Tel Aviv (dpa) - Die fünf israelischen Taucher waren im antiken Hafen der Küstenstadt Caesarea unterwegs, als ihnen auf dem Meeresgrund etwas Glänzendes auffiel.

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"Sie dachten zuerst, es sei Spielgeld", sagte eine Sprecherin der israelischen Altertumbehörde am Mittwoch. In Wahrheit hatten sie ganz zufällig einen Fund gemacht, der als eine archäologische Sensation gilt: Rund 2000 Münzen aus der Ära der Fatimiden im 11. Jahrhundert - der bisher grösste Goldschatz der israelischen Geschichte. "Unsere Münzexperten haben den Schatz gründlich geprüft. Es besteht keinerlei Zweifel an der Echtheit", sagte die Sprecherin.

Die Hobbytaucher sammelten rasch einige der Münzen ein und informierten die Behörden über den unschätzbar wertvollen Fund. Mithilfe eines Metalldetektors barg eine archäologische Marine-Einheit die restlichen Goldstücke. Es handelt sich um Münzen verschiedener Grösse und verschiedenen Wertes: Ein Dinar, ein halber Dinar und ein Viertel Dinar. Einige weisen Biss-Spuren auf - die wohl von den Zähnen der Händler stammen, die ihre Echtheit prüften.

Warum wurden die Münzen erst nach rund einem Jahrtausend gefunden, obwohl sie sich doch an einem häufig besuchten Ort in Küstennähe befanden? Erst die jüngsten heftigen Winterstürme in der Region hätten den Schatz am Meeresboden offenbar freigelegt, sagte der Leiter der archäologischen Marine-Einheit, Kobi Scharvit.

Möglicherweise stammten die Münzen aus dem Wrack eines Schiffs, das mit Steuergeldern nach Ägypten unterwegs war. "Vielleicht sollte mit den Münzen das Gehalt der in Caesarea stationierten Militärgarnison der Fatimiden bezahlt werden", sagte Scharvit. Es könnte sich aber auch um einen Schatz an Bord eines grossen Handelsschiffs handeln, das auf dem Weg zwischen den verschiedenen Mittelmeerhäfen gesunken sei.

"Die Münzen sind in einem exzellenten Zustand erhalten", sagte der Münzexperte Robert Cole. "Obwohl sie etwa tausend Jahre lang auf dem Meeresgrund gelegen haben, mussten sich nicht gesäubert werden." Die ismaelitische Dynastie der Fatimiden, die für ihren legendären Reichtum bekannt war, herrschte von 909 bis 1171 in der Region.

Schavit ist voll des Lobs für die ehrlichen Finder des Goldschatzes. Sie seien "vorbildliche Bürger" und hätten "Herzen aus Gold". Juristisch waren die Taucher allerdings auch verpflichtet, ihre wertvolle Entdeckung zu melden: Nach israelischem Gesetz gehören alle archäologischen Funde dem Staat. Wer sich diese illegal aneignet oder sie verkauft, kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.

Belohnt werden sollen die Mitglieder eines Tauchclubs nun mit einer besonderen Würdigungszeremonie und der vergrösserten Kopie einer Goldmünze. "Ob es auch eine finanzielle Vergütung gibt, muss erst noch entschieden werden", sagte die Sprecherin der israelischen Altertumbehörde.  © dpa

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