Ada Lovelace gilt als Pionierin der Computergeschichte, obwohl sie rund 100 Jahre vor der Erfindung der ersten programmierbaren Rechenmaschine gelebt hat. Sie war ihrer Zeit weit voraus und hat als Erste ein komplexes Computerprogramm geschrieben. In vielen Instituten für Informatik und Mathematik hängt deshalb ihr Portrait. Ihr Todestag jährt sich zum nunmehr 165. Mal.

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Noch immer sind Frauen unter Programmierern und Informatikern eher eine Ausnahmeerscheinung. Und Ada Lovelace, Tochter eines berühmten romantischen Dichters und einer Aristokratin, ist eine solche Ausnahme.

Am 10. Dezember 1815 wurde sie als Augusta Ada Byron King in London geboren. Die Ehe ihrer Eltern war nicht besonders glücklich.

Die vielen Affären ihres Vaters sorgten dafür, dass Lord Byron und Anne Isabella Noel-Byron sich nach der Geburt ihrer Tochter trennten und Ada bei ihrer Mutter aufwuchs.

Aus Sorge, die Tochter könnte zu viel mit ihrem Vater gemeinsam haben, verdonnerte die Mutter Ada zu strengen naturwissenschaftlichen Unterrichtsstunden. Und das obwohl Mathematik und Naturwissenschaft nicht unbedingt die vorrangigen Beschäftigungen einer jungen Frau am Anfang des 19. Jahrhunderts waren.

So kam sie auch in Kontakt mit den Mathematikern Mary Somerville und Charles Babbage.

Kontakt mit Charles Babbage

Im Alter von 19 Jahren heiratete Ada einen Mann namens William King, der zwei Jahre später zum Earl of Lovelace aufstieg. Durch ihn kam die hochbegabte Ada an wissenschaftliche Artikel aus Bibliotheken und Universitäten.

Weil Frauen dort zur damaligen Zeit der Zutritt nicht gestattet war, schrieb er für sie die interessanten Artikel einfach ab. Als Aristokratin nutzte sie zudem jede Gelegenheit, um mit Wissenschaftlerinnen in Kontakt zu treten.

Sie brachte drei Kinder zur Welt, war aber als Mutter nie besonders glücklich und widmete sich in jeder freien Minute der Mathematik. Den Kontakt zu Charles Babbage erhielt sie über Jahre hinweg aufrecht, korrespondierte mit ihm und wurde seine Mitarbeiterin.

Babbage, der Ada "Zahlenzauberin" nennt, hatte den Plan, eine neuartige Rechenmaschine namens "Analytical Engine" zu entwickeln. Eine Abhandlung zu diesem Projekt übersetzte Ada vom Französischen ins Englische und wurde zugleich von Babbage darin bestärkt, ihre eigenen Gedanken als Notizen mit einfliessen zu lassen.

Ada entdeckte, dass die Konstruktion von Babbage für weit mehr als numerische Berechnungen funktionierte. Sie erkannte, dass die Maschine Buchstaben zu Texten kombinieren, Musikstücke komponieren und verschiedene Bilder verarbeiten konnte.

Ada Lovelace entwickelte eine solche Faszination für das Projekt "Analytical Engine", dass ihre Notizen, die sie auch ganz simpel "Notes" nennt, am Ende doppelt so umfangreich waren wie die ursprüngliche Abhandlung.

Ihr im Jahr 1843 dazu entwickelter Algorithmus ging als erstes Computerprogramm der Welt in die Geschichte ein. Die Programmierung war eine Planung zur Berechnung der Bernoulli-Zahlen in Diagrammform.

Notizen gerieten in Vergessenheit

Die "Analytical Engine" wurde jedoch nie gebaut. Zum einen weigerte sich das britische Parlament, das Projekt finanziell zu unterstützen, und zum anderen waren Charles Babbages Baupläne seiner Zeit zu weit voraus.

Die Feinmechanik war noch nicht weit genug entwickelt. Nachdem der Kontakt zwischen Babbage und Lovelace abgebrochen war, widmete sich Ada, die auch passionierte Harfenspielerin war, der Musik.

Ausserdem soll sie versucht haben, ein sicheres mathematisches Wettsystem zu entwickeln, weil sie auch Zeit damit verbrachte, auf Pferde zu wetten. Mit nur 36 Jahren starb Ada Lovelace an Krebs.

Ihr Todestag war der 27. November 1852. Erst 100 Jahre später wurden die Notizen von Ada Lovelace, die eine ganze Reihe ihrer Zeit vorweggreifende Ideen und Konzepte enthielten, wiederentdeckt.

Heute steht ihr Name nicht nur in Verbindung mit mehreren Programmiersprachen. Sie ist ausserdem Namensgeberin für das "Ada Lovelace-Projekt", das Mädchen und Frauen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaft unterstützt. Ada wurde als Muse des Computerpioniers Konrad Zuse bezeichnet und in Filmen thematisiert.

Im Jahr 2012 würdigte Google die Wissenschaftlerin zudem mit einem eigenen Doodle.

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