Russland ist von Einnahmen aus dem Erdöl-Verkauf stark abhängig. Sollten diese einbrechen, könnte das Land tiefgreifende wirtschaftliche Probleme bekommen. Ein solches Szenario könnte bald durch Saudi-Arabien ausgelöst werden.

Mehr News zum Thema Wirtschaft

Russland ist auf Einnahmen aus dem Ölverkauf angewiesen – etwa 40 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus dem Handel mit Öl und Gas. Seit den westlichen Sanktionen, die als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt wurden, ist der Ölverkauf für Russland wichtiger denn je geworden. Doch das könnte schon bald zum Problem werden.

Denn Saudi-Arabien soll zunehmend unzufrieden mit der Überproduktion von russischem Öl und den daraus resultierenden niedrigen Preisen sein. Das berichtet das Portal "Business Insider". Als führendes Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat sich das Land zum Ziel gesetzt, den Ölpreis stabil über 100 Dollar pro Barrel zu halten.

Dieser Preis ist entscheidend für die Finanzierung des "Vision 2030“-Programms, das die saudische Wirtschaft langfristig unabhängiger vom Öl machen soll. Doch die russische Produktion, die weit über die vereinbarten OPEC-Quoten hinausgeht, hat den Ölpreis auf rund 80 Dollar gedrückt und damit die saudischen Pläne durchkreuzt.

Spannungen und die Gefahr eines Preiskriegs

Die Spannungen zwischen Russland und Saudi-Arabien sollen sich deshalb derart verschärft haben, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman laut "Financial Times" einen Preiskrieg mit Russland in Erwägung zieht.

Der Kronprinz plane, die Ölproduktion kurzfristig zu erhöhen, was den Ölpreis weiter drücken würde. Sollte der Preis auf 50 Dollar pro Barrel sinken, hätte dies dramatische Folgen für den russischen Haushalt – vor allem, weil die Ölförderung in Sibirien deutlich teurer ist als in Saudi-Arabien.

Ein dauerhaft niedriger Ölpreis würde zwar sowohl Russland als auch Saudi-Arabien unter Druck setzen, Russland dürfte aber deutlich weniger in der Lage sein, einen solchen Einnahmerückgang langfristig zu verkraften. Denn ein weiteres Loch im Haushalt des Kremls würde auch die Finanzierung des Krieges in der Ukraine gefährden.

Angesichts dieser drohenden Krise hat Russland bereits angekündigt, seine Ölförderung in diesem Jahr zu drosseln. Nach Angaben des russischen Wirtschaftsministeriums wird die Produktion laut einem Bericht von Reuters um 1,7 Millionen Tonnen auf 521,3 Millionen Tonnen sinken und im kommenden Jahr weiter zurückgehen. (lla)

Verwendete Quellen

Nahost, Ukraine, Trump: G7-Aussenminister beraten in Italien

Nahost, Ukraine, Trump: G7-Aussenminister beraten in Italien

Bis zum Jahresende führt Rom in der Siebenergruppe den Vorsitz. Einmal noch gibt es ein Treffen der Chef-Diplomaten. Dabei dürfte es um die Folgen der US-Wahl gehen - und um wichtige Konfliktherde.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.