Das Fernsehen besitzt in Deutschland ein weit verzweigtes Netz. Welcher Fernsehsender zu welcher Rundfunkanstalt gehört ist gar nicht so offensichtlich.

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Am 22. März 1935 ging das deutsche Fernsehen zum ersten Mal mit einem regelmässigen Fernsehprogramm "on air". Seit diesem Zeitpunkt ist die Erfolgsgeschichte der "Flimmerkiste" nicht mehr abgerissen. Laut der AGF/GfK Fernsehforschung nutzten im Jahre 2004 rund 90 Prozent der Haushalte ihren Fernseher zur Unterhaltung und Information. Nur einmal, im Jahre 2001, nutzten noch mehr Menschen den Fernseher als Informationsmedium. Wie bedeutend das Fernsehen in Deutschland ist, lässt die durchschnittliche Fernsehdauer von 354 Minuten täglich, also fast sechs Stunden, vermuten. Im Jahre 1992 waren es im Schnitt noch 275 Minuten pro Tag, die die Deutschen vor der "Glotze" verbrachten.

Grundsätzlich muss zwischen den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und den privaten Fernsehsendern unterschieden werden. Die Öffentlich-rechtlichen haben einen staatlich festgelegten Programmauftrag, an dem sich die Inhalte orientieren müssen. Finanziert werden sie zu einem grossen Teil aus staatlich festgelegten Gebühren und Werbung. Einige weitere Einnahmequellen bestehen im Weiterverkauf oder in der Lizenzierung eigener Fernsehproduktionen.

Die Privatsender dagegen finanzieren sich fast ausschliesslich durch Werbung. Fernsehproduktionen werden in der Regel nur in Auftrag gegeben. Der Grossteil der Programminhalte wird gekauft oder lizenziert, meist handelt es sich dabei um umsatzträchtige US-amerikanische Serien oder Filme.

Neben den öffentlich-rechtlichen und den privaten Fernsehsendern gibt es noch so genannte Bezahlfernsehsender (Pay-TV-Sender), die sie vom Zuschauer direkt bezahlt werden, wie zum Beispiel Premiere. Diese Sender verschlüsseln ihre Sendungen, so dass sie nur mit speziellen Dekodern betrachtet werden können.

Geregelt wird das Fernsehen in Deutschland durch das Rundfunkrecht. Da das TV ein meinungsbildendes Medium ist, fällt es in die Kulturhoheit der Bundesländer. Um bundesweit eine einheitliche Regelungen zu schaffen, haben sich alle Bundesländer mit dem Rundfunkstaatsvertrag auf ein gemeinsames Regelwerk geeignet. Dieses enthält insbesondere Regelungen für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, über die Zulassungsvoraussetzungen von privaten Rundfunksendern, Form und Dauer der Werbung, Jugendschutz, die Kurzberichterstattung und die Berichterstattung über Grossereignisse.

Welcher Fernsehsender gehört zu welcher TV-Anstalt?

In Deutschland gibt es vier grosse Sendeanstalten, nämlich:

1. die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (kurz: ARD)

2. das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF)

3. die Radio Télé Luxemburg New Media Group (RTL)

4. die ProSiebenSat.1 Media AG

1. Die ARD

Das "Erste Programm" wurde 1950 gegründet und blieb zehn Jahre konkurrenzlos. Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ist ein Zusammenschluss von mittlerweile neun selbständigen, staatsunabhängigen Landesrundfunkanstalten. Diese sind der Bayrische Rundfunk (BR), der Hessische Rundfunk (hr), der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), der Norddeutsche Rundfunk (NDR), Radio Bremen (RB), der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), der Saarländische Rundfunk (SR), der Südwestrundfunk (SWR) und der Westdeutsche Rundfunk Köln (WDR). Laut ARD ist es deren Aufgabe, die Hörfunk- und Fernsehsendungen für die Allgemeinheit zu veranstalten und zu verbreiten. Ihr gesetzlicher Auftrag ist es, die Bürger mit Informationen, Unterhaltung und Bildung zu bedienen. Das zehnte Mitglied der ARD ist der Auslandssender Deutsche Welle (DW). Zudem betriebt die ARD partnerschaftlich mit dem ZDF die Spartenkanäle 3sat, Phoenix, arte und KiKa.

Der Hauptsitz der ARD, der so genannte "ARD-Stern" befindet sich in Frankfurt am Main.

Laut eigenen Angaben strahlt die ARD täglich insgesamt mehr als 1.500 Stunden Radio- und rund 260 Stunden TV-Programm aus. So wird ein Marktanteil von mehr als 55 Prozent im Hörfunk und von mehr als 28 Prozent im Fernsehen erreicht. Mit einem Budget von rund 6,1 Milliarde Euro und 23.800 festen Mitarbeitern ist die ARD nach eigener Aussage eine der grössten nicht-kommerziellen Programmanbietern der Welt und Nummer eins in Deutschland. (Stand: 2003)

2. Das ZDF

Das Zweite Deutsche Fernsehen ist der nationale Fernsehsender aller 16 Bundesländer mit einem bundesweit einheitlichen Programm, der am 1. April 1963 als Programmalternative zur föderal organisierten ARD auf Sendung ging. Das ZDF ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts, Träger sind die Bundesländer. Die Grundlage für das ZDF bildet der ZDF-Staatsvertrag.

