- 16:24 Uhr: ➤ Handelsverband: 2G-Regelungen verderben Weihnachtsgeschäft
- 12:00 Uhr: Ausschreitungen bei Demos gegen Corona-Massnahmen in Baden-Württemberg
- 08:17 Uhr: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut
- 06:30 Uhr: Corona-Warn-App könnte über Pandemie hinaus bleiben
- 01:16 Uhr: Heil will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für Corona-Impfung gewinnen
➤ Handelsverband: 2G-Regelungen verderben Weihnachtsgeschäft
Die 2G-Regelungen verderben aus Sicht des Handelsverbandes Deutschland (HDE) dem Einzelhandel das wichtige Weihnachtsgeschäft. Bei Geschäften mit Artikeln des nicht-täglichen Bedarfs seien Umsatzeinbrüche zu beklagen, kritisierte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Sonntag. Laut einer aktuellen Umfrage des HDE unter 1.100 Händlern blickten mehr als 70 Prozent der Unternehmen negativ auf die restlichen Tage des Jahres. Viele hätten das Weihnachtsgeschäft bereits abgeschrieben.
"Was eigentlich der positive Höhepunkt des Jahres sein sollte, ist jetzt oft ein Loch ohne Boden", sagte Genth. Händler mit 2G-Zugangsbeschränkungen verloren demnach in der abgelaufenen Woche knapp ein Drittel ihrer Vorkrisenumsätze. Gut laufe es nur im Lebensmitteleinzelhandel sowie im Onlinebereich.
Der Verband forderte Konsequenzen aus der dramatischen Entwicklung. Der Einkauf mit Maske, Abstand und Hygienekonzept sei eine sichere Angelegenheit, sagte der Hauptgeschäftsführer. "2G beim Einkaufen bringt uns im Kampf gegen die Pandemie nicht weiter", betonte er. Die aktuellen Regelungen schreckten Kunden ab und erforderten hohen Personaleinsatz.
Die Bändchenregelung müsse bundesweit zugelassen werden, forderte er. Danach müsse jeder Kunde nur einmal auf 2G (geimpft oder genesen) kontrolliert werden und hätte mit dem erhaltenen Bändchen an diesem Tag Zutritt zu allen Geschäften. Zudem sollten im Einzelhandel - wie bereits im öffentlichen Nahverkehr bei der 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) - Stichprobenkontrollen ausreichen.
Die weiteren Corona-News des Tages
Proteste gegen Corona-Auflagen in Tschechien
16:50 Uhr: Tausende Menschen sind im Zentrum von Prag gegen die Corona-Auflagen auf die Strasse gegangen. Am Sonntag versammelten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK rund 4.000 Demonstranten auf dem Prager Wenzelsplatz. Von dort wollten sie zum Regierungssitz weiterziehen. Die Demonstranten trugen den Angaben zufolge keine Masken und hielten auch nicht den vorgeschriebenen Abstand ein. Als die Polizei sie aufforderte, die Corona-Auflagen einzuhalten, wurden die Beamten demnach ausgebuht. "Wir sind nicht gegen freiwillige Impfung, wir haben nur etwas gegen die Impfpflicht, die die Regierung mit Unterstützung des Parlaments im Land einführen will", hatten die Organisatoren zuvor erklärt.
In Tschechien gilt in vielen Bereichen wie Gaststätten und Hotels die 2G-Regel (Zutritt für Geimpfte oder Genesene). Tschechien ist stark von der vierten Corona-Welle betroffen. Viele Krankenhäuser sind überlastet. Zuletzt sind die Infektionszahlen aber zurückgegangen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 871 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 34.000 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Tschechien hat 10,7 Millionen Einwohner.
Weissflog kritisiert Corona-Regeln für Tourismusbranche in Sachsen
14:53 Uhr: Der Ex-Skispringer und Hotelier Jens Weissflog (57) kritisiert die sächsischen Corona-Beschränkungen für die Hotel- und Gaststättenbranche. Als Unternehmer verliere er zunehmend seinen Optimismus, sagte Weissflog in einem Interview der "Leipziger Volkszeitung" am Samstag. Er betreibt seit 25 Jahren ein Hotel im Kurort Oberwiesenthal.
Die Gefahren durch Corona wolle er nicht verharmlosen, betonte Weissflog. "Aber was ist gewonnen, wenn jetzt bei uns alle Lifte zu sind, aber das nächste Skigebiet in 1,5 Kilometern auf der tschechischen Seite ganz normal öffnet? Am 12. Dezember soll die Beherbergung in Österreich wieder starten. Dann fahren die Sachsen über Weihnachten und Silvester eben zum Ski-Urlaub in die Alpen oder nach Bayern – oder sie haben von vornherein an der Ostsee gebucht."
