• Mit starken Wachstumszahlen hat China die Erwartungen vieler Analysten übertroffen.
  • Es ist damit die einzige grosse Volkswirtschaft der Welt, die trotz Coronakrise wächst.
  • Der Aufschwung dürfte sich auch in diesem Jahr fortsetzen.

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Trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie hat Chinas Wirtschaft im Jahr 2020 ein deutliches Wachstum geschafft. Wie das Pekinger Statistikamt am Montag mitteilte, wuchs die zweitgrösste Volkswirtschaft im abgelaufenen Jahr um 2,3 Prozent.

Das Wachstum fiel damit grösser aus, als viele Analysten erwartet hatten. China ist damit laut Prognosen die einzige grosse Volkswirtschaft, die 2020 nicht geschrumpft ist.

Chinas Wirtschaft erholt sich rasant

Laut der offiziellen Zahlen hatte die Wirtschaft zuletzt weiter Fahrt aufgenommen. Nach einem Plus von 4,9 Prozent im dritten Quartal, legte sie im vierten Quartal um 6,5 Prozent im Vorjahresvergleich zu.

Da das bevölkerungsreichste Land der Erde das Coronavirus seit dem Sommer weitestgehend im Griff hat und nur vereinzelt Infektionen und kleinere Ausbrüche zählt, haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder normalisiert.

In Deutschland war die Wirtschaftsleistung im abgelaufenen Jahr laut Schätzung des Statistischen Bundesamtes um 5 Prozent eingebrochen. In der Schweiz waren es rund 4 Prozent, für Österreich wird ein Wert zwischen 7,3 und 8 Prozent erwartet.

Die Stärke der chinesischen Wirtschaft liess sich zuletzt auch an den Aussenhandelszahlen des Landes ablesen, mit denen es bereits seit Monaten bergauf geht. Wie die Pekinger Zollbehörde vergangene Woche mitgeteilt hatte, waren allein im Dezember die Exporte im Vorjahresvergleich um 18,1 Prozent gestiegen. Die Importe hatten um 6,5 Prozent zugelegt.

China hat seinen Erfolg seiner Anpassungsfähigkeit zu verdanken

"Die chinesische Wirtschaftsentwicklung 2020 bot sicher einen der wenigen Lichtblicke in der Welt", sagte Max Zenglein vom China Institut Merics in Berlin. Heimischen Unternehmen habe der Aufschwung in China geholfen, um Einbrüche auf anderen Märkten zu kompensieren.

Die starken Exportzahlen seien damit zu erklären, dass sich die chinesische Wirtschaft schnell auf die neue Nachfrage-Situation in anderen Staaten angepasst habe. So seien viel Elektronik für die Einrichtung von Home Office-Arbeitsplätzen als auch medizinische Schutzausrüstung aus China geliefert worden.

Beobachter rechneten damit, dass China in diesem Jahr den Aufschwung fortsetzen wird. So ging der Internationale Währungsfonds (IWF) von einem Wachstum um 7,9 Prozent für 2021 aus. Neue Impulse werden durch den neuen Fünfjahresplan erwartet, der auf dem Volkskongress im März verabschiedet werden soll.

China will sich unabhängiger vom Rest der Welt machen - vor allem von den USA

Der Plan setzt dort an, wo China in den vergangenen Jahren die grössten Rückschläge hinnehmen musste. Der Handels- und Technologiekrieg der USA mit China hat die Abhängigkeit vom Ausland schmerzlich bewusst gemacht. Wie aus ersten Mitteilungen der Führungselite der Kommunistischen Partei zum neuen Plan hervorging, wird ein neuer Wirtschaftskurs eingeschlagen.

Heimische Nachfrage und eigene Innovation sollen noch stärker gefördert werden. China will sich damit unabhängiger von den USA und dem Rest der Welt machen.

Trotz der positiven Aussichten gibt es Warnungen vor weiterhin bestehenden Herausforderungen. Laut Experten Zenglein müsse auch in China die Corona-Lage weiter beobachtet werden.

Zuletzt hatte es in der Provinz Hebei, die Peking umschliesst, Hunderte neue Infektionen gegeben. "Die steigenden, wenn auch regional begrenzten Corona-Fälle werden sich kurz vor dem bevorstehenden chinesischen Neujahrsfest zweifelsohne auf die Nachfrage auswirken", sagte Zenglein.

Insbesondere sei zu erwarten, dass der Dienstleistungssektor davon betroffen sein werde, wenn über die Feiertage auf Reisen und Restaurantbesuche verzichtet würde. Auch wenn die Situation nicht mit dem Vorjahr zu vergleichen sei, werde es auch 2021 kein unbeschwertes Neujahrsfest in China geben. Das chinesische Neujahr fällt in diesem Jahr laut dem traditionellen Mondkalender auf den 12. Februar. (Jörn Petring/dpa/ank)  © dpa

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