Jeden Tag verschwinden in der Schweiz vier Bauernhöfe. Was tun gegen dieses scheinbar unaufhaltsame Hof-Sterben? Vielleicht liegt die Lösung im Direktverkauf ab Hof und in partizipativen Modellen, losgelöst vom Massenvertrieb.
1996 gab es in der Schweiz noch knapp 80'000 Betriebe. Heute sind es noch etwas mehr als 50'000. Die Bauerhöfe, die weiterbestehen, werden tendenziell immer grösser: In 20 Jahren hat sich die Zahl der Höfe, die grösser sind als 30 Hektar, fast verdoppelt.
Neues Geschäftsmodell, neue Chance
Heute muss man wirklich überzeugt sein, um den Bauernhof der Eltern zu übernehmen oder einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen - einige tun es, indem sie ein völlig anderes "Geschäftsmodell" wählen: Sie verkaufen ihre Produkte direkt ab Hof an die Konsumenten, anstatt über die Grossverteiler.
Von da kommt das Angebot der Körbe, gefüllt mit Produkten vom Hof, die man sich nach Hause liefern lassen oder an einer Verteilstelle abholen kann.
Es handelt sich hier um die sogenannte partizipative Wirtschaft: Die Konsumenten schliessen einen Vertrag mit den Produzenten ab und erhalten regelmässig ihre Produkte – lokal, saisonal und meist biologisch.
Thomas Descombes aus Genf ist einer von denen, die sich vor rund zehn Jahren für einen partizipativen Ansatz in der Landwirtschaft entschlossen haben. Um sein Projekt zu finanzieren, rief er in der ganzen Region zu Spenden auf: Er schlug den Leuten vor, sich zur regelmässigen Abnahme seiner Gemüsekörbe zu verpflichten.
"Ein Vertrag also, zwischen den Konsumenten und mir, dem Produzenten." Das funktionierte. Nun plant er zusammen mit anderen Bauern einen partizipativen Laden zu eröffnen.
Ganze Kuh kaufen? Das geht!
Im Kanton Thurgau hat Guido Leutenegger einen Zuchtbetrieb gegründet. Seine Kunden sind Mitglieder des Betriebes. Sie können zum Beispiel ihr Geld anlegen, indem sie für 1250 Franken eine Kuh kaufen.
Im Gegenzug erhalten sie während fünf Jahren jährlich Fleisch im Wert von 350 Franken – und sparen so am Ende 500 Franken.
Der Landwirt begann 1990 mit zwei Hühnern und einer Kuh. Seither hat er seine Produktion um das Tausendfache erhöht.
© swissinfo.ch
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