Pyramiden, zahlreiche Gebäude und sogar eine Sportstätte: Forschende haben unter der dichten Vegetation des Dschungels in Mexiko eine bisher unbekannte Maya-Siedlung entdeckt.

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Forschende haben in Mexiko ein Gebiet entdeckt, bei dem es sich um die nach Calakmul zweitgrösste bekannte Maya-Siedlung handeln könnte. Doch das Team schlug sich auf dem Weg zu seiner Entdeckung nicht durch die dichte Vegetation des mexikanischen Dschungels. Stattdessen setzten sie auf sogenannte Laserkartierungen, die zwei Stadtzentren auf einer Fläche von mehr als 16 Quadratkilometern zutage brachten.

Details der Stätte Valeriana (Abbildung durch die Autoren) © Luke Auld-Thomas et al/Cambridge University Press

Bei der Analyse von bereits vorhandenen Vermessungen identifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Tulane-Universität in Louisiana (USA) 6.764 Strukturen im südöstlichen Bundesstaat Campeche, die demnach bisher unbekannt waren. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Antiquity" veröffentlicht.

Forschende analysierten bereits vorhandene Kartierungen

Die Forschenden untersuchten insgesamt drei Gebiete unweit von Calakmul, der bedeutendsten Maya-Stätte im Süden der Halbinsel Yucatán. Zwei der erforschten Bereiche waren der Studie zufolge wenig besiedelt. Auf einer Fläche von 16,6 Quadratkilometern fanden sie dagegen eine einst dicht besiedelte Stadt, der sie den Namen Valeriana gaben - nach einer Süsswasserlagune in der Umgebung.

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In einem Bericht des britischen "Guardian" erklärt der an der Forschung beteiligte Anthropologe Luka Auld-Thomas, wie man auf die grosse Maya-Siedlung gestossen ist. Denn zunächst fand das Team keine Geldgeber, um eigene Untersuchungen in dem Gebiet durchzuführen.

Allerdings wurde die Region für andere Anlässe bereits kartiert. "Wissenschaftler aus den Bereichen Ökologie, Forstwirtschaft und Bauingenieurwesen haben LiDAR-Untersuchungen verwendet, um einige dieser Gebiete aus völlig unterschiedlichen Gründen zu untersuchen", sagte Auld-Thomas. "Was wäre, wenn es bereits eine LiDAR-Untersuchung dieses Gebiets gäbe?"

Die Forscher analysierten daraufhin diverse sogenannte LiDAR-Scans und stiessen dabei auf Daten eines Waldüberwachungsprojekts aus dem Jahr 2013, die eine vielfältige Ansammlung von architektonischen Anordnungen zu Tage brachten.

Was ist die LiDAR-Methode?

  • LiDAR steht für Light detection and ranging. Mit der Methode können ganze Landschaften selbst unter dichter Waldbedeckung bis ins kleinste Detail dokumentiert werden. Sie ähnelt einem Radar, der dreidimensionale Scans erstellt und wird für die Herstellung hochauflösender Landkarten eingesetzt.

Merkmale einer politischen Hauptstadt der Maya-Kultur

Laut der Studie handelt es sich dabei um eine einst grosse und dicht besiedelte Gemeinde mit den Merkmalen einer politischen Hauptstadt der klassischen Maya-Kultur (200 bis 950 nach Christus). Mit den Informationen des Laserscannings wurden zwei monumentale architektonische Zentren gefunden. Diese befinden sich demnach zwei Kilometer voneinander entfernt und waren durch einen durchgehend besiedelten Bereich miteinander verbunden. Die Stadt habe ebenfalls über eine breite Verbindungsstrasse, Amphitheater und ein Wasserreservoir verfügt.

"Die Regierung wusste nie davon, die wissenschaftliche Gemeinschaft wusste nie davon. Das setzt wirklich ein Ausrufezeichen hinter die Aussage, dass wir nicht alles gefunden haben und dass es ja noch viel mehr zu entdecken gibt", sagte Auld-Thomas zum "Guardian".

Die klassische Maya-Kultur entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten nach Christus im Südosten Mexikos, in Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Städte innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne im 8. und 9. Jahrhundert aufgegeben wurden. Über die möglichen Ursachen wird seit Jahrzehnten diskutiert. Die Maya verfügten über eine komplexe Schrift, einen genauen Kalender und astronomische Kenntnisse. (dpa/bearbeitet von ng)

Verwendete Quellen

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