• Wirtschaft und Arbeitsmarkt brummen in den USA.
  • Die hohe Inflationsrate macht der US-Notenbank jedoch Sorgen.
  • Die Zentralbank bereitet nun schnell die Straffung der geldpolitischen Zügel vor.

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Angesichts der hohen Inflationsrate und der guten Lage am Arbeitsmarkt hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine baldige Erhöhung des Leitzinses signalisiert. Dieser Schritt werde "bald angemessen sein", teilte die Zentralbank am Mittwoch mit. Damit macht sie den Weg frei für die erste Anhebung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie. Zunächst bleibt der Zins in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent.

Viele Analysten rechnen schon bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats am 16. März mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Notenbankchef Jerome Powell bestätigte vor Journalisten, die Fed erwäge, den Leitzins bereits "bei der Sitzung im März" zu erhöhen - vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Bedingungen sprächen weiter dafür. Einer Fed-Prognose vom Dezember zufolge sind in der weltgrössten Volkswirtschaft bis Jahresende bis zu drei Zinsschritte zu erwarten. An den Märkten wird inzwischen sogar mit vier Straffungen um insgesamt einen Prozentpunkt gerechnet.

Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich bedeutend verbessert und das Wachstum sei robust, weswegen die US-Wirtschaft "keine anhaltend hohe Unterstützung durch die Geldpolitik mehr braucht", sagte Powell. Die Entwicklung der Pandemie sorge weiter für grosse Unsicherheit, räumte er ein. Aber die jüngste Omikron-Welle scheine schnell wieder nachzulassen, weswegen auch die wirtschaftlichen Folgen begrenzt sein dürften, sagte Powell weiter.

Anhaltend starkes Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung setzten allerdings stabile Preise voraus, sagte Powell. Die Inflationsrate liegt seit Monaten deutlich über dem Ziel der Fed von mittelfristig 2 Prozent. Im Dezember war die Inflation im Vergleich zum Vorjahr auf 7 Prozent gestiegen. Das war der höchste Wert seit Jahrzehnten.

"Preiserhöhungen haben sich auf eine grössere Bandbreite von Waren und Dienstleistungen ausgeweitet", sagte Powell. Auch Löhne seien zuletzt stark gestiegen. Mit Blick auf die Inflationsrate sei die Lage zuletzt "ein wenig schlechter geworden", räumte er ein. Die Fed gehe aber weiter davon aus, dass die Teuerungsrate im Lauf des Jahres deutlich fallen werde, sagte Powell.

Experten machen unter anderem die rasche wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise, grosszügige Konjunkturprogramme sowie Unterbrechungen globaler Lieferketten für den Anstieg der Preise verantwortlich. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Dollar weniger kaufen können als zuvor. Erhöhungen des Leitzinses durch die Fed würden die Teuerungsrate drosseln, aber auch das Wirtschaftswachstum ausbremsen, was in der Folge zu mehr Arbeitslosigkeit führen könnte.

Powell will Inflation auf zwei Prozent drücken

Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Die Arbeitslosenquote fiel im Dezember auf 3,9 Prozent, viele Unternehmen klagen bereits über einen Mangel an Bewerbern. Vor der Corona-Krise hatte die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. "Unser Ziel ist es, die Inflation wieder auf zwei Prozent herunter zu bekommen und auch genügend Unterstützung zu bieten, um den Arbeitsmarkt gesund zu halten", sagte Powell.

Die Fed hatte im vergangenen Jahr bereits eine Kehrtwende eingeleitet - weg von den Hilfsprogrammen gegen die Corona-Krise und hin zu einer strafferen Geldpolitik. Die Drosselung der milliardenschweren Wertpapierkäufe der Notenbank zur Stützung von Finanzmärkten und Konjunktur soll wie zuletzt angekündigt weitergeführt werden, um das Programm Anfang März zu beenden, wie die Fed mitteilte.

Im Lauf des Jahres soll auch die durch Krisenprogramme angeschwollene Bilanz der Fed rasch abgebaut werden, was den Märkten weiter Liquidität entziehen würde. Powell betonte, die "bedeutende Reduzierung" solle "ordnungsgemäss und vorhersehbar" durchgeführt werden, um Marktteilnehmer nicht zu überraschen. Durch den Erwerb von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren ist die Bilanz der Fed auf fast neun Billionen US-Dollar gestiegen. Vor der Finanzkrise 2008 betrug die Bilanzsumme ein Zehntel dessen.

Obwohl sich viele Menschen in Umfragen unzufrieden über die wirtschaftliche Entwicklung äussern, brummt die US-Konjunktur bislang: Am Donnerstag wird die Regierung die erste Schätzung zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2021 bekanntgeben. Finanzministerin Janet Yellen erwartet ein rasantes Wachstum von rund 5,3 Prozent, die Fed rechnete zuletzt mit einem Plus von 5,5 Prozent. (br/dpa)


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