Hat Babboe die gravierenden Sicherheitsmängel seiner Lastenräder billigend in Kauf genommen und damit fahrlässig gehandelt? Dieser Frage gehen Börden der Niederlande, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, jetzt nach.
Wegen gravierender Sicherheitsmängel hat die niederländische Warenaufsichtsbehörde NVWA eine strafrechtliche Untersuchung gegen den Hersteller der Lastenfahrräder Babboe eingeleitet. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Sprecher der Behörde am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Den Haag. Die Staatsanwaltschaft und Inspektoren der Behörde würden nun prüfen, ob Babboe fahrlässig gehandelt habe.
Die Behörde hatte den Handel bereits im Februar stillgelegt. Ausserdem waren einige Modelle zurückgerufen worden, nachdem gravierende Sicherheitsmängel festgestellt worden waren. Babboe kündigte jetzt an, dass weitere Modelle – insgesamt 22 000 Räder – zurückgerufen werden. Ab Mitte April würden diese zunächst in den Niederlanden und Deutschland abgeholt. Die Lastenräder sind besonders bei Eltern für den Transport kleiner Kinder populär.
Kaputte Rahmen vor Prüfern versteckt?
Nach Angaben der Aufsichtsbehörde waren hunderte Rahmen gebrochen, der Hersteller habe die Ursache nicht gut genug untersucht und auch keine Massnahmen dagegen ergriffen. Dies habe die Sicherheit von Menschen gefährdet. Zuerst hatte der TV-Sender RTL Nieuws darüber berichtet. Ehemalige Mitarbeiter von Babboe hatten dem Sender gesagt, dass kurz vor einer Prüfung der Behörde kaputte Fahrradrahmen versteckt worden waren.
Der Mutterbetrieb Accell sagte seine volle Mitarbeit zu. "Wenn die Signale, über die Medien berichten, wahr sind, dann missbilligen wir das entschieden und distanzieren uns davon", heisst es in einer Erklärung.
Ein Drittel aller Modelle von Rückruf betroffen
Babboe teilte mit, dass insgesamt 22.000 Lastenräder zurückgerufen würden. Es geht nach Angaben des Unternehmens um ein Drittel aller Modelle. Besitzern von Babboe-Rädern, die jünger als fünf Jahre sind, würde man ein neues Exemplar anbieten. Der Hersteller rechnet damit, dass der grösste Teil der Räder nach Kontrolle und möglicher Reparatur wieder genutzt werden könnten.
Der Direktor des Unternehmens, Gerard Feenema, bedauerte die Probleme. "Wir verstehen, dass das ärgerlich ist für unsere Kunden und haben daher auch unser Bestes getan, eine passende Lösung zu finden und sie zu entschädigen." (dpa/mcf)
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