Kaum ein Meisterwerk der Kunstgeschichte ist so berühmt und zugleich so rätselhaft wie Leonardo da Vincis Mona Lisa. Ein Historiker will nun eine der noch ungeklärten Fragen rund um das Ölgemälde beantwortet haben. Es geht um ein Detail im Hintergrund.

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Die Mona Lisa ist das wohl berühmteste Gemälde der Welt, seit Jahrhunderten zieht Leonardo da Vincis Meisterwerk Betrachter in seinen Bann. Noch immer gibt das Ölgemälde Rätsel auf - zumindest eines davon wollen italienische Forscher nun aber gelöst haben.

Es geht um ein kleines Detail: Der Kunsthistoriker Silvano Vinceti behauptet, herausgefunden zu haben, um welche Brücke es sich im Hintergrund der Mona Lisa handelt. Das Renaissance-Genie habe die Romito-Brücke von Laterina, einem Ort in der Provinz Arezzo in der Toskana, gemalt, teilte der renommierte Da-Vinci-Experte mit.

Bislang hatten Wissenschaftler vor allem zwei andere Brücken im Verdacht, von da Vinci verewigt worden zu sein. Auch Vinceti war lange Anhänger einer der zwei Theorien. "Aber heute habe ich keine Zweifel: Auf dem Gemälde ist die etruskisch-römische Romito-Brücke zu sehen", sagte er bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Rom. Der 74-Jährige ist Präsident einer Kommission zur Aufklärung bislang offener Rätsel rund um grosse Persönlichkeiten oder Werke Italiens.

Die Romito-Brücke ist nur noch in Teilen erhalten

Anhand von Nachforschungen in Archiven und Drohnenflügen vor Ort sieht Vinceti es als erwiesen an, dass da Vinci die Romito-Brücke abgemalt hatte, von der heute nur noch ein Teil erhalten ist. Auch der Flusslauf des Arno und sogar die Wellenbewegungen auf dem Bild - zu sehen hinter der linken Schulter der Mona Lisa - passen zur Brücke in der Toskana.

Da Vinci habe das Bauwerk Anfang des 16. Jahrhundert, als er die Mona Lisa malte, selbst häufig gesehen. Er war damals nämlich in jener Gegend längere Zeit für Arbeiten beauftragt.

Die Mona Lisa ist eines der bekanntesten Ölgemälde der Welt und im Louvre von Paris ausgestellt. Rund um das Werk des Malers, Erfinders und Universalgenies da Vinci (1452-1519) gibt es seit Jahrhunderten Debatten, etwa jene darüber, welche Landschaften im Hintergrund zu sehen sind. Ein kleiner Teil davon könnte nun gelöst worden sein.

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Eine andere Frage rund um die Mona Lisa ist weiterhin umstritten

Weiterhin umstritten ist in der Kunsthistorie die Frage, wen da Vinci überhaupt malte. In Italien ist das Gemälde als "La Gioconda" bekannt, die Franzosen nennen es "La Joconde". Die Namen kommen von einem Kaufmann aus Florenz, dessen Frau womöglich auf dem Gemälde zu sehen ist. Andere Theorien besagen, dass der Renaissance-Maler eine andere Frau dargestellt habe, dass er vielleicht einen Mann malte oder dass er schlicht keine reale Person in seinem Werk verewigte.

Vinceti ist indes mit seinen Nachforschungen zur Landschaft hinter der Mona Lisa noch nicht fertig. Beim Drohnenflug in der Toskana seien Bilder entstanden, anhand derer auch die Landschaft hinter der rechten Schulter der Porträtierten entschlüsselt werden könne.

Diese pyramidenförmigen Hügel ähneln stark Erhebungen nur wenige Kilometer von der Romito-Brücke entfernt, berichtete der Historiker. So sicher wie bei der Brücke ist er sich bei dem Detail aber - noch - nicht. (Manuel Schwarz, dpa/lh)

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