Kankan Mansa Musa I. war nicht nur Herrscher des Mali-Reichs. Er wird bis heute als der möglicherweise reichste Mensch betrachtet, der jemals gelebt hat. Sein Vermögen war so gross, dass schon seine Pilgerfahrt nach Mekka eine Inflation in Kairo ausgelöst hat. Zudem kontrollierte er wichtige Handelsrouten durch die Sahara und machte Timbuktu zu einer der bedeutendsten Städte Afrikas.

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Im Jahr 1324 brach eine grosse Karawane zu einer rund 7.000 Kilometer langen Reise nach Mekka auf. Angeführt wurde sie von Mansa Musa – "Mansa" bedeutet "König der Könige". Als gläubiger Muslim wollte er seiner Pilgerpflicht nachkommen und gleichzeitig die Wirtschaftsbeziehungen seines Reichs ausbauen.

Damals befand sich das afrikanische Land Mali auf dem Höhepunkt seiner Macht und erstreckte sich über etwa 1,3 Millionen Quadratkilometer: vom Gebiet des heutigen Senegal bis tief in die Sahara und nach Süden in die Regenwälder. Dank des florierenden Goldhandels und der Karawanen durch die Wüste wuchs der Wohlstand.

Schätzungen zufolge besass Mansa Musa umgerechnet in heutige Massstäbe bis zu 400 Milliarden Euro. An seiner Seite reisten rund 15.000 Menschen, darunter Soldaten, Sklaven und Bedienstete, die tonnenweise Gold mitführten.

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Der überaus grosszügige König

Zunächst zog der Konvoi durch die Sahara ins Gebiet des heutigen Marokko. Nach acht Monaten erreichte Mansa Musa im Juli 1324 schliesslich Kairo. Der dortige Mameluken-Herrscher al-Nasir Muhammad lud ihn ein, woraufhin er drei Monate in der Stadt blieb. Danach ging es weiter nach Mekka.

Der Einzug in Kairo gilt als eines der eindrucksvollsten Ereignisse jener Zeit. Zeitgenossen berichteten, der Glanz der Karawane habe sogar die afrikanische Sonne überstrahlt. Die Reisenden bezahlten für Lebensmittel und andere Güter weit überhöhte Preise, Mansa Musa selbst schenkte den lokalen Würdenträgern grosszügig Gold und Schmuck.

Dadurch war plötzlich sehr viel Geld im Umlauf, ohne dass entsprechende Waren zur Verfügung standen. Die Folge war eine Inflation, die erst zwölf Jahre nach Mansa Musas Abreise wieder abflaute. Historiker vermuten, dass er auf seinem Weg nach Mekka insgesamt bis zu 15 Tonnen Gold ausgegeben hat.

Timbuktu und die "Perle der Wüste"

Die nächste Etappe führte den Tross über die Wüsten der Arabischen Halbinsel. In Medina besuchte Mansa Musa das Grab des Propheten Mohammed. Schliesslich erreichte er Mekka und vollzog dort die vorgeschriebenen Pilgerrituale.

Vor Ort überzeugte er namhafte islamische Rechtsgelehrte, ihn in sein Reich zu begleiten. Auf dem Rückweg – der wieder über Kairo führte – lenkte er seine Route gezielt über die Oasenstadt Timbuktu, die in Mali liegt. Viele dieser Gelehrten liessen sich später dort nieder und gründeten zahlreiche Rechtsschulen.

Der arabische Architekt al-Sahili brachte neue Bautechniken nach Timbuktu und errichtete Bauwerke aus getrocknetem Lehm, die bis heute erhalten und Unesco-Weltkulturerbe sind.

Timbuktu wuchs rasch auf über 100.000 Einwohner an – ähnlich gross wie das mittelalterliche London und mehr als doppelt so gross wie das damalige Köln. In den folgenden Jahrhunderten studierten dort bis zu 25.000 Menschen an den Koranschulen.

Mali taucht erstmals auf europäischen Karten auf

Durch seine Pilgerreise verstärkte Mansa Musa nicht nur die Machtbasis Malis, sondern auch dessen internationale Beziehungen. Er knüpfte diplomatische Kontakte zum islamischen Spanien und nach Marokko. Zudem verbreitete sich der Islam weiter in Westafrika.

Die Berichte über Mansa Musas sagenhaften Reichtum und seine prachtvolle Karawane erreichten auch das christliche Europa. Erstmals tauchte Mali auf europäischen Karten auf. Kurz darauf unternahmen die Portugiesen ihre ersten Westafrika-Expeditionen, um neue Handelswege zu erschliessen.

Der Niedergang nach Mansa Musas Tod

Mansa Musa starb irgendwann zwischen 1332 und 1337, hierzu fehlen genaue Quellen. Zunächst übernahm sein Sohn Maghan I. für einige Jahre die Herrschaft, wurde dann jedoch von seinem Onkel entmachtet.

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Mit den Machtkämpfen innerhalb der Königsfamilie begann auch der schrittweise Zerfall des Mali-Reichs. Anfang des 15. Jahrhunderts eroberten Tuareg-Stämme die Stadt Timbuktu. Immer wieder rebellierten Teile der Armee und spalteten Gebiete ab.

Parallel dazu etablierten sich europäische Reiche an den westafrikanischen Küsten und legten so den Grundstein für die spätere Kolonialisierung des Kontinents.

Verwendete Quellen