Der angeblich zahlungsunfähige Ex-Milliardär soll wichtige Fakten zu seinem Vermögen verschwiegen haben. Es ist von Waffen, Uhren und einer Villa die Rede. Auch die deutsche Justiz ermittelt.

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Der einstige Immobilien-Tycoon René Benko ist in Österreich festgenommen worden. Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe stehe im Verdacht, Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben, hiess es von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) in Wien. Grund für die Festnahme sei sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr, teilte die Behörde mit.

Benko sei in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden, schreibt die "Kronen Zeitung". Ausserdem habe es mehrere Hausdurchsuchungen in Benkos Büroräumen, in einem Nobel-Chalet in Lech am Arlberg sowie an seinem Wiener Wohnsitz gegeben.

Auch in Deutschland wird gegen den einstigen Milliardär ermittelt. Laut WKStA geht es um einen Verdachtsfall rund um das sogenannte Projekt Franz am Bahnhofsplatz in München. Benko und ein weiterer Verdächtiger sollen einen ausländischen Staatsfonds dazu gebracht haben, mit Anleihen in das Büro-, Wohn- und Geschäftshaus zu investieren. Der Erlös der Anleihen soll jedoch grossteils zweckwidrig verwendet worden sein, so die Ermittler.

In dieser Villa wurde Benko offenbar festgenommen. (Archivbild) © IMAGO/Eibner Europa/EXPA/Groder

Mit jungen Jahren Aufstieg zum Milliardär

Die WKStA hat jüngst ein Ermittlungsteam mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hiess es von der österreichischen Behörde.

Der 1977 in Innsbruck geborene Benko begann schon als Teenager, Dachböden zu sanieren. Er verliess das Wirtschaftsgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobiliengeschäft ein. Das war der Auftakt eines spektakulären Aufstiegs zum mehrfachen Milliardär, der auch gern von der Politik hofiert wurde.

Forderungen an Benko über 2,4 Milliarden Euro

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein grosses Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Benko ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig, doch immer wieder erregte er mit Berichten über seinen luxuriösen Lebenswandel Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft war ihm auf den Fersen: Seine Telefonate wurden überwacht, sein Nachrichtenverkehr wurde ausgewertet, und seine Geschäftspartner und Mitarbeiter wurden befragt.

Laut WKStA ergaben die Ermittlungen, dass Benko im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens verheimlicht habe, dass er faktisch die Kontrolle über eine Familienstiftung habe.

Benko soll demnach auch eine Rechnung gefälscht haben, um drei wertvolle Schusswaffen vor dem Zugriff von Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Behörden zu entziehen. Auch Uhren und andere Vermögenswerte seien verborgen oder ohne angemessene Bezahlung verkauft worden. Investoren seien mittels eines "Geldkarussells" im Rahmen einer Kapitalerhöhung getäuscht worden. Benkos Anwalt äusserte sich nicht zu den Vorwürfen.

Weitere Ermittlungen in Deutschland und Italien

Jüngst hatte bereits die italienische Justiz einen Haftbefehl gegen Benko erlassen. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient begründet dies mit Ermittlungen zu Immobilienspekulationen in der Region Trentino und der Nachbarregion Südtirol. Die Festnahme steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem italienischen Haftbefehl.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Signa unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, Geldwäsche oder Insolvenzverschleppung. Die zahlreichen Tochtergesellschaften sollen Kredite untereinander hin und her transferiert haben, um die wirtschaftliche Lage zu beschönigen. Die Ermittlungen richten sich gegen Benko und gegen die Geschäftsführungen der verdächtigten Töchter. Es ist nach Angaben der Behörde das grösste Ermittlungsverfahren, das dort jemals geführt wurde. Mit der Festnahme in Wien steht es allerdings nicht in direktem Zusammenhang. (dpa/bearbeitet von phs)

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