Die Hotels in Oberwiesenthal lebten zu 100 Prozent vom Tourismus. Die sächsische Corona-Notfallverordnung, die bis 9. Januar verlängert wird, untersagt jedoch Übernachtungen für touristische Zwecke. "Ich verstehe nicht, warum mein Haus mit maximal 70 Gästen oder die Ferienwohnungen unter 2G nicht als genau so sicher eingeschätzt werden wie zum Beispiel unser Restaurant oder der Handel", sagte Weissflog.
Er halte als Unternehmer "noch wegen der Ersparnisse aus besseren Zeiten durch". Zudem habe er einen Kredit aufgenommen. "Aber es kann doch nicht der Sinn eines Unternehmens sein, jeden Monat so viel Geld zu verlieren, nur weil man zur falschen Branche gehört", sagte Weissflog. Immerhin - und das sei sein Lichtblick - hielten ihm die Stammgäste die Treue und nähmen klaglos hin, wenn sich Urlaubstermine wieder und wieder verschieben.
Polizei: Verletzte bei Corona-Protest in Bennewitz
14:27 Uhr: Bei einem Corona-Protest in Bennewitz nahe Leipzig ist es nach Angaben der Polizei zu Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. Zwei Polizisten seien dabei am Sonntagvormittag leicht verletzt worden. Auch zwei der Demonstranten hätten leichte Verletzungen davongetragen. Insgesamt hatten sich laut Polizei rund 25 Menschen im Ortsteil Schmölen versammelt. Das ist nach der Corona-Notfallverordnung derzeit nicht gestattet.
Die Polizei habe daraufhin die Identitäten der Teilnehmer festgestellt. "Diese verhielten sich äusserst unkooperativ, leisteten den Anweisungen keine Folge und griffen die Polizeibeamten an", teilte Sprecher Chris Graupner mit. Nur durch "ein robustes Vorgehen" der Einsatzkräfte habe die Lage unter Kontrolle gebracht werden können. Es seien drei Strafanzeigen gestellt worden.
Ausschreitungen bei Demos gegen Corona-Massnahmen in Baden-Württemberg
12:00 Uhr: Hunderte Menschen haben am Samstag in Baden-Württemberg gegen Corona-Massnahmen demonstriert und sich dabei oftmals nicht an die geltenden Auflagen gehalten. In Reutlingen kam es zu Ausschreitungen von Teilnehmern gegen die Polizei.
An der Kundgebung in Reutlingen unter dem Motto "Für Freiheit, Wahrheit und Selbstbestimmung" nahmen nach Angaben der Polizei rund 1.500 Menschen teil. Aufforderungen zum Tragen einer Maske seien ignoriert worden, hiess es. Infolgedessen wurde die Versammlung aufgelöst. Eine Gruppe zog laut Polizei dennoch weiter. Dabei zündeten Teilnehmer des Aufzugs vereinzelt Pyrotechnik und Fackeln.
Beim Versuch der Polizei, die Versammlung zu stoppen, durchbrachen Teilnehmer nach Polizeiangaben mit Gewalt die Kette der Beamten, so dass diese Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzten. Im Laufe des Abends wurden mehrere Strafverfahren wegen tätlichen Angriffs auf Beamte, Beleidigung und versuchter Körperverletzung eingeleitet. Zudem wurden rund 100 Platzverweise erteilt.
Auch in Stuttgart verstiessen zahlreiche Menschen am Samstag bei vier Protesten gegen die Corona-Massnahmen gegen Auflagen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, kamen in der Stadt mehrere Hundert Querdenker zusammen, um eine Menschenkette zu formen. Die Polizei ermittelt gegen zwölf Menschen, unter anderem weil sie sich nicht an die Versammlungsauflagen, insbesondere die Maskenpflicht, hielten.
In Freiburg kamen am Samstag laut Polizei rund 2.500 Querdenker in der Innenstadt zusammen. Den Angaben nach kam es nur zu wenigen Verstössen gegen das Versammlungsrecht und die Maskenpflicht. Bei einer Gegendemonstration waren laut Polizei rund 50 Teilnehmer.
Thüringen jetzt einziges Bundesland mit Corona-Inzidenz über 1000
11:39 Uhr: Als einziges Bundesland hat Thüringen bei der Corona-Inzidenz am Sonntag über der Marke von 1000 gelegen. Das Robert Koch-Institut gab den Sieben-Tage-Wert mit 1.025 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner an. In Sachsen, das zuletzt stets die bundesweit höchste Inzidenz aufgewiesen hatte, lag dieser Wert am Sonntag bei 990,5. Am Freitag und Samstag war die Inzidenz in Thüringen geringfügig gesunken, hatte aber auch über dem Wert von 1.000 gelegen.
