragten deutschen Firmen geben einen leichten Einfluss von Extremwettereignissen an. Im vergangenen Jahr sahen sich den Angaben nach europaweit 57 Prozent der Unternehmen physischen Risiken wegen des Klimawandels ausgesetzt. Vor allem Firmen aus dem Mittelmeerraum wie Spanien (80 %), Portugal (79 %) und Italien (73 %) spüren einen grossen Einfluss von Grosswetterereignissen auf ihr Geschäft. In Dänemark (41 %), Luxemburg (46 %) und Lettland (46 %) ist der Einfluss am geringsten.

Mit rund 36 Prozent der europäischen Firmen hat demnach etwas mehr als ein Drittel Massnahmen getroffen oder in solche investiert, um widerstandsfähiger gegen Klimawandelrisiken zu sein – den Angaben zufolge sind das vor allem grosse Unternehmen und weniger Mittelständler. Wie die Umfrage zeigt, sind 13 Prozent der befragten EU-Unternehmen gegen Verluste durch Klimawandelfolgen versichert.

Über die ganze EU gesehen, haben bereits 56 Prozent der Unternehmen in den Umgang mit Grosswetterereignissen und in die Reduzierung des CO₂-Ausstosses investiert. Drei Prozent mehr als noch 2022. 54 Prozent der Firmen wollen in den nächsten drei Jahren in Massnahmen gegen den Klimawandel investieren. Ebenfalls drei Prozent mehr als noch im Vorjahr. Deutschland liegt in beiden Fällen ein paar Prozentpunkte unter dem Durchschnitt.

Zudem bemühen sich rund 92 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland auf unterschiedlichen Wegen, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren. Mit rund 98 Prozent sind es in den Niederlanden am meisten, in Griechenland (rund 68 Prozent) am wenigsten.

Fachkräftemangel ist in der EU ein grosses Problem

70 Prozent der EU-Firmen nutzten erweiterte digitale Technologien, hiess es. Das sei ein Aufwärtstrend – zudem schwinde der Abstand zu den USA. Darüber hinaus verzeichneten 80 Prozent der EU-Unternehmen im letzten Geschäftsjahr Gewinne. Damit habe der Anteil der profitablen Unternehmen wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, so die EIB.

Auch der Anteil der EU-Firmen, die 2022 Investitionen getätigt hätten, liege wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. "Dieses positive Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen die dringende Notwendigkeit eines Strukturwandels erkannt und in den letzten Jahren Puffer aufgebaut haben", hiess es.

Ein Problem bleibt der Fachkräftemangel. Der Umfrage zufolge sehen 81 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal als Hindernis an.

Für die jährliche Umfrage wurden von April bis Juli mehr als 12.000 Unternehmen in allen 27 EU-Ländern befragt und etwa Daten zu Unternehmensmerkmalen, bisherigen Investitionsaktivitäten und Zukunftsplänen sowie Finanzierungsquellen gesammelt. Zudem wurde nach Herausforderungen wie dem Klimawandel und der digitalen Transformation gefragt.

Die Erhebung ist den Angaben nach repräsentativ für alle EU-Mitgliedstaaten sowie für von Kleinst- bis Grossunternehmen vier Grössenklassen von Firmen und die Wirtschaftssektoren verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Dienstleistungen und Infrastruktur. (dpa/the)

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