Happy Birthday, Greenpeace! Die wohl berühmteste Umweltorganisation der Welt wird 45 Jahre alt. Seit sie am 15. September 1971 gegründet wurde, haben die Mitglieder von Greenpeace mit vielen spektakulären Aktionen für Aufsehen gesorgt und die Öffentlichkeit auf die Missstände in der Umwelt aufmerksam gemacht. Heute zählt die Umweltorganisation mit ihrem Hauptsitz in Amsterdam rund drei Millionen Mitglieder weltweit.
Alles begann Anfang der 1970er-Jahre in Vancouver, Kanada. Eine kleine Gruppe US-amerikanischer und kanadischer Friedensaktivisten und Atomkraftgegner gründete das "Don't Make a Wave Committee", aus dem kurze Zeit später die Organisation "Greenpeace" entstehen sollte. Am 15. September 1971 machten sich die Aktivisten auf, um vor der Küste Alaskas einen Atomtest zu verhindern. Die Aktion trägt den Namen "Greenpeace". Das war die Geburtsstunde zahlreicher spektakulärer Happenings, die die Umweltaktivisten bis heute umgesetzt haben. Die Geschichte von Greenpeace erinnert an David gegen Goliath.
Die ersten spektakulären Aktionen
Eines der Markenzeichen von Greenpeace ist bis heute der Kampf gegen den Walfang. 1975 stellen sich die Aktivisten erstmals mit Schlauchbooten im Südpazifik zwischen die Harpunen russischer Walfänger und die Tiere und setzten damit sogar ihr Leben aufs Spiel. Zwei Jahre später verfolgten sie 20 Tage lang mit ihrem Schiff "Rainbow Warrior" isländische Walfänger und behinderten die Abschlachtung der Tiere.
Greenpeace Deutschland entsteht
Am Morgen des 13. Oktober 1980 wird die Organisation zum ersten Mal auch in Deutschland aktiv. Die Umweltschützer leinen von ihnen besetzte Rettungsinseln ans Schiff der Chemiefirma Kronos Titan, um zu verhindern, dass der Giftmülltanker ausläuft. Das Schiff soll Giftstoffe ins offene Meer ablassen. Zeitgleich wird die Dünnsäure-Verladebrücke im Hafen blockiert und weitere Aktivisten kippen zentnerweise kranke und missgebildete Fische vor das Bayer-Werk in Brunsbüttel und in Hamburg vor das Hydrographische Institut. Bei der Aktion kommt es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Ein Schlepper fährt mit voller Kraft an den Rettungsinseln der Umweltschützer vorbei, eine davon läuft voll Wasser. Greenpeace erstattet Anzeige wegen versuchten Totschlags. Zehn weitere Jahre lang muss die Organisation gegen die Verklappung von giftigem Abfall in der Nordsee kämpfen, bis die Bundesregierung einlenkt.
Auftakt der Chemie-Kampagne
Im Jahr 1981 harren zwei Greenpeace-Aktivisten in einer spektakulären Aktion 26 Stunden lang auf dem 35 Meter hohen Schornstein der Firma Boehringer in Hamburg aus. Sie schmuggeln sich mit einem Kleinlaster und einer selbst erfundenen Spedition auf das Werksgelände. Um sich selbst zu schützen, tragen die beiden Aktivisten während der Aktion Atemschutzmasken. Die Firma produziert zu dieser Zeit Pestizide und verseucht die Luft mit giftigem Dioxin und anderen Chemikalien. 1984 wird Boehringer von den Behörden geschlossen.
Der Kampf gegen die Ölgiganten
Eine der spektakulärsten Aktionen war der Kampf der Aktivisten gegen die Versenkung der 140 Meter hohen Ölplattform "Brent Spar" des Konzerns Shell im Jahr 1995. Mit Wasserkanonen versucht der Ölkonzern, das Boot mit den Umweltschützern fernzuhalten. Greenpeace ruft zum Boykott von Shell-Tankstellen auf, die Umsätze brechen um bis zu 50 Prozent ein. Das bringt den Konzern dazu, schliesslich einzulenken. Seit 1998 ist die Entsorgung von Bohrinseln in der Nordsee und im Nordostatlantik verboten.
Japan ignoriert das Walfang-Verbot
Das 1986 verhängte Verbot für kommerziellen Walfang findet längst nicht überall Beachtung. Japan ignoriert das Verbot und tötet die Tiere weiter. Um dagegen zu protestieren und ein Zeichen zu setzen, greifen die Greenpeace-Aktivisten zu einer aussergewöhnlichen Massnahme. Sie transportieren im Jahr 2006 einen 17 Meter langen und 20 Tonnen schweren, toten Finnwal durch Berlin, der an der Ostseeküste gestrandet war. Die Menschen staunen nicht schlecht, als dieser direkt vor der japanischen Botschaft abgeladen wird.
Detox-Kampagne gegen namhafte Hersteller
Seit 2011 setzt sich die Umweltorganisation mit dem Projekt "Detox" für giftfreie Kleidung ein und veröffentlicht jedes Jahr Daten von Kleidermarken, die mit gesundheits- oder umweltgefährdenden Stoffen belastet sind. Viele Firmen verpflichteten sich daraufhin bis spätestens 2020, sämtliche giftige Chemikalien aus ihrer Produktion zu verbannen. Zur Fussball-WM 2014 gerät Adidas unter Beschuss: Ein Bericht zeigt, dass die meisten Artikel, die zur WM verkauft werden, giftige Stoffe enthalten. Adidas gerät unter Druck und verspricht neben Transparenz für den Verbraucher auch, giftfreie Kleidung zu produzieren.
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