In ihrem verzweifelten Kampf gegen die Klimaerwärmung wollen die Inselstaaten im pazifischen Ozean den Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag anrufen.
Die von Vanuatu angeführte Initiative soll auf dem am Mittwoch in Fidschis Hauptstadt Suva begonnenen Pacific Islands Forum diskutiert werden. Der IGH soll demnach "die Rechte der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen gegen die Auswirkungen des Klimawandels schützen".
Vanuatus Aussenminister Marc Ati zeigte sich am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP gegenüber zuversichtlich, dass alle Inselstaaten, inklusive Australien und Neuseeland, dem Vorstoss zustimmen würden. Er habe sich "mit all meinen Amtskollegen getroffen, sie haben ihre Unterstützung zugesagt", sagte Ati.
Der Entwurf braucht eine Mehrheit bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September, um zum IGH zu gelangen. Dafür ist die Unterstützung der Pazifikstaaten äusserst wichtig.
Steigende Meeresspiegel und stärker werdende Stürme verursachen bereits jetzt schwerwiegende Probleme im Pazifik, wo viele Menschen nur knapp über dem Meeresspiegel leben.
Vanuatus Initiative wird am Freitag in Fidschi diskutiert. Dabei wird es nicht zuletzt auf die Haltung Australiens ankommen. Das Land ist einer der grössten CO2-Emittenten in der Region und zählt zu den grössten Exporteuren fossiler Brennstoffe weltweit. Australiens Regierungschef Anthony Albanese sagte nach seiner Ankunft in Suva am Mittwoch, er unterstütze die "allgemeine Idee" der Kampagne, müsse sich aber noch mit den Details vertraut machen.
Jurastudent Vishal Prasad aus Fidschi gehört zu den Initiatoren der Kampagne. Er sagte AFP, dass auch ein nicht bindende Stellungnahme des Gerichts "weitreichende Auswirkungen" hätte. Den IGH zu involvieren könnte nach Einschätzung Prasads zu ehrgeizigeren Klimazielen führen und würde den Verursachern von Emissionen zu verstehen gebe, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden. © AFP
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