Rund 200 Beamte durchsuchen am Mittwoch die Geschäftsräume des DFB und Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen. Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung bei Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen.
Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main am Mittwoch die Geschäftsräume des Deutschen Fussball-Bundes sowie Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen durchsucht.
An den Massnahmen in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz waren insgesamt rund 200 Beamte beteiligt, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte.
Dabei gehe es um Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fussball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015. Wegen des Verdachts auf fremdnützige Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern, würde gegen sechs ehemalige beziehungsweise gegenwärtige Verantwortliche des DFB ermittelt.
"Ihnen wird zur Last gelegt, Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fussball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015 bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt zu haben." Damit sei der DFB einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen.
DFB-Verantwortliche sollen unerlaubten Steuervorteil genutzt haben
Namen der Verdächtigen nannte die Behörde nicht. Präsident des grössten Sportfachverbandes der Welt war damals Wolfgang Niersbach, der wegen des immer noch nicht restlos aufgeklärten "Sommermärchen"-Skandals um die WM 2006 zurücktrat.
"Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von grossem Ausmass zu ermöglichen", erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen in einer Pressemitteilung.
Der DFB und seine langjährige Vermarktungs-Agentur Infront hatten kürzlich ihre Zusammenarbeit nach fast 40 Jahren "einvernehmlich" beendet. Begründet wurde dies mit Ergebnissen einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Esecon.
Darin waren Vorwürfe gegen Infront erhoben worden. Infront hatte diese zurückgewiesen und die Kündigung durch den DFB nicht anerkannt. Die Agentur hatte bis 2018 den Auftrag, Bandenwerbepartner für Spiele der Nationalelf zu beschaffen.
Laut dem Ermittlungsbericht von Esecon habe die Firma 2013 vom DFB den Zuschlag für das Geschäft erhalten, obwohl ein Konkurrent bis zu 18 Millionen Euro mehr geboten habe. (dpa/afp/ank/thp)
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