Donald Trump eröffnet das Weltwirtschaftsforum in Davos mit einer Lobeshymne an sein Land. Seine Rede wirkt eher wie eine Wahlkampfveranstaltung. Greta Thunberg hört zu - um danach ihre Vorwürfe zu erneuern.
US-Präsident
Er sprach vor Topmanagern und Politikern fast ausschliesslich so, als machte er in der Schweiz Wahlkampf. "Wir müssen den andauernden Prozess des Untergangs und die Vorhersagen einer Apokalypse ablehnen", sagte Trump.
Die USA hätten Wachstum, Kreativität und die Bereitschaft, jeder Herausforderung zu begegnen, betonte er: "Dies ist keine Zeit für Pessimismus, dies ist eine Zeit für Optimismus." Man dürfe sich nicht von den Schwarzsehern beeinflussen lassen.
Diese hätten früher eine Katastrophe durch Überbevölkerung vorhergesagt, dann massive Hungerkrisen oder schlicht das Ende der Welt, sagte Trump. Innovationen und Fortschritt hätten auch diese Warnungen entkräftet, er vertraue auf die Umwelt.
USA wollen sich WEF-Projekt anschliessen
Den Klimawandel hatte Trump vor einiger Zeit noch einen "Scherz" genannt. Davon ist er mittlerweile abgerückt. Aber er bezweifelt immer noch, dass die Klimaveränderungen menschengemacht sind. Auch Prognosen zu drastischen Auswirkungen des Klimawandels stellt er in Frage.
In seiner Rede in Davos erwähnte Trump den Klimawandel nicht explizit, behauptete aber, dass die Luftqualität in den USA so gut sei wie seit langem nicht. Die USA würden sich auch dem Projekt des Weltwirtschaftsforums anschliessen, bis 2030 weltweit eine Billion Bäume zu pflanzen. Es blieb allerdings unklar, wie genau die US-Beteiligung aussehen würde.
Gleichzeitig lobte er die wirtschaftliche Entwicklung der USA in seiner Amtszeit in den höchsten Tönen. "Amerika wächst und gedeiht, und ja: Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor", sagte er am Dienstag zum Auftakt seiner Rede.
Im Vergleich zu der Vorgängerregierung mit geringem Wachstum und stagnierenden oder fallenden Löhnen sei die Entwicklung nun "spektakulär". Für die Zukunft prognostizierte er "gewaltige" Chancen für die US-Wirtschaft.
Der US-Präsident lobte auch die Beziehungen zu China. "Er ist für China, ich bin für die Vereinigten Staaten. Aber ansonsten lieben wir uns", sagte Trump mit Blick auf Chinas Präsident
Die von ihm geschlossenen Handelsdeals unter anderem mit China seien ein Vorbild für den Handel im 21. Jahrhundert, sagte Trump. Er stellte zudem weitere bilaterale Handelsabkommen in Aussicht, etwa mit dem Vereinigten Königreich nach dem Austritt aus der Europäischen Union.
Trump spricht, Thunberg hört zu
Während Trump sprach, hörte im Kongresszentrum auch die vom Präsidenten verlachte
"Leere Worte und Versprechen" sollten den Eindruck erwecken, dass etwas für das Klima getan werde, sie brächten aber nichts gegen die Klimakrise, sagte die 17 Jahre alte Schwedin: "Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an", sagte sie. "Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt."
Es bringe nichts, auf Technologien zu vertrauen, die heutzutage noch gar nicht existierten. Die junge Generation wolle auch nicht, dass weiter über CO2-Neutralität geredet und dabei in Wirklichkeit bei den tatsächlichen Werten getrickst werde.
"Lasst uns das deutlich machen: Wir müssen die Emissionen nicht verringern. Unsere Emissionen müssen gestoppt werden", sagte Thunberg. Dazu müssten unter anderem sofort alle Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe gestoppt werden. "Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis 2050, 2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht."
Thunberg hatte auf dem Weltwirtschaftsforum vor einem Jahr eine ihrer ersten international beachteten Reden gehalten. Damals wies sie auf die Dringlichkeit der Klimakrise hin: "Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen, denn das tut es." (dpa/ank)
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