Die Welt der Finanz- und Börsenexperten ist eigentlich von zurückhaltendem Vokabular geprägt. Umso mehr erstaunt nun eine Stimme aus Grossbritannien. Andrew Roberts, Chef-Analyst für Europa bei der "Royal Bank of Scotland", warnt vor einem gigantischen Finanzcrash und rät: "Alles verkaufen!"
Geht es nach Andrew Roberts, Chef-Analyst für Europa bei der "Royal Bank of Scotland", wird 2016 kein gutes Jahr. Ganz im Gegenteil. In einem Brief an Anlagekunden seiner Bank warnt Roberts vor einem "verheerenden Jahr", wie der "Telegraph" berichtet.
Sein Rat: "Verkaufen Sie alles ausser hochwertigen Anleihen. Es geht jetzt darum, Kapital zu retten, nicht Kapital zu vermehren."
Seiner Meinung nach werde die Welt in diesem Jahr eine Deflationskrise durchleiden. Die wichtigen Aktienmärkte würden um 20 Prozent einbrechen, der Ölpreis auf 16 US-Dollar pro Barrel fallen.
Lage wie vor der Lehman-Krise
Die momentane Situation erinnere frappierend an die Monate vor dem Fall der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008.
Vor allem China sei massgeblich für die Lage verantwortlich: "China hat grosse Korrekturen auf den Weg gebracht. Das löst eine Lawine aus."
Für die Wall Street und die grossen europäischen Börsen sei wegen fallender Energie- und Rohstoffpreise ein Verlust von zehn bis 20 Prozent zu erwarten.
Der Ölpreis werde auf den tiefsten Stand seit 1999 fallen, die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) sei "gelähmt" und der steigende US-Dollar tue sein Übriges für den Preisverfall des wichtigen Rohstoffs.
Auch für das Zinsniveau in Europa sieht Roberts schwarz. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) werde bis auf -0,7 Prozent gesenkt werden, was die Rendite beispielsweise deutscher Staatsanleihen vernichte.
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