Seit Monaten hatten Aktionäre bei Thyssenkrupp einen tiefgreifenden Umbau gefordert. Nun will der Konzern reagieren: Eine Aufspaltung steht bevor.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Nach einer monatelangen Führungskrise wird der Essener Thyssenkrupp-Konzern grundlegend umgebaut und dabei in zwei eigenständige Unternehmen aufgespalten.

Dies kündigte die Führung am Donnerstag an. Der Vorstand werde dem Aufsichtsrat das entsprechende Konzept auf einer Sitzung am Sonntag vorschlagen.

Ziel seien "zwei deutlich fokussiertere und leistungsfähigere Unternehmen", hiess es. Beide sollen an der Börse notiert sein.

Beide Firmen werden Thyssenkrupp heissen

Auf der einen Seite werde die "Thyssenkrupp Materials AG" unter anderem den 50-Prozent-Anteil aus dem fusionierten Stahlgeschäft mit dem indischen Partner Tata enthalten. Hinzu kommen der Handel mit Werkstoffen sowie der Marineschiffbau.

In dem zweiten Unternehmen "Thyssenkrupp Industrials AG" soll dagegen etwa das Geschäft mit Aufzügen oder Zulieferungen für die Autoindustrie gebündelt werden.

Die überraschenden Abgänge von Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hatten den Konzern im Sommer in eine tiefe Krise gestürzt.

Milliardenteure Fehlinvestition

Noch immer machen Thyssenkrupp die Folgen einer milliardenteuren Fehlinvestition zu schaffen. Als Sorgenkind gilt nicht nur die schwächelnde Sparte für Anlagenbau, die vor einer weiteren Umstrukturierung steht. Auch die kurz vor seinem Abgang von Hiesinger eingefädelte Stahlfusion mit Tata ist noch nicht vollzogen.

Zuletzt hatten Aktionäre wie Cevian oder der US-Fonds Elliott Druck auf das Management ausgeübt. Sie forderten einen schnelleren und radikalen Umbau des Konzerns.

Beide zurückgetretenen Manager hatten auf Differenzen im Aktionärskreis hingewiesen. Eine Schlüsselrolle kommt bei der Suche nach einer neuen Strategie zudem der Krupp-Stiftung als grösstem Einzelaktionär zu. (ank/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.