- In den USA wurde eine Zeitkapsel in einer umstrittenen Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee gefunden.
- In einer Bleikapsel wurden durchnässte Gegenstände wie Bücher, eine Münze und ein Brief mit Foto entdeckt.
- Der Fund stellt Experten vor neue Fragen - man wisse nicht, warum diese Auswahl in den Behälter gelegt wurde.
Die Öffnung einer Zeitkapsel aus dem Jahr 1887, die in einer umstrittenen Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee im US-Bundesstaat Virgina gefunden worden war, hat Experten vor neue Fragen gestellt. Bei einem mehrstündigen Termin in Richmond, der live im Internet übertragen wurde, lösten Restauratoren am Mittwoch (Ortszeit) behutsam durchnässte Gegenstände aus dem bleiernen Behälter. Darin befanden sich ein Almanach aus dem Jahr 1875, zwei weitere Bücher, eine britische Münze, ein Brief und ein Foto von einem am Bau der Statue beteiligten Steinmetz.
"Wissen noch nicht genau, warum diese Auswahl in den Behälter gelegt wurde"
"Wir wissen noch nicht genau, warum diese Auswahl in den Behälter gelegt wurde", sagte Virginias Denkmalschutz-Behördenchefin Julie Langan der "New York Times". Es sei "eine merkwürdige Zusammenstellung". Es handelte sich jedoch offenbar nicht um die Zeitkapsel, die in Medienberichten aus dem Jahr 1887 beschrieben wurde. Diese sei angeblich unter der gleichen Statue platziert worden und solle unter anderem ein seltenes Foto des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln (1809–1865) in seinem Sarg enthalten, sagte Langan weiter. "Die Frage bleibt: Was ist mit der Kapsel passiert?".
Gouverneur Ralph Northam hatte im Sommer 2020 angekündigt, die samt Sockel rund 18 Meter hohe Statue entfernen lassen zu wollen. Die Entscheidung kam inmitten der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz. Die Bronzeskulptur von Lee auf seinem Pferd wurde schliesslich im September dieses Jahres nach Rechtsstreitigkeiten abgebaut. Eine unmittelbar danach gestartete Suche nach der Zeitkapsel im Sockel blieb zunächst vergeblich. Erst in der vergangenen Woche wurden Arbeiter in einem anderen Teil der Statue in rund sechs Metern Höhe fündig.
Lee führte die Konföderierten im Bürgerkrieg
Lee führte die Konföderierten im Bürgerkrieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten. Die damals weitgehend landwirtschaftlich geprägten Südstaaten wehrten sich unter Lees Führung vehement gegen die Abschaffung der Sklaverei und gegen mehr Rechte für Schwarze. Lee wird von der rechten Szene in den USA als Held verklärt. (dpa/mgb)
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