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Die Diskussion um die Gehälter der Manager reisst nicht ab. Täglich werden neue Stimmen laut, die Spitzen-Gehälter per Gesetz zu beschränken.

Doch wie viel verdienen deutsche Vorstandsvorsitzende tatsächlich? Die Hans-Böckler-Stiftung Düsseldorf hat sich die Gehälter der Spitzenverdiener vorgenommen und die Geschäftsberichte deutscher Unternehmen für 2005 und 2006 ausgewertet. Auf dieser Basis hat sie ein Ranking der am besten entlohnten Vorstandsvorsitzenden erstellt.

Lesen Sie auf den folgenden Seiten, welcher Manager im Jahr 2006 wie viel verdiente und wer die Top Ten anführt.


Platz 10: Dieter Zetsche - 5,09 Millionen Euro (keine Angaben zu 2005).

Dieter Zetsche ist seit 1. Januar 2006 Vorstandsvorsitzender der Daimler AG. Zunächst studierte er Elektrotechnik in Karlsruhe und arbeitete im Forschungsbereich der damaligen Daimler-Benz AG. Nach seiner Promotion an der Universität Paderborn war er ab 1984 in der Nutzfahrzeug-Entwicklungsleitung bei Daimler-Benz tätig.

1998 wurde er Vorstandsmitglied der DaimlerChrysler AG, 2000 CEO der Chrysler Corporation in den USA und anschliessend Nachfolger von Jürgen Schrempp.

Wenn Dieter Zetsche sein Gehalt bei fünf Prozent Zuwachs anlegt, hätte er monatlich 21.000 Euro Zinsen. Allein davon könnte er jeden Monat einen nagelneuen Mittelklassewagen kaufen.


Platz 9: Michael Diekmann - 5,30 Millionen Euro (2005: 5,04 Millionen Euro)

Michael Diekmann, Vorstand der Allianz AG, studierte in Göttingen Philosophie und Rechtswissenschaften, verlegte einen von ihm selbst geschriebenen Reiseführer für Kanu-Touren und begann anschliessend seine Karriere in der Wirtschaft

Er stieg als Assistent bei der Allianz ein und arbeitete sich über die Jahre bis zum Vertriebsleiter hoch. 1996 bekam er die Chance, von Singapur aus den Asien-Markt aufzubauen. Seit 1998 sitzt Diekmann im Vorstand der Allianz AG, seit 2003 ist er Vorstandsvorsitzender.

Wählt Michael Diekmann die gleiche Anlagenform wie Daimler-Chef Zetsche, bekommt er monatlich einen Zusatz-Bonus von etwa 22.000 Euro und könnte mit dem Extra-Geld beispielsweise jeden Monat eine luxuriöse Weltreise machen.


Platz 8: Jürgen Hambrecht - 6,06 Millionen Euro (2005: 4, 3 Millionen Euro)

Jürgen Hambrecht (BASF) studierte und promovierte Chemie in Tübingen. In den 80er Jahren wurde er im Kunststofflabor von BASF angestellt. Danach leitete er diverse deutsche Unternehmensbereiche der Firma, bevor er nach Hongkong wechselte. Dort leitete er den Ostasienmarkt. 1997 wurde Jürgen Hambrecht in den Vorstand der BASF berufen und ist seit Mai 2003 Vorstandsvorsitzender.

Wählt auch er die Anlagemöglichkeit mit fünf Prozent Verzinsung, fliessen bei Jürgen Hambrecht monatlich über 25.000 Euro zusätzlich ins Portemonnaie - genug Geld für eine schicke Segelyacht.


Platz 7: Ulrich Lehner - 6,10 Millionen Euro (2005: 2.82 Millionen Euro)

Ulrich Lehner, Vorstand von Henkel, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau in Darmstadt und promovierte an der dortigen Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Nach der Ausbildung zum Steuerberater und Wirtschaftsprüfer arbeitete er zunächst bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Es folgte der Wechsel zu dem Konzern Henkel, dem er seit 1981 treu ist.

1991 wurde Ulrich Lehner Geschäftsführer von Henkel Asia Pacific und 1995 Mitglied der Geschäftsführung. Im Jahr 2000 übernahm er den Vorstandsvorsitz der Henkel KGaA.

Legt auch er sein Geld bei 5 Prozent an, bekommt Lehner monatlich knapp 25.500 Euro an Zinsen und könnte sich davon so manchen edlen Zuchthengst kaufen.


Platz 6: Hans-Joachim Körber - 6,38 Millionen Euro (2005: 2,98 Millionen Euro)

Hans-Joachim Körber, oberster Boss bei der Metro AG, studierte an der Technischen Universität Berlin Brauereitechnologie und Betriebswirtschaftslehre. Dort promovierte er auch und bekam 1976 den Doktortitel verliehen.

Danach arbeitete er im Controlling-Bereich des Oetker-Unternehmens, bevor er die Geschäftsführung der Söhnlein Rheingold KG übernahm. 1985 wechselte er in die Geschäftsleitung der Metro AG. Dort wurde er 2001 einstimmig zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Bei Körber würden sich die Zinsen im Monat auf etwa 27.000 Euro belaufen und allein durch die Zinsen wäre ihm jeden Monat eine schnelle Harley-Davidson sicher.


