Die Zeiten sind längst vorbei, als Stars wie Pelé, Gerd Müller oder Helmut Rahn für "nen Appel und n Ei" ihre Kickstiefel schnürten. Ballkünstler wie Ronaldinho, Thierry Henry oder Luca Toni verdienen pro Saison mehrere Millionen Euro.

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Für die grossen Fussball-Clubs ist das aber längst nicht alles an Ausgaben: Hohe Ablösesummen wie die 25 Millionen, die Bayern München angeblich für Franck Ribéry Richtung Marseille überwies, belasten wie viele andere Posten die Budgets. Auch wenn einige Vereine finanziell klamm sind und Probleme haben die DFB-Lizenz zu bekommen, boomt die Bundesliga. Doch woher kommen die Millionen, die Borussia Dortmund, der VFL Wolfsburg oder der FC Bayern ausgeben?

Für die meisten Vereine der Bundesliga sind die Fernseheinkünfte die wichtigste Geldquelle. Auf über 1,2 Milliarden Euro ist der Dreijahresvertrag der Deutschen Fussball-Liga (DFL) bis 2009 dotiert, womit den ersten beiden Ligen pro Saison 420 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Dabei bekommen die Bundesligisten maximal 23,3 Millionen, mindestens aber 11,7 Millionen pro Jahr. Die jeweils zwei oder drei besten Mannschaften spielen zudem in der Champions League, was ihnen je nach Erfolg noch einmal einen grossen Schluck aus der 270 Millionen Euro schweren Pulle des europäischen Verbandes UEFA ermöglicht.

Das zweite wichtige Finanz-Standbein sind die Sponsorenverträge. Dabei dreht sich in den Vereinen nicht alles um die Hauptsponsoren, die auf den Spielertrikots prangen. Vielmehr geht es auch um kleinere Partnerschaften für Stadionbanden, Tribünen, Werbewände bei Fernsehinterviews, Logen und einiges mehr.

Bei den Trikot-Platzierungen ist Vizemeister Schalke 04 der ungekrönte deutsche Werbe-König. Erfolgsabhängig kann der Profi-Club von Gazprom bis zu 25 Millionen Euro pro Saison einstreichen. T-Com zahlt den Bayern aus München immerhin noch 20 Millionen, während sich Arminia Bielefeld bei Krombacher mit geradezu bescheidenen 1,5 Millionen Euro zufrieden geben muss.

Prämien, Merchandising und Zuschauereinnahmen - der warme Geldregen für erfolgreiche Clubs

Die Top-Vertreter der Bundesliga können zusätzlich mit Prämien rechnen, durch die bei Erfolgen in nationalen und internationalen Pokal-Wettbewerben weitere Millionen in die Vereinskassen gespült werden. Alleine der Start in der Champions League ist 4,4 Millionen Euro wert, für den dortigen Gesamtsieg gibt es weitere 7 Millionen Euro. Der Finaleinzug beim DFB-Pokal spült 2,1 Millionen in die jeweilige Vereinskasse, der Ligapokal ist insgesamt mit 5,2 Millionen dotiert.

Dagegen nehmen sich die Zuschauer-Einnahmen geradezu minimalistisch aus. Spielt die Frankfurter Eintracht vor voller Hütte, bringt das bei einer Kapazität von 52.300 Plätzen gerade Mal geschätzte 900.000 Euro. Im Münchner Fussball-Tempel können die Bayern beim kompletten Verkauf der knapp 70.000 Tickets bei einem Champions-League-Spiel mit 3 Millionen Euro rechnen.

Viele Zuschauer zieht es in den Gelsenkirchener Vorort Schalke, dessen Stadion mit 61.482 Sitz- oder Stehgelegenheiten fast immer ausverkauft ist. Doch wird das weniger den Verein als vielmehr Stephen Schechter freuen, weil Schalke 04 Anfang 2003 eine Anleihe von 75 Millionen bei dem Finanzinvestor aufnahm. Dafür musste der Club Teile der Zuschauereinnahmen verpfänden.

