Rudel von Höhlenlöwen streiften vor tausenden Jahren durch grosse Teile Europas, Eurasiens und durch das heutige Kanada. Die Grosskatzen erinnerten äusserlich vermutlich an die Löwen, die wir heute kennen. Sie sind allerdings nur entfernt miteinander verwandt.

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Löwen und Höhlenlöwen sind zwei unterschiedliche Arten. Ihre Entwicklungslinien trennten sich bereits vor mehr als 1,8 Millionen Jahren, berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam nach einer genetischen Untersuchung im Fachblatt "Scientific Reports". Vor dem Aussterben hätten zwei regional voneinander getrennte Unterarten der Höhlenlöwen existiert.

Der Höhlenlöwe (Panthera spelaea) bevölkerte im Pleistozän - einem Zeitalter der Erdgeschichte, das vor 2,6 Millionen Jahren begann und vor etwa 11.700 Jahren endete - weite Teile Europas, Asiens und Alaskas bis hin zum Yukon in Kanada.

Die Raubkatzen waren grösser als heutige Löwen (Panthera leo). Ihre männlichen Vertreter hatten keine Mähne - das legt zumindest Höhlenkunst jener Zeit nahe. Mit ihren heute lebenden Verwandten könnten sie allerdings Verhaltensweisen wie das Leben in Rudeln und Balzrituale geteilt haben.

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Steinzeitmenschen könnten Höhlenlöwen ausgerottet haben

Vor etwa 14.000 Jahren starben die Tiere aus bislang ungeklärter Ursache aus - eine spanische Studie brachte 2016 die These auf, dass Steinzeitmenschen Höhlenlöwen wegen ihrer Felle gejagt und schliesslich ausgerottet haben könnten.

Klar ist indes, dass der Höhlenlöwe gemeinsame Vorfahren mit heutigen Löwen hat - wann sich die Linien aber trennten und wie die Verwandtschaftsverhältnisse genau aussehen, war bisher wissenschaftlich umstritten.

Ein Team um den Evolutionsarchäologen Dave Stanton und den Evolutionsgenetiker Love Dalén vom Stockholmer Zentrum für Paläogenetik analysierte nun das Erbgut aus den Überresten von 31 Höhlenlöwen aus unterschiedlichen Epochen, darunter das eines erstaunlich gut erhaltenen, 30.000 Jahre alten Jungtiers, das Forscher "Spartak" tauften.

Männchen ohne Mähne vielleicht nicht attraktiv

Die Untersuchung der Wissenschaftler ergab zum einen, dass es sich bei Höhlenlöwen tatsächlich nicht um eine Unterart heutiger Löwen handelte. Vielmehr trennten sich die beiden Linien vermutlich schon vor etwa 1,85 Millionen Jahren, eine Paarung zwischen Höhlenlöwen und den Vorfahren heutiger Löwen fand wahrscheinlich nicht statt.

Ein Grund dafür könnte die fehlende Mähne der Männchen sein: Besonders lange und dichte Mähnen sind für die Weibchen heutiger Löwen ein Zeichen von Potenz ihrer potentiellen Partner.

Ohne Mähne waren Höhlenlöwen-Männchen vielleicht nicht attraktiv für die weiblichen Vorfahren heutiger Grosskatzen - das vermuteten zumindest die Autoren einer anderen Studie, deren Ergebnisse erst kürzlich im Fachblatt "PloS ONE" veröffentlicht wurden.

Es gibt zwei Unterarten des Höhlenlöwen

Doch die aktuelle Analyse der Paläogenetiker ergab noch mehr: So stellten die Forscher fest, dass es zwei Unterarten des Höhlenlöwen gab, was frühere Hypothesen bestätigen würde. Eine Unterart war den Studienautoren zufolge vor allem in Westeuropa verbreitet, während die andere in Beringia beheimatet war.

So wird die Region zwischen Ostsibirien und Alaska bezeichnet, die während des Pleistozäns durch einen Rückgang des globalen Meeresspiegels mehrfach trocken fiel und eisfrei war. Die dort lebende Höhlenlöwen-Unterart war Schädelfunden zufolge wesentlich kleiner als die in Europa lebende.

Daneben unterschieden sich den Autoren zufolge auch die Beutetiere der beiden Unterarten: So hätten europäische Höhlenlöwen wahrscheinlich Jagd auf Bisons und Pferde gemacht, während die Höhlenlöwen in Beringia Rentiere jagten. Wie die Wissenschaftler zudem anmerken, fällt der Zeitpunkt der Teilung zwischen Höhlenlöwen und den Vorfahren heutiger Löwen in eine Phase des Pleistozäns, in der ähnliche Prozesse auch bei anderen Tierarten stattfanden.

So hätte sich damals auch die Linie der Höhlenbären von der Abstammungsgemeinschaft jener Bären getrennt, zu der heutige Braun- und Eisbären gehören. Ebenso sei es zu einer Aufteilung von afrikanischen und eurasischen Hyänen-Populationen gekommen. (ff/dpa)

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