Das Sendezentrum in Mainz (daher auch die allerorts bekannten "Mainzelmännchen"), dazu das Hauptstadtstudio Berlin, 16 Inland- und 19 Auslandstudios bilden die organisatorische Infrastruktur des ZDF, bei der rund 3.600 feste Mitarbeiter tätig sind. Die Rundfunkanstalt verfügt über einen Etat von 1,6 Milliarden Euro. Dieser wird hauptsächlich durch die anteiligen 4,20 Euro GEZ-Gebühren (in monatlicher Höhe von insgesamt 17,30 Euro) erbracht.

Neben dem eigentlichen ZDF-Programm betreibt das ZDF gemeinsam mit der ARD die Spartenkanäle 3sat, Phoenix, arte und KiKa. Via Satellit werden die zusätzlichen Programme ZDFinfokanal, ZDFdokukanal und ZDFtheaterkanal übertragen.

3. Die RTL News Group

Das Kölner Unternehmen RTL Television ist eine 100-prozentige Tochter der börsennotierten RTL Group mit Sitz in Luxemburg, die wiederum zu 53 Prozent Bertelsmann gehört. RTL Television beschäftigt rund 1.100 feste Mitarbeiter.

Die Geburtsstunde von Radio Télé Luxemburg war der 2. Januar 1984. Damals ging mit Kanal 7 der erste Sender des Unternehmens, der von 200.000 Haushalten empfangen werden konnte, on air. Heute hingegen können rund 34 Millionen Haushalte in Deutschland die Programme von RTL Television empfangen. Der Grossteil der Zuschauer empfängt RTL via Kabel und Satellit. Zur RTL Group gehören auch Radiosender wie 104.6 RTL in Berlin, 89.0 RTL und Hitradio RTL in Sachsen.

Seit nunmehr zwölf Jahren ist RTL der beliebteste Fernsehkanal bei den 14- bis 49-Jährigen. Der Sender mit dem Hauptsitz in Köln platziert sich in der werberelevanten Zielgruppe mit einem Marktanteil von 16,8 Prozent vor ProSieben (12,1 Prozent), Sat.1 (11,6 Prozent), ARD (8,8 Prozent) und ZDF (8,0 Prozent). (Stand:2003)

4. ProSiebenSat.1 Media AG

Die ProSiebenSat.1 Media AG ist Deutschlands grösstes und erfolgreichstes Fernsehunternehmen - zumindest wenn man den TV-Werbemarkt betrachtet. Sie vereint die Sender Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. Seit kurzem reihen sich auch 9Live und sonnenklar TV in die Reihe der ProSiebenSat.1 Media AG ein.

Entstanden ist das Unternehmen im Jahr 2000 durch die Fusion der beiden Fernsehhäuser ProSieben Media AG und Sat.1. Insgesamt werden 2.700 Mitarbeiter an beiden Senderstandorten München und Berlin beschäftigt.

Als erster Sender der ProSiebenSat.1 Media AG ging Sat.1 im Januar 1984 on air, gefolgt von ProSieben im Jahr 1989. kabel eins unterhält das Publikum erst seit 1992, N24 verbreitet seit dem Jahr 2000 Nachrichten.

Der Grossteil der Unternehmensanteile gehörte in den letzten Jahren dem US-Unternehmer Haim Saban. Diese Anteile hat Saban 2005 aber an die Axel Springer AG verkauft.

Den Platz des meistgesehenen TV-Programm Deutschlands belegt Das Erste (ARD) mit 14,1 Prozent, RTL sehen 13,9 Prozent aller Zuschauer und Platz 3 belegt ZDF mit 13,7 Prozent. In der Sendezeit von 03 bis 15 Uhr führt RTL mit 15,5 Prozent aller Zuseher, zwischen 15 und 18 Uhr zappen die meisten Deutschen zu Sat.1, im Vorabendprogramm zwischen 18 und 20 Uhr schaltet die Mehrheit ARD und ZDF ein. Während des Hauptabendprogramms bleiben die meisten Zuschauer bei der ARD hängen. (Stand: 2004)

Unter den Nachrichtensendungen erreicht die "Tagesschau" bei der ARD die Spitzenposition mit 9,75 Millionen Zuseher. 5,02 Millionen Zuschauer schalten zu "heute" beim ZDF. Bei den Privatsendern führt das Nachrichtenmagazin "RTL aktuell" mit 3,88 Millionen Zuschauer. (Stand: 2003)

Quellen: www.wikipedia.de, www.ard.de, www.zdf.de, www.rtl-television.de, www.prosiebensat1.de
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