Die Bildung eines Kartells ist kein Kavaliersdelikt sondern ein schweres Verbrechen. Trotz hoher Strafen trafen sich immer wieder Unternehmer in Fleischfabriken und bei Schokoladen-Häppchen, um mit verbotenen Preisabsprachen überhöhte Preise am Markt durchzusetzen. Wir zeigen Ihnen die grössten Skandale der letzten Jahre.

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Preisabsprachen im Schlachthof

Die Szene erinnert an eine Episode aus der Mafia-Serie "Die Sopranos". Regelmässige Treffen von Vertretern der Wurstbranche waren laut "Spiegel" offenbar als Firmen-Besichtigungen getarnt. Am Rand dieser Treffen sei es laut Kartellamt auch um gemeinsame Preiserhöhungen gegangen. Vielleicht war die Gelegenheit einfach zu günstig, wenn bis zu zehn Fleisch-Manager gemeinsam durch die Schlachthöfe gingen. Die Strafen, die das Kartellamt jetzt zu verhängen droht, könnten existenzgefährdend sein. Von bis zu 100 Millionen Euro Bussgeld insgesamt ist die Rede. Die Zahlungen könnten die Gewinne von Jahren auffressen.

Die süsseste Versuchung

Nicht umgeben von toten Schweinen, aber mit Sicherheit versorgt mit süssen Leckereien traf sich im Februar 2008 eine andere illustre Runde. In der Zentrale des Nestle-Konzerns sassen die Absatzchefs von Mars, Ritter, Haribo und Gastgeber Nestle zusammen - und wurden prompt von verdeckten Fahndern des Kartellamts überrascht. Dass es bei ihren Treffen nur um gemeinsames Schokoladen-Essen und die Abstimmung von Vertriebsaktivitäten gegangen sei, wollte ihnen niemand glauben. Die beschlagnahmten Unterlagen bestätigten dann auch den Verdacht der Ermittler. Die Vierer-Runde kam regelmässig zusammen. Es ging um Preiserhöhungen und gemeinsame Strategien in den Verhandlungen mit den Kunden des Einzelhandels. Dass die Branche vor süssen Versuchungen nicht gefeit war, wussten die Ermittler bereits. Bereits seit 2006 sollen sich Kraft Foods (Milka) und Ritter regelmässig über Preiserhöhungen von bis zu 25% abgestimmt haben.

Egal, ob die Ernte gut oder schlecht war

Auch mit Kartoffeln kann man bessere Geschäfte machen, wenn man sich abspricht. Das dämmerte irgendwann den deutschen Produzenten. Deren Arbeit hat wenig mit dem Bauernhof von einst zu tun. Die Beweise für illegale Preisabsprachen fanden die Fahnder im Mai 2013 in den Büros neben modernsten Maschinen-Parks, die sich offenbar noch besser rechnen sollten. Nicht nur die Verbraucher, auch die Bauern sollen mit überteuertem Saatgut betrogen worden sein. Die Ermittlungen laufen noch an. Glaubt man Branchengerüchten, sollen sich zwischen achtzig und neunzig Prozent der grossen Kartoffel-Abpacker auf gemeinsame Gewinnmargen verständigt haben. Mit für die ahnungslosen Verbraucher überraschenden Folgen. Egal, wie gut oder schlecht das Wetter war, die Preise blieben gleich: nämlich hoch.

992 Millionen Euro im Aufzug verloren

Mit ihren Gewinnen hoch hinaus - und das vor allen Dingen schnell - wollten auch die vier Aufzughersteller Thyssen Krupp, Schindler, Kone und Otis. Pech nur, dass sie sich als Opfer ausgerechnet die Europäische Kommission als betrogenen Bauherren ausgesucht hatten. Als die Absprachen 2007 aufflogen, verhängten die europäischen Wettbewerbshüter eine Strafe von 992 Millionen Euro gegen die Baufirmen. Die EU-Kommission liess auch in eigener Sache nicht locker: Sieben Millionen Euro Schadenersatz forderte sie. Das Kartell hatte mehre Aufzüge in EU-Gebäuden gebaut. Und, weil es so schön lief, die Wartung gleich mit übernommen.

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