In der berühmten Maya-Ruinenstadt Chichén Itzá in Mexiko haben Archäologen mehr als 1000 Jahre alte Gefässe und andere Objekte aus präkolumbischer Zeit in einer Höhle entdeckt.
"Wir haben aussergewöhnliches Material in einem grossartigen Erhaltungszustand gefunden", sagte der Archäologe Guillermo de Anda am Montag. Bei den Objekten aus der Balamkú-Höhle auf der Halbinsel Yucatán soll es sich um Opfergaben handeln, die laut Schätzungen des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte aus den Jahren 700 bis 1000 stammten.
Die Archäologen waren im vergangenen Jahr dank Hinweisen von Anwohnern auf die Höhle gestossen. Deren Existenz war schon länger bekannt, aber nicht dokumentiert. Zudem war sie verschlossen. Ihr Eingang befindet sich 24 Meter unter der Erde. "Das ist eine der wichtigsten Höhlen in Yucatán", sagte de Anda. "Was wir gefunden haben, ist unglaublich und in unverändertem Zustand."
Anzeichen für eine lange Trockenzeit
Durch eine kleine Öffnung von nur einem halbem Meter Höhe gelangten die Forscher in ein weitgestrecktes Tunnelsystem mit mehreren Kammern. Dort entdeckten sie sieben Opfergaben. Die Arrangements bestanden hauptsächlich aus Behältnissen für Räucherwerk und teils zersplitterten Keramikgefässen mit verkohlten Überresten, Samen, Jade, Muscheln und kleinen Tierknochen.
Laut de Anda handle es sich offenbar um Darreichungen an den Wassergott Tláloc. Sie sprächen dafür, dass zu jener Zeit eine grosse Dürre die Region heimgesucht haben könnte: "Sie beten dafür, dass es Wasser gebe, Regenwasser."
Bislang haben die Archäologen nur etwa ein Drittel der Höhle erkundet. Ein Teil steht unter Wasser, für eine weitere Erforschung müsste man tauchen. Die Höhle liegt rund 2,7 Kilometer östlich der Pyramide Kukulkán, dem Hauptbau des zum Unesco-Welterbe zählenden Geländes von Chichén Itzá.
2015 wurde unter Kukulkán ein Cenote - ein mit Süsswasser gefülltes Erdloch - entdeckt. Auf der Halbinsel Yucatán gibt es zahlreiche solcher Höhlen, die den Kalksteinboden durchlöchern und teilweise über Kilometer miteinander verbunden sind. Beim indigenen Volk der Maya galten Cenotes als heilige Orte, die zeremoniellen Zwecken dienten. © dpa
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