Wer zukünftig neu auf X ist und etwas posten will, könnte zur Kasse gebeten werden. Mit einer Gebühr für Nachrichten will X-Boss Elon Musk gegen Bots vorgehen.
Elon Musk will neue Nutzer seiner Online-Plattform X in den ersten Monaten Geld bezahlen lassen, damit sie Beiträge bei dem Twitter-Nachfolgedienst veröffentlichen dürfen. Das sei der einzige Weg, um die Aktivität automatisierter Bot-Accounts einzudämmen, schrieb
X könnte für Neukunden zum Bezahldienst werden
Musk hatte vor der Übernahme von Twitter im Oktober 2022 immer wieder angeprangert, dass es bei dem Dienst zu viele automatisierte Bot-Profile gebe. Zwischenzeitlich versuchte er sogar, mit dieser Begründung aus dem rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal zum Kauf der Plattform herauszukommen. Doch die Aussicht, dass er vor Gericht zum Twitter-Kauf gezwungen werden könnte, brachte ihn schliesslich dazu, die Übernahme abzuschliessen. Danach versprach Musk immer wieder, das Bot- und Spam-Problem in den Griff zu bekommen. Aktuelle KI-Programme könnten die gängigen Tests, mit denen Bot-Accounts entlarvt werden sollen, mit Leichtigkeit bestehen, beklagte Musk nun.
X testete die Gebühr als Gegenmassnahme bereits seit Herbst. Zunächst in Neuseeland und auf den Philippinen konnten neue Nutzer des Dienstes erst nach einer Zahlung von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos konnten sie X nur passiv nutzen: also Beiträge lesen, Videos ansehen und anderen Nutzern folgen.
Doch schon bei den Tests im vergangenen Jahr kam Skepsis auf. So merkte der IT-Sicherheitsexperte Marcus Hutchins an, ihm falle keine Bot-Aktivität ein, die sich mit der Gebühr von einem Dollar pro Jahr stoppen liesse. Eher werde der Schritt die Plattform Geld kosten. "Spammer werden gestohlene Kreditkarten verwenden – und die Kosten für Rückbuchungen werden höher sein als die Abo-Einnahmen", schrieb Hutchins beim Konkurrenzdienst Threads des Facebook-Konzerns Meta.
X leidet unter sinkenden Umsätzen
Bei Online-Plattformen ist es ungewöhnlich, Geld für Grundfunktionen zu verlangen. Wie viele Nutzer X aktuell hat, ist unklar, da der Dienst als nicht an der Börse notiertes Unternehmen keine Auskunft über sein Geschäft geben muss.
Seit Musks Twitter-Übernahme und der Umbenennung in X machen dem Dienst sinkende Umsätze zu schaffen. Der neue Firmenchef sagte mehrfach, dass sich die Werbeerlöse, mit denen Twitter fast ausschliesslich sein Geld verdiente, in etwa halbiert hätten. Viele Unternehmen befürchten auf Musks Plattform ein negatives Umfeld für ihre Marken und schränkten Anzeigen bei X ein oder gaben sie ganz auf. Im Gegenzug versuchte Musk, stärker auf Abo-Gebühren zu setzen. So liess er bereits einschränken, wie viele Beiträge pro Tag Nutzer sehen können, ohne eine Gebühr von mindestens drei Euro pro Monat zu bezahlen. (dpa/the)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.