New York muss wegen einer Dürre Wasser sparen und im Amazonas wird weniger abgeholzt. Ausserdem suchen Forschende in Haushaltsgeräten nach Mikroben als mögliche Lösung für die Klimakrise.

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Die Auswirkungen der Klimakrise sind in den vergangenen Jahren spürbarer geworden: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, Negativrekorde fallen einer nach dem anderen. Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine unserer grössten Herausforderungen.

Was ist der aktuelle Stand laut Forschung? Was tun Politik und Wirtschaft dagegen? Und gibt es auch Erfolge zu berichten? In unserer Serie halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden.

UNHCR-Bericht: In welchen Ländern der Klimawandel die Menschen in die Flucht treibt

Es ist eine zynische Tatsache: Die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, sind durch Hitze, Dürren, Starkregen und steigende Meeresspiegel am stärksten von der Klimakrise betroffen. Neben Krieg, Gewalt und Verfolgung ist die Klimakrise bereits heute eine der Hauptursachen für Flucht und Vertreibung.

Der aktuelle Bericht des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) mit dem Titel "Kein Entkommen: an der Frontlinie von Klimawandel, Konflikt und Vertreibung" zeigt anhand neuer Daten, wie Klimakrise und Konflikte zusammenwirken. Vor allem arme Länder wie der Sudan, Äthiopien, Eritrea, Bangladesch, Myanmar, Afghanistan, Pakistan, Venezuela und Kolumbien sind demnach besonders von der globalen Erderwärmung betroffen.

In diesen Regionen schürt der Kampf um schwindende Ressourcen wie Trinkwasser, fruchtbare Böden oder bewohnbares Land Gewalt und Konflikte, die viele Menschen zur Flucht zwingen. Laut UNHCR mussten in den letzten zehn Jahren 220 Millionen Menschen aufgrund klimabedingter Naturkatastrophen zumindest zeitweise ihre Heimat verlassen.

Ein Grossteil der Geflüchteten findet laut dem Bericht in Nachbarländern Zuflucht, die oft jedoch selbst stark vom Klimawandel betroffen sind. Zudem sind Geflüchtete besonders durch Wetterextreme wie Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen gefährdet, da sie meist über keine sicheren Unterkünfte und keine ausreichenden Mittel verfügen, um sich vor, während oder nach einer Katastrophe in Sicherheit zu bringen.

Das UNHCR kritisiert, dass die Klimafinanzierung die am meisten bedrohten Menschen nicht erreicht: Rund 90 Prozent der Gelder für Klimaanpassungsmassnahmen fliessen demnach nicht in die gefährdetsten Länder. Auf der aktuellen Klimakonferenz COP29 rief das UNHCR dazu auf, die Schutzmassnahmen für von Klimakatastrophen bedrohte Vertriebene zu verstärken und sicherzustellen, dass ihre Stimmen bei Entscheidungen berücksichtigt werden.

Dürre im Big Apple: In New York wird das Wasser knapp

Die Auswirkungen der Klimakrise sind jedoch nicht nur in den ärmsten Ländern der Welt spürbar: Im vergangenen Monat litt der Nordosten der USA unter geringen Niederschlägen und ungewöhnlich hohen Temperaturen, was unter anderem in New York zu einer akuten Dürre führte.

Laut NBC war der Oktober 2024 der trockenste seit über 150 Jahren. Im Central Park mitten in Manhattan fielen nach Daten des US-Wetterdienstes im gesamten Monat nur knapp 0,03 Zentimeter Regen – normalerweise sind es 11,2 Zentimeter.

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New Yorks Bürgermeister Eric Adams sprach deshalb vergangene Woche eine Dürrewarnung für die Metropole aus. Er wies alle städtischen Behörden an, sich auf die Umsetzung der Wassersparpläne vorzubereiten und forderte die New Yorkerinnen und New Yorker auf, Wasser zu sparen, kürzer zu duschen und tropfende Wasserhähne zu reparieren.

Die Dürrewarnung ist die erste von drei möglichen Stufen der Wassereinsparung und soll eine womöglich noch grössere Wasserknappheit in der 8,8-Millionen-Metropole verhindern. Durchschnittlich verbraucht New York City 4,2 Milliarden Liter Wasser - pro Tag.

Amazonas-Abholzung auf niedrigstem Stand seit Langem

Der Amazonas-Regenwald wird auch "Grüne Lunge der Welt" genannt. Pro Jahr bindet er laut Greenpeace etwa 380 Millionen Tonnen Kohlenstoff - und damit etwa fünf Prozent der weltweiten Emissionen.

Doch der Amazonas-Regenwald ist bedroht. Besonders während der Amtszeit von Präsident Jair Bolsonaro (2019 bis 2022) nahm die Abholzung und Brandrodung im brasilianischen Teil des Waldgebiets laut einem Bericht der "Deutschen Welle" stark zu. Bei der Zerstörung wird der gebundene Kohlenstoff wieder freigesetzt und beschleunigt so die Erderwärmung. Der Regenwald gilt daher als Kippelement, das das Weltklima unwiederbringlich aus dem Gleichgewicht bringen könnte.

Die neue brasilianische Regierung steuert jedoch offenbar gegen: Die Abholzung in dem Gebiet ist auf den niedrigsten Wert seit neun Jahren gesunken. Zwischen August 2023 und Juli 2024 wurden laut brasilianischem Umweltministerium 6.288 Quadratkilometer abgeholzt - ein Rückgang von 30,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Rückgang ist nach Regierungsangaben unter anderem auf intensivere Kontrollmassnahmen zurückzuführen.

Der aktuelle brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2023 angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz stärker in den Fokus rücken zu wollen. Den Plänen zufolge soll die Entwaldung des Amazonas bis 2030 auf null sinken.

Mikroben in der Spülmaschine: Eine Lösung für die Klimakrise?

Um den Klimawandel zu begrenzen, suchen Forschende weltweit nach Lösungen. Ein vielversprechender Ansatz war Anfang des Jahres die Entdeckung von Mikroben, die CO2 unter der Erde rasend schnell in festes Gestein umwandeln können. Damit könnte eines Tages der CO2-Gehalt der Atmosphäre verringert werden, so die Hoffnung.

Nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums ist die mikrobielle Kohlenstoffabscheidung eine der weltweit wichtigsten aufstrebenden Technologien – jedoch steckt sie noch in den Kinderschuhen. Die Forschungsgruppe Two Frontiers Project (2FP), finanziert vom Biotech-Unternehmen Seed Health, will das ändern und weitere mikrobielle CO2-Vernichter finden – und zwar in US-Haushalten.

Die Gruppe ruft Menschen in den USA dazu auf, zu Hause nach "seltsamem mikrobiellem Wachstum" Ausschau zu halten. Besonders interessiert sind die Forschenden an sogenannten extremophilen Mikroorganismen, die in extremen Umgebungen überleben – etwa in Geschirrspülern, Klimaanlagen, Mikrowellen, Sonnenkollektoren oder Duschköpfen.

Diese Lebensräume, so 2FP-Geschäftsführer Braden Tierney im Gespräch mit CNN, "spiegeln die Umweltveränderungen wider, mit denen unser Planet in Zukunft konfrontiert sein könnte – einschliesslich steigender Temperaturen, erhöhter Strahlung und einer zunehmenden Versauerung der Ozeane und Böden."

Freiwilligen wird ein DNA-Entnahme-Kit zugesendet, mit dem sie Proben nehmen und an die Forschenden zurückschicken können.

Verwendete Quellen

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