Die Werbeeinnahmen auf X hatten sich nach Musks Übernahme drastisch reduziert. Jetzt sollen es neue Manager richten und die Plattform wieder attraktiver machen.
Elon Musks Twitter-Nachfolger X hat neue Manager gefunden, die die Plattform sicherer für Nutzer und Unternehmen machen sollen. Kylie McRoberts wird sich als Head of Safety mit dem Problem von Hassrede und anderen extremistischen Inhalten auseinandersetzen. Zusätzlich soll Yale Cohen den Dienst attraktiver für Unternehmen machen, wie X am Dienstag mitteilte. Cohen kommt aus der Werbebranche.
Werbeeinnahmen auf X halbiert
Hassrede ist auch ein geschäftliches Problem für X. Der Dienst ist auf Werbeerlöse angewiesen – und Unternehmen wollen nicht, dass ihre Marken etwa neben Beiträgen mit Gewaltaufrufen oder antisemitischen Parolen auftauchen. Seit
Online-Forscher hatten vor einigen Monaten demonstriert, wie Werbung bekannter Marken neben antisemitischen Beiträgen auftauchen kann. Musk konterte, die Beispiele seien künstlich konstruiert gewesen und entsprächen nicht der Alltags-Nutzung. Mehrere grosse Werbekunden schraubten ihre Ausgaben bei X inzwischen zurück oder verzichten ganz darauf.
Die von Musk eingesetzte X-Chefin Linda Yaccarino versuchte sie zu überzeugen, dass die Plattform ein sicheres Umfeld für ihre Marken bietet. Musk beschimpfte abtrünnige Werbekunden derweil vor einigen Monaten bei einem Auftritt wüst und behauptete, sie würden die Schuld tragen, wenn X scheitern sollte. Besonders heftig greift Musk, der politisch auf Position der amerikanischen Rechten steht, den Disney-Konzern und dessen Chef Bob Iger an.
Der X-Besitzer selbst sorgte für einen Eklat, als er einen Beitrag mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie als "tatsächliche Wahrheit" bezeichnete. Musk sprach später von einem Fehler und Missverständnis und entschuldigte sich. X betonte am Dienstag, Redefreiheit und Sicherheit müssten bei dem Dienst koexistieren.
ZDF zieht sich von X zurück
In Deutschland zog jetzt das ZDF erste Konsequenzen. Es nutzt seinen Hauptaccount bei der Internetplattform X nicht mehr. Der Hauptkanal @ZDF mit 1,4 Millionen Followern wurde am 25. März zum letzten Mal bestückt und ist nicht mehr aktiv, wie der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in Mainz bestätigte. Das Medienportal "DWDL.de" berichtete darüber.
Vom ZDF hiess es auf dpa-Nachfrage zu der Entscheidung: "Unsere Twitter/X-Accounts unterliegen wie alle unsere Social-Media-Aktivitäten einem kontinuierlichen Controlling mit Blick beispielsweise auf Zielgruppe, Performance und Entwicklung der jeweiligen Plattform." Sollten demnach Accounts entsprechende Ziele nicht erreichen oder genannte Kriterien nicht erfüllen, werden diese eingestellt, wie es weiter hiess. Das ZDF wolle zugleich X weiterhin nutzen, mit einem Nachrichtenangebot und mit Unternehmensnews.
Das ZDF ist nicht das einzige öffentlich-rechtliche Medienhaus in Deutschland, das einen solchen Schritt vollzieht. Deutschlandradio legte bereits Monate zuvor seine X-(Twitter)-Accounts still. Das Haus führte in einem Post auf dem X-Account seines Programms Deutschlandfunk "Entwicklungen auf dieser Plattform" an. (dpa/the)
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