• Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in der chinesischen Stadt Datong eine bislang einzigartige Entdeckung gemacht.
  • Sie fanden in einem Grab zwei Skelette, die sich innig umarmen.
  • Ob die beiden gemeinsam gestorben sind, lässt sich nicht sagen - es deutet aber einiges darauf hin, dass sich die Frau für ihren Mann geopfert hat.

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Im alten China wurde die Bedeutung der Liebe in der Literatur, Folklore und Kunst abgebildet. In der Archäologie sind Funde von Liebenden allerdings selten. Umso einzigartiger ist deswegen die Entdeckung eines eng umschlungenen Paares, das vor 1.500 Jahren zusammen beerdigt wurde.

Die beiden Skelette stammen dem Archäologen Qian Wang und seinem Team zufolge aus der Nördlichen Wei-Dynastie, die von 386 bis 534 Bestand hatte. Ihre Ergebnisse wurden im Fachmagazin "International Journal of Osteoarchaeology" veröffentlicht.

Nur wenige Paare liegen gemeinsam in einem Sarg

Das Shaanxi Provincial Institute of Archaeology begann im Jahr 2020 mit Ausgrabungen auf dem Friedhof Biguiyuan in der chinesischen Stadt Datong. Die Forscherinnen und Forscher fanden mehr als 600 Gräber. Der Grossteil der Personen wurde einzeln bestattet.

Bislang wurden nur drei Paare entdeckt, die in einem gemeinsamen Sarg liegen und einander zugewandt sind. Und nur in einem dieser Gräber, das als M831 bezeichnet wird, umarmen sich die Liebenden innig.

Bei einem zweiten können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich bei ihrer Position ebenfalls um eine Umarmung handelt.

Skelett des Mannes weist Spuren von Verletzungen oder Krankheiten auf

Der Mann in Grab M831 liegt auf den Aufnahmen auf der linken Seite und ist vermutlich zwischen 29 und 35 Jahre alt gewesen, als er gestorben ist. Berechnungen zufolge war er knapp 1,61 Meter gross. Einige den Archäologen zugänglichen Teile seines Skeletts weisen Spuren von Verletzungen oder Krankheiten auf.

So findet sich zum Beispiel an der Elle seines rechten Arms eine nicht verheilte Fraktur. Der Schaft ist komplett durchgebrochen, an den kaputten Enden hat sich bereits neues Knochengewebe gebildet. Hinzu kommt, dass das Ende des vierten Fingers an der rechten Hand fehlt.

Den Forschern zufolge könnte der Grund dafür entweder eine Verletzung oder eine Missbildung sein. Ausserdem stellten sie Knochenauswüchse am Gelenk des rechten Schien- und Wadenbeins fest. Das alles kann auf einen schlechten Gesundheitszustand des Mannes hindeuten.

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Frau trägt noch im Grab silbernen Ring

Ring
Der silberne Ring am Ringfinger des weiblichen Skeletts. © Qian Wang

Die Frau an seiner Seite war vermutlich zwischen 35 und 40 Jahre alt, als sie gestorben ist, und mit 1,57 Metern nur ein wenig kleiner als der Mann. Bei ihr wurden keine Verletzungen oder dergleichen festgestellt, abgesehen von einem fehlenden Zahn.

Ein besonders interessantes Detail: Am Ringfinger ihrer linken Hand trägt sie auch noch im Tod einen silbernen, schmucklosen Ring, der den Wunsch des Paares nach ewiger Liebe bekräftigen soll. Ausserdem soll er zeigen, wie sehr die Menschen, die die beiden beerdigt haben, ihre Liebe respektiert und befürwortet haben.

Eine Umarmung für die Ewigkeit

Paar in ewiger Umarmung
Illustration des Paares in ewiger Umarmung. © Qian Wang/Anqi Wang

Gemeinsame Beerdigungen von Paaren waren durchaus nicht ungewöhnlich. Einzigartig macht den Fund aber die Positionierung der Eheleute. Die Botschaft ist klar: Mann und Frau umarmen sich innig bis in die Ewigkeit.

Der Kopf des Mannes ist zu seiner Frau gedreht. Er hält sie an der Taille fest, während sie komplett auf einer Seite in seinen Armen liegt. Ihr Kopf ruht an seiner Schulter. Diese Position deutet darauf hin, dass die beiden gemeinsam begraben wurden, als ihre Körper noch weich waren.

Aber ist das Liebespaar auch zwangsläufig gemeinsam gestorben? Es ist durchaus denkbar, dass die beiden gleichzeitig an einer Krankheit oder durch Gift gestorben sind. Es könnte auch sein, dass der Mann seiner Frau freiwillig in den Tod gefolgt ist. Die Forscherinnen und Forscher halten es allerdings eher für wahrscheinlich, dass sich die Frau für ihren toten Ehemann geopfert hat, da sie wesentlich gesünder gewesen zu sein scheint.

Verwendete Quellen:

  • International Journal of Osteoarchaeology: Eternal love locked in an embrace and sealed with a ring: A Xianbei couple's joint burial in North Wei era, China (386–534 CE) (kostenpflichtig)

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