Im Spätwinter der Nordhalbkugel sinkt die globale Meereis-Fläche jeweils auf das Jahresminimum. In diesem Februar war eine besonders grosse Fläche eisfrei.
Die Ausdehnung des Meereises ist Anfang Februar auf den niedrigsten globalen Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 gefallen. Die kombinierte Eisdecke am Süd- und am Nordpol ging am 7. Februar auf eine Gesamtgrösse von 16,04 Millionen Quadratkilometer zurück und war damit so klein wie noch nie, wie der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus mitteilte.
Demnach lag in der Arktis die Ausdehnung des Meereises auf dem niedrigsten Wert für einen Februar und 8 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Es sei der dritte Monat in Folge, der niedrigste Werte für den jeweiligen Monat bringe, teilte Copernicus weiter mit.
In der Antarktis schrumpfte die Meereis-Fläche auf den viertniedrigsten Februar-Wert und lag 26 Prozent unter dem Durchschnitt. Das absolute Jahresminimum erreicht diese Region, in der der Sommer gerade endet, aber gewöhnlich erst im März.
Der Rückgang des Meereises sei sehr besorgniserregend, weil er an beiden Polen gleichzeitig zu beobachten sei, betonte der Meeresforscher Simon Josey vom Nationalen Meeresforschungsinstitut von Grossbritannien. Die hohen Temperaturen des Meerwassers und der Atmosphäre könnten dazu führen, dass sich in der Antarktis während des Winters auf der Südhalbkugel kaum neues Eis bildet.
Weltweit war es der drittwärmste Februar
Der Februar war den Angaben zufolge auch der weltweit drittwärmste Februar - er war 0,63 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Zudem lag er 1,59 Grad über der geschätzten mittleren Temperatur im Zeitraum von 1850 bis 1900.
Damit setze sich die seit zwei Jahren anhaltende Serie der Rekordtemperaturen fort, erklärte Samantha Burgess vom europäischen Zentrum für mittelfristige Klimavorhersagen. "Eine Konsequenz einer wärmeren Welt ist schmelzendes Meereis", betonte Burgess.
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Nach Copernicus-Angaben lagen 19 der vergangenen 20 Monate mehr als 1,59 Grad über dieser vorindustriellen Zeit. Im Pariser Klimaabkommen war 2015 vereinbart worden, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke in einem Jahr bedeutet noch nicht, dass das Ziel des Klimaabkommens verfehlt ist. Diese Marke bezieht sich auf eine Überschreitung des Schwellenwerts über mindestens 20 Jahre.
Nördlich des Polarkreises war es deutlich zu warm, in Europa etwas wärmer als im Mittel
Während die Temperaturen in Teilen von Nordamerika, Osteuropa und grossen Teilen Ostasiens niedriger waren als im Durchschnitt, war es im nördlichen Chile und Argentinien, Westaustralien und dem Südwesten der USA und Mexikos wärmer als zur Jahreszeit üblich.
Vor allem nördlich des Polarkreises lagen die Temperaturen laut Copernicus ungewöhnlich hoch. Durchschnittlich war es in der Region vier Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, in einer Region nahe dem Nordpol war es sogar elf Grad wärmer als im Durchschnitt.
In Europa lag die durchschnittliche Temperatur über der Landfläche im Februar bei 0,44 Grad. Das waren zwar 0,40 Grad mehr als im Februar-Mittel von 1991 bis 2020, zu den zehn wärmsten Februar-Monaten in Europa zähle der Monat aber bei weitem nicht, hiess es.
Der Klimawandeldienst der EU erstellt monatlich Berichte über die Lufttemperatur, das Meereis und den Wasserkreislauf. Er stützt sich auf Daten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen rund um den Globus sowie auf Modellrechnungen. (dpa/AFP/bearbeitet von ank)