Zu Beginn der neuen Woche geht der Absturz beschleunigt weiter. Nach dem Einbruch in Asien folgt am Morgen auch der Dax mit einem enormen Kursrutsch und auch an anderen Handelsplätzen geht es steil bergab.

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Als Folge der von den USA verhängten Zusatzzölle gehen die internationalen Aktienmärkte immer weiter auf Talfahrt. Zum Handelsauftakt stürzte der Deutsche Aktienindex (Dax) um rund zehn Prozent ab. Er fiel in den ersten Handelsminuten um mehr als 2.100 Zähler auf 18.489 Punkte. Dann folgte eine kleinere Gegenbewegung, das deutsche Börsenbarometer erreichte wieder 19.000 Punkte.

Der Tagesschau zufolge kam es am Montagmorgen auch zu Problemen bei der Nutzung von Trading Apps wie Trade Republic und Scalable. Der Zugriff war demnach erschwert, weil sehr viele Kundinnen und Kunden gleichzeitig den Kursverlauf ihrer Depots überprüfen wollten.

Börse in Frankfurt am Main
Der Dax fiel auf 18.489 Punkte. © Arne Dedert/dpa

Ähnlich steil bergab ging es an den anderen europäischen Handelsplätzen: Paris öffnete knapp 5,7 Prozent im Minus, London 5,2 Prozent und Mailand 6,3 Prozent. "Es ist nicht übertrieben, die Marktbewegungen (...) als 'historisch' zu bezeichnen", erklärten Analysten der Deutschen Bank.

In Asien waren die Verluste am Montag noch höher. Hongkong startete mit Verlusten von mehr als zehn Prozent in die Woche, ähnlich schlecht war die Entwicklung in Tokio, Taipeh, Seoul oder Sydney. Ein Grund ist, dass China am Freitag mit der Ankündigung eigener Einfuhrzölle in der gleichen Höhe auf Produkte aus den USA sowie Exportbeschränkungen für Seltene Erden reagiert hatte. Die asiatischen Börsen hatten zu diesem Zeitpunkt aber bereits geschlossen.

Dax mit grösstem Wochenverlust seit Beginn des Ukraine-Kriegs

Schon an den beiden Vortagen hatte der Dax kräftig Federn gelassen, sodass sich ein mehr als acht Prozent grosses Wochenminus anhäufte. Das Börsenbarometer verbuchte damit seinen grössten Wochenverlust seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Frühjahr 2022.

Im Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union zeichnet sich derweil keine Entspannung ab. US-Präsident Donald Trump signalisierte zwar Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.

Der US-Präsident beharrte darauf, dass die Zölle erst zurückgenommen würden, wenn das "Problem" der US-Exportdefizite im Handel mit vielen Staaten "gelöst" sei. Er will andere Staaten dazu bringen, mehr US-Produkte zu kaufen und zugleich Industrieproduktion im grossen Stil wieder in den USA ansiedeln.

Am Montagmorgen setzten auch die Terminkontrakte für den US-Handel ihren Abwärtstrend fort, was auf einen Start im Minus des nach europäischer Zeit am Nachmittag startenden Handels an der Wall Street in New York hindeutete.

EU-Handelsminister beraten über dramatische Lage

Die Handelsminister der EU-Staaten kommen an diesem Montag (11:00 Uhr) zu Beratungen zum Zollkonflikt mit den USA zusammen. Bei dem Treffen in Luxemburg soll es um die Frage gehen, mit welcher Strategie US-Präsident Donald Trump zu einer Rücknahme der jüngst verhängten Sonderzölle bewegt werden könnte.

Gleichzeitig ist vorgesehen, die Vorbereitungen für Gegenzölle und andere mögliche Vergeltungsmassnahmen voranzutreiben. Sie sollen verhängt werden, wenn Verhandlungsversuche scheitern sollten.

Für Deutschland wird der geschäftsführende Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu den Beratungen erwartet. Er befürchtet wie viele andere europäische Politiker, dass Trumps neue Zölle weltweit für schwere wirtschaftliche Probleme sorgen könnten. (dpa/afp/bearbeitet von mbo/fab)

Teaserbild: © Arne Dedert/dpa