Platz 5: Wulf Bernotat - 6,40 Millionen Euro (2005: 5,72 Millionen Euro)

Wulf Bernotat (E.ON AG) studierte in Göttingen Jura und promovierte danach. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Shell AG, dort war er auch im Vorstand tätig. 1998 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der damals zum VEBA-Konzern gehörenden Stinnes AG in berufen. 1996 wechselte er zur VEBA-Oel AG und 2003 wurde Bernotat Vorstandsvorsitzender der aus dem VEBA-Konzern entstandenen E.ON AG.

Auch bei Wulf Bernotat kämen bei einer Anlage mit fünf Prozent Verzinsung knapp 27.000 Euro Extra-Taschengeld heraus, mit dem er sich beispielsweise jeden Monat einen ausgefallenen Luxus-Pool finanzieren könnte.


Platz 4: Wolfgang Reitzle - 8,20 Millionen Euro (Vorjahr: 4,14 Millionen Euro)

Wolfgang Reitzle, Vorstand der Linde Group, studierte in München Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. Er promoviert am Institut für Werkstoff- und Verarbeitungswissenschaften und durfte sich bei der Promotion über den Zusatz "summa cum laude" freuen. Es folgte ein Zweitstudium der Wirtschaftswissenschaften und der Wechsel zu dem Münchner Autobauer BMW. Nach einem gescheiterten Versuch, den 1994 aufgekauften Automobilhersteller Rover rentabel zu machen, wurde ihm nahegelegt, das Unternehmen zu verlassen.

Wolfgang Reitzle ging daraufhin zu Ford. Im Jahr 2002 wechselte er in den Vorstand des deutschen Gas- und Technikkonzerns Linde. Nur ein Jahr später wurde er dort zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Entscheidet Reitzle sich für die Anlageform mit fünf Prozent Verzinsung, bekommt er pro Monat rund 34.000 Euro zusätzlich. Damit steht ihm allein durch die Zinsen monatlich die Summe zur Verfügung, die ein Architekt etwa als Jahres-Einstiegsgehalt bekommt.


Platz 3: Henning Kagermann - 9,03 Millionen Euro (2005: 6,09 Millionen Euro)

Henning Kagermann, Chef bei SAP, studierte in München Physik und promovierte anschliessend in Braunschweig. Dort wurde er auch zum Professor für Theoretische Physik ernannt. Seit 1982 arbeitete er beim Walldorfer Softwareunternehmen SAP GmbH (der jetzigen SAP AG), wo er 1991 in den Vorstand berufen wurde. 2003 wurde Henning Kagermann Vorstandssprecher der SAP AG.

Bei dem bereits genannten Zuwachs von fünf Prozent werden ihm monatlich zusätzlich fast 38.000 Euro Zinsen gutgeschrieben. Damit hätte Kagermann auch die sechs am teuersten verkauften Flugtickets für den Jungfernflug des Airbus A380 bekommen - One Way versteht sich.


Platz 2: Josef Ackermann - 13,21 Millionen Euro (2005: 11,9 Millionen Euro)

Der Deutsche-Bank-Vorstand Josef Ackermann studierte an der Schweizer Universität St. Gallen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und machte danach den Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Seinen beruflichen Einstieg hatte er bei der SKA (Credit Suisse), bei der er auch Vorsitzender wurde.

1996 verliess er das Unternehmen und wurde Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Sechs Jahre später übernahm er die Vorstandsvorsitz.

Für Ackermann sprängen im Monat etwa 55.000 Euro Zinsen heraus, würde er sein Gehalt bei fünf Prozent anlegen. Genug Geld für eine kleine Eigentumswohnung - und das jeden Monat.


Platz 1: Harry Roels - 16,56 Millionen Euro 2005: 11,84 Millionen Euro)

Harry Roels war von 1. Februar 2003 bis 30. September 2007 Vorsitzender des Vorstands der RWE AG. Nach seiner Promotion in der physikalischen Chemie stieg Roels bei der Royal Dutch/Shell-Unternehmensgruppe ein. Dieser Firma ist er schon seit 30 Jahren verbunden. Die Treue hat sich ausbezahlt: 1999 wurde er zum Vorstandsmitglied befördert, 2003 schliesslich Vorstandsvorsitzender.

Da sein im Januar 2008 auslaufender Vertrag nicht verlängert werden sollte, bot er eine vorzeitige Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses an, um einen reibungslosen Führungswechsel zu ermöglichen. Damit schied er im Herbst 2007 aus dem Unternehmen aus und machte Platz für seinen Nachfolger Jürgen Grossmann.

Roels hätte mit einer Anlageform von fünf Prozent Verzinsung fast 70.000 zusätzliche Euro im Monat und könnte sich mit dem Geld beispielsweise einen nagelneuen Mittelklassewagen, eine Yacht und eine Harley-Davidson kaufen.

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