In Thüringen wurden innerhalb eines Tages 2242 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus und 16 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion gemeldet. 200 schwer an Covid-19 Erkrankte wurden am Sonntag in Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt.
An Wochenenden kann es zu Meldeverzögerungen kommen. Zudem sind die Gesundheitsämter schon seit Wochen überlastet und kommen mit der Erfassung neuer Fälle kaum noch hinterher.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 390,9
08:17 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntagmorgen lag der Wert bei 390,9. Am Vortag hatte er noch bei 402,9 gelegen, vor einer Woche bei 439,2. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 32.646 Neuinfektionen verzeichnet.
Seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter insgesamt 6.509.863 Fälle gemeldet. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 5.395.300. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 132 auf 105.638.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Seit Anfang November stieg der Wert rasant an. In der Folge wurden täglich neue Höchststände registriert. Seit Anfang der Woche ist die Inzidenz kontinuierlich gesunken.
Als entscheidenden Massstab für eine Verschärfung der Corona-Massnahmen hatten Bund und Länder am 18. November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen.
Ab einem Wert von drei gilt in einem Bundesland flächendeckend für Veranstaltungen die 2G-Regel - das heisst, nur gegen das Coronavirus Geimpfte und von COVID-19 Genesene sind zugelassen. Am Freitag lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 5,71.
Corona-Warn-App könnte über Pandemie hinaus bleiben
06:30 Uhr: Die zur Warnung nach Kontakt mit Infizierten entwickelte Corona-Warn-App könnte womöglich nach dem Ende der Pandemie weiter genutzt werden. "Ich befürworte, dass die Corona-Warn-App fortgeführt und bestenfalls mit den Warn-Apps NINA und Katwarn als zentrale Bund-Länder Bevölkerungsschutz-App zusammengeführt wird", sagte der SPD-Innenpolitiker Sebastian Hartmann der Deutschen Presse-Agentur.
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, sagte auf Anfrage: "Wir beschäftigen uns jetzt schon mit der Frage, wie wir nach der Pandemie sinnvoll mit der Corona-Warn-App umgehen können." Die App habe inzwischen immerhin über 30 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Zusammen mit den gut 10 Millionen Usern der NINA-Warn-App sei dies "für einen Bevölkerungsschützer ein unschätzbares Warnmittel für jedwede Krise".
Vor allem seit der Flutkatastrophe vom vergangenen Juli, bei der mehr als 180 Menschen ums Leben kamen, diskutieren Politiker und Fachleute darüber, wie die Warnung der Bevölkerung vor akuter Gefahr verbessert werden kann. Die Corona-Warn-App dient inzwischen unter anderem auch der Information über die lokale und bundesweite Entwicklung der Pandemie. Sie ermöglicht zudem die Speicherung von Impfnachweisen und Coronatest-Ergebnissen.
Menschen telefonieren in Corona-Zeiten mehr
04:45 Uhr: In Corona-Zeiten telefonieren die Bundesbürger nach Angaben eines Netzbetreibers deutlich länger mit dem Handy als zuvor. Hatte ein durchschnittliches Telefonat über das O2-Mobilfunknetz 2019 noch zweieinhalb Minuten gedauert, so stieg dieser Wert auf etwa 2 Minuten 50 Sekunden im Jahr 2020 und in diesem Jahr bisher auf circa drei Minuten, wie der Netzbetreiber Telefónica mit seiner Marke O2 mitteilte.
Insgesamt seien bis Anfang Dezember schon mehr als 2,1 Milliarden Stunden über das O2-Handynetz telefoniert worden - damit wurde der Vorjahreswert von 2,1 Milliarden Stunden bereits jetzt knapp übertroffen. Bis Jahresende dürfte der Wert noch deutlich steigen, weil in der Weihnachtszeit traditionell viel telefoniert wird. Nach den Erfahrungen vergangener Jahre dürfte die diesjährige Entwicklung bei den beiden anderen deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern, der Deutschen Telekom und Vodafone, wohl ähnlich gewesen sein.
Der Grund für den Anstieg der Telefonie-Stunden liegt auf der Hand: In Corona-Zeiten sind die Menschen mehr daheim als vor der Pandemie und haben daher mehr Zeit zum Telefonieren. Früher benutzten sie das Festnetztelefon, angesichts der auch im Mobilfunk längst üblichen Flatrate-Tarife greifen sie inzwischen aber auch in ihren eigenen vier Wänden zum Handy.
Heil will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für Corona-Impfung gewinnen
01:16 Uhr: Bundesarbeitsminister
Die Jobcenter sollten die Impfkampagne nach Kräften unterstützen. "Die Anschreibaktionen laufen vor Ort gerade an", sagte Heil. Es gebe bereits viele Aktionen, bei denen mobile Impfteams auf dem Gelände oder in den Räumen der Jobcenter impften.
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