Für schwarze Zahlen im siebenstelligen Bereich sorgen die Merchandising-Verkäufe. Trikots, Teddys, Strampler, Mützen, Bettwäsche, Biergläser - es gibt fast nichts, auf dem nicht ein Vereinslogo prangen könnte. Doch wie bei allen anderen Einnahmequellen gilt auch hier: Die sportlich erfolgreichen Mannschaften machen weitaus mehr Kasse als die grauen Mäuse der Liga.

In der Rekordsaison 2005/2006, in der der Hamburger SV fast zur Meisterschaft stürmte, setzen die Hanseaten mehrere 10.000 Leibchen um, was ihre Einnahmen von Fanartikeln auf geschätzte sechs Millionen Euro ansteigen liess. Für den Branchen-Krösus Bayern München sind das aber Peanuts. Zwar soll die Verpflichtung von Stars wie Franck Ribéry, Luca Toni oder Zé Roberto 95 Millionen verschlungen haben, doch will der Spitzenverdiener mit Merchandising einen Teil dieses Geldes refinanzieren.

Schon am Tag ihrer Vorstellung lagen die Trikots der Neueinkäufe in den Fanshops zum Kauf bereit. Auf einem bekannten Video-Portal haben die Roten aus der bayerischen Hauptstadt zudem einen Werbekanal eingerichtet. Mit all diesen Massnahmen will der Verein mehr als eine Millionen Arbeits-T-Shirts der Kicker absetzen. Insgesamt rechnen Karl-Heinz Rummenigge und seine Vorstandskollegen allein durch die Stars mit einem Merchandising-Plus von 80 Millionen Euro.

Nicht alles wird zu Gold, was Fussball-Clubs anfassen

Ausser den vier klassischen Einnahmequellen kommen weitere Finanzierungsmöglichkeiten wie Vermarktung des Stadionnamens oder die eigene Textil-Ausstatter-Marke wie bei Borussia Dortmund dazu, doch erreichen diese Posten nicht die Bedeutung der anderen Einkünfte. Versuche mit wesensfremden Arbeitsfeldern wie Rehabilitations-Klinik, Reisebüro oder Internet-Portal Profit zu machen, schlugen bisher fehl. Verluste in Millionenhöhe sind dabei keine Seltenheit.

Ähnlich dramatisch gestaltet sich derzeit der Verlauf der Aktie von Borussia Dortmund. Im Oktober 2000 zahlten hoffnungsfrohe Anleger zum Start noch elf Euro für ein Wertpapier des Vereins, was dem BVB insgesamt einen warmen Geldsegen von circa 140 Millionen Euro bescherte. Aber der BVB ging mit der Investoren-Einlage alles andere als umsichtig um.

Vom italienischen Erstligisten AC Parma wechselte 2001 etwa der Stürmer Marcio Amoroso für damals unglaubliche 50 Millionen Mark in den Ruhrpott. Doch statt des erhofften Höhenflugs stürzte der BVB immer weiter in die Schuldenfalle. Ende 2004 wies der Verein Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 120 Millionen Euro auf und verscherbelte danach fast alles, was der Club zu bieten hatte. Stadion und Transferrechte gingen an Fondsmanager, Banken und Investoren. So wundert es nicht, dass der BVB-Kurs derzeit bei unter zwei Euro vor sich hin dümpelt.

Der europäische Fussball-Markt boomt. Hinter England (knapp 2 Milliarden) und Italien (1,4 Milliarden) liegt Deutschland mit 1,2 Milliarden Umsatz für die Saison 2005/2006 an dritter Position. Die Briten profitieren dabei von einem Fernsehvertrag, bei dem alleine in einer Saison 1,2 Milliarden Euro fällig werden.

Die aktuelle "Annual Review of Football Finance"-Studie weist jedoch Deutschland mit 360 Millionen Euro Erlös aus Sponsoring-Verträgen, wie auch mit einem Schnitt von 38.888 Zuschauern, als Europameister aus. "In der gerade abgelaufenen Saison [2006/2007, sid] ist jedoch wieder mit einem signifikanten Anstieg der Umsatzerlöse der Bundesligaclubs zu rechnen. Vor allem neue TV-Verträge, das anhaltende Zuschauerinteresse und die modernste Stadioninfrastruktur in Europa tragen dazu signifikant bei", erläutert Stefan Ludwig vom Studien-Autor Deloitte.

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