Am internationalen Weltfrauentag möchten wir an die einzigartigen Leistungen einiger Pionierinnen erinnern. Sie mussten meist ungleich höhere Hürden als ihre männlichen Kollegen überwinden, um Grosses zu schaffen. Frauen wie Ada Lovelace und Walentina Tereschkowa zeigen, dass das weibliche Geschlecht nicht unterschätzt werden sollte.
Walentina Tereschkowa
Walentina Tereschkowa war die erste Frau im All und hat auch im hohen Alter nichts von ihrer Abenteuerlust eingebüsst. Erst 2013 betonte die heute 81-Jährige, dass sie gerne zum Mars fliegen würde - auch wenn es ein Flug ohne Rückkehr ist.
Für Walentina Tereschkowa ging im Jahr 1963 ein Lebenstraum in Erfüllung. Am 16. Juni hob sie an Bord der Raumfähre Wostok 6 ins Weltall ab, um 49 mal die Erde zu umrunden. Es spielte auch eine ordentliche Portion Glück eine Rolle, dass aus einer einfachen Näherin eine Raumfahrtpionierin wurde.
Nachdem mit Juri Gagarin 1961 ein Russe als erster Mann in den Weltraum geflogen war, beeilte sich die Sowjetunion, auch die erste Frau im All zu stellen. Regierungschef Nikita Chruschtschow setzte sich persönlich dafür ein. Der Regierung war es wichtig, eine einfache Arbeiterin für die Aufgabe zu finden, um damit zu signalisieren, dass im Sozialismus jedem Bürger alle Wege offenstünden.
Doch dass gerade sie dafür ausgewählt wurde, hängt auch mit der Persönlichkeit von Tereschkowa zusammen. Schon als Kind war die Russin abenteuerlustig und wollte immer hoch hinaus. Als Teenager begann sie mit dem Fallschirmspringen und bewarb sich immer wieder als Kosmonautin. Letztendlich zahlte sich ihre Beharrlichkeit aus.
Melli Beese
Amelie Hedwig Boutard-Beese - besser bekannt als Melli Beese - hatte auf dem Weg zur Erfüllung ihres Traums grosse Hindernisse zu überwinden. Nachdem sie von den Brüdern Wright gehört hatte, hatte sich die 1886 bei Dresden geborene Tochter aus gutem Hause in den Kopf gesetzt, Pilotin zu werden.
Ihre Eltern unterstützten sie zwar in allen Belangen, viele ihrer sonstigen Zeitgenossen hingegen versuchten zu verhindern, dass eine Frau aus der ihr vorgegebenen Rolle ausbricht. Beese fand aber immer wieder Wege, sich durchzusetzen.
Weil Frauen an den Hochschulen in Berlin und Dresden nicht zugelassen waren, ging sie zum Studieren nach Stockholm. Weil die Albatros-Werke, bei denen sie fliegen lernen wollte, sie "mangels Erfahrung mit weiblichen Schülern" abwiesen, fand sie in der Schweiz eine Flugschule, die sie ausbildete.
Trotzdem musste sie weiter gegen die Missgunst ihrer männlichen Mitstreiter kämpfen. Bei ihrem ersten Anlauf zur Pilotenprüfung sabotierten Mitschüler ihr Flugzeug, so dass ihr Motor kurz nach dem Start aussetzte. Beese brachte die Maschine trotzdem sicher zu Boden und organisierte heimlich einen zweiten Termin, bei dem sie schliesslich die Prüfung bestand und als erste Frau in Deutschland einen Pilotenschein erwarb.
Marie Curie
Als Trägerin zweier Nobelpreise zählt Marie Curie unumstritten zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern. Wäre es aber nach dem herrschenden Zeitgeist gegangen, wäre es jedoch nie zu den Leistungen der polnischstämmigen Physikerin gekommen.
Die 1867 geborene Wissenschaftlerin musste sich alles hart erkämpfen. Weil Frauen in Polen nicht zum Studium zugelassen waren, eignete sie sich ihr Wissen in den Naturwissenschaften zunächst mühsam im Geheimen an.
Um ihrer Leidenschaft für die Forschung weiter nachgehen zu können, brauchte sie aber eine anerkannte Universitätsausbildung und wollte daher ebenso wie ihre Schwester Bronia nach Frankreich, wo auch Frauen studieren konnten.
Um dieses Ziel zu verwirklichen, arbeitete sie jahrelang als Erzieherin. Zunächst ermöglichte sie jedoch von dem erarbeiteten Geld ihrer Schwester ein Medizinstudium. Später zog sie nach, um mit der Unterstützung ihrer Schwester wiederum Physik zu studieren.
Als Forscherin beschäftigte Curie sich vor allem mit der radioaktiven Strahlung und entdeckte zusammen mit ihrem Mann Pierre die chemischen Elemente Radium und Polonium.
Ada Lovelace
Der Pionier der auch heute noch männerdominierten Softwareprogrammierung war nach Ansicht vieler Historiker eine Frau: Die 1815 in London geborene Ada Lovelace, mit vollem Namen Augusta Ada Byron King, Countess of Lovelace, konnte ihrer Leidenschaft für die Mathematik dank ihrer wissenschaftlich interessierten Mutter nachgehen. Diese ermöglichte ihrer Tochter eine Ausbildung in den Naturwissenschaften.
Einer ihrer Bekannten, der Mathematiker Charles Babbage, hatte nur auf dem Papier eine Rechenmaschine entwickelt und bat Lovelace um die Übersetzung eines Artikels dazu.
Sie war von der Idee offensichtlich sehr begeistert und beschäftigte sich mehr als ein Jahr lang intensiv mit dem Prinzip. Letztlich schrieb sie ein Programm für die sogenannte "Analytical engine", die jedoch mangels Förderung nie gebaut wurde.
Die Schöpfung von Lovelace nahm wesentliche Aspekte späterer Programmiersprachen vorweg. Die Auszeichnung Lovelace Medal und die Programmiersprache Ada sind nach ihr benannt.
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