Elon Musk sorgt immer wieder für Kontroversen. Die deutsche Drogeriemarkt-Kette Rossmann will jetzt ein Zeichen setzen – und in Zukunft darauf verzichten, Wagen von Musks Elektroauto-Marke Tesla zu kaufen.

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Die Drogeriemarkt-Kette Rossmann will den Elektroauto-Bauer Tesla boykottieren. Man werde ab sofort keine Fahrzeuge der Marke mehr kaufen, teilte das Unternehmen mit. "Diese Entscheidung beruht auf der Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertritt", heisst es in einer Pressemitteilung.

Grund ist die Klimapolitik. Elon Musk hatte sich vor einigen Jahren noch die Bekämpfung der Erderwärmung auf die Fahnen geschrieben. Dabei sollte auch die Elektromobilität einen Beitrag leisten. Tesla helfe dabei, das Risiko des katastrophalen Klimawandels zu minimieren, schrieb der Unternehmer im Oktober 2018 auf Twitter (heute X).

Rossmann will in Zukunft andere Marken kaufen

Allerdings ist Musk inzwischen auch ein Anhänger von Donald Trump. Der frühere US-Präsident, der sich gerade erneut um das Amt bewirbt, hat den menschengemachten Klimawandel wiederholt in Zweifel gezogen. "Diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten", teilte Raoul Rossmann, Sohn des Gründers und Sprecher der Geschäftsführung der Drogeriemarkt-Kette, mit.

Aus diesem Grund werde Rossmann in Zukunft keine neuen Teslas mehr für den eigenen Fuhrpark anschaffen. Die noch vorhandenen Fahrzeuge der Marke wolle man weiterhin nutzen – aus Gründen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Bei zukünftigen Käufen wolle man aber auf andere Hersteller setzen.

Kontroverse über Bürgerkriegs-Äusserung

Tesla-Gründer Musk stösst mit seinen Äusserungen und Ansichten immer wieder auf Widerspruch – auch und gerade unter Menschen, denen die grünen Ansprüche von Tesla eigentlich gut gefallen. Wie das "Wall Street Journal" (Bezahlinhalt) im April berichtete, schrecken gerade Menschen in liberalen Bundesstaaten der USA zunehmend von einem Tesla-Kauf zurück.

Zuletzt hatte Musk mit einer Äusserung auf X über die Lage in Grossbritannien eine Kontroverse ausgelöst: Nach gewalttätigen Ausschreitungen von Rechtsextremen schrieb er dort: "Ein Bürgerkrieg ist unvermeidlich." Solche Äusserungen seien unverantwortlich, sagte daraufhin ein Mitglied der britischen Regierung. Betreiber von sozialen Netzwerken müssten ihre Macht verantwortungsvoll ausüben.

Für die Drogeriemarkt-Kette Rossmann dürfte es beim jüngsten Boykott deswegen auch um Marketing gehen, vermutet ein Kommentator der "Wirtschaftswoche". Unter den insgesamt rund 800 Fahrzeugen des Fuhrparks sind einer Unternehmenssprecherin zufolge 34 Teslas. Die Folgen des Schritts sind also begrenzt. Möglicherweise, so sagt der Kommentator der Wirtschaftswoche, gehe es Rossmann auch darum, von der grossen Aufmerksamkeit für Musk zu profitieren. (fab)

Verwendete Quellen

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