Am Tag der Deutschen Einheit wird jedes Jahr am 3. Oktober die Wiedervereinigung Deutschlands gefeiert. Aber warum eigentlich an diesem Datum und nicht etwa am 9. November, dem Tag des Mauerfalls?
Der 9. November ist auch als deutscher "Schicksalstag" bekannt. Neben dem Mauerfall im Jahr 1989 wurde an diesem Tag im Jahr 1918 die Weimarer Republik ausgerufen, was das Ende des Kaiserreichs bedeutete. Zudem fand am 9. November die Reichspogromnacht von 1938 statt, als die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte und Synagogen zerstörten. Diese Mischung aus feierlichem und tragischem Anlass machte den 9. November zu einem ungeeigneten Datum für einen Nationalfeiertag.
Deshalb fiel die Wahl stattdessen eben auf den 3. Oktober. Er spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Einigung: An diesem Tag im Jahr 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wurde offiziell mit der Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt.
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Somit markiert der 3. Oktober das tatsächliche Datum der deutschen Wiedervereinigung und wurde daher als Tag der Deutschen Einheit festgelegt. Dieser Feiertag ist übrigens der einzige in Deutschland, der durch Bundesrecht festgelegt ist. Alle anderen Feiertage sind Ländersache.
Warum wird am 3. Oktober in wechselnden Städten gefeiert?
Ein besonderer Aspekt des Tages der Deutschen Einheit ist, dass die zentralen Feierlichkeiten jedes Jahr in einer anderen deutschen Stadt stattfinden. Dies geht auf eine Vereinbarung der Bundesländer zurück, die sogenannte "Königsteiner Vereinbarung". Sie besagt, dass der 3. Oktober reihum in der Landeshauptstadt jenes Bundeslandes stattfindet, das zu diesem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat.
2023 fanden die Feierlichkeiten unter dem Motto "Horizonte öffnen" in Hamburg statt. In diesem Jahr wird der Jahrestag der Wiedervereinigung vom 2. bis zum 4. Oktober mit einem Bürgerfest in Schwerin gefeiert, der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Das Motto lautet diesmal: "Vereint Segel setzen: Gemeinsam Demokratie und Vielfalt stärken".
Warum gibt es keine fixen Feiertraditionen?
Obwohl der 3. Oktober offiziell ein Feiertag ist, gibt es im Vergleich zu anderen grossen Feiertagen wie dem Tag der Arbeit (1. Mai) oder religiösen Festen relativ wenige festgelegte Bräuche. Dies liegt vor allem daran, dass der Feiertag vergleichsweise jung ist – er wurde schliesslich erst 1990 ins Leben gerufen. Da er keine tief verwurzelten kulturellen oder religiösen Ursprünge hat, fehlen entsprechende Rituale. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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