• Durch die Erderwärmung steigt das Risiko von Waldbränden weltweit.
  • Einem australischen Forschungsteam zufolge werden Wälder bis Ende 2100 an mindestens 30 zusätzlichen Tagen im Jahr leicht entflammbar sein.
  • Eine besonders drastische Entwicklung sagen die Forschenden für den Amazonas voraus.

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Schon dieses Jahr hatten Länder weltweit mit heftigen Waldbränden zu kämpfen, darunter etwa die USA. Aber auch in einigen Teilen Europas wie Portugal, Spanien und Griechenland wüteten im Sommer Flammen. Und das Jahr 2022 könnte keine Ausnahme in Intensität und Ausmass gewesen sein. Forschende aus Australien geben in einer neuen Studie dramatische Aussichten: Schreitet die Klimaerwärmung weiter fort, steigt das Risiko von Waldbränden.

Studie: Brandgefahr steigt bis Ende des Jahrhunderts an mindestens 30 zusätzlichen Tagen

"Ohne wirksame Klimaschutz-Massnahmen werden Wälder auf allen Kontinenten bis zum Ende des Jahrhunderts an mindestens 30 zusätzlichen Tagen im Jahr leichter zu brennen beginnen", berichtet das Forschungsteam in einem Artikel zur Studie, der auf der Wissenschafts-Website "The Conversation" veröffentlicht wurde. Das sei der Fall, wenn sich der Planet bis 2100 um etwa 3,7 Grad erwärmt.

"Bei einem Szenario mit geringeren Emissionen, bei dem sich die globale Erwärmung auf etwa 1,8 Grad beläuft, wird jeder Kontinent immer noch mindestens 15 zusätzliche Tage pro Jahr erleben, an denen die [Entflammbarkeits-]Schwelle überschritten wird", schreiben die Forscherinnen und Forscher. Für einige Wälder, darunter den Amazonas, werde die Brandgefahr sogar noch viel grösser, warnt das Team um Hamish Clarke von der Universität von Melbourne.

In beiden Szenarien verzeichnen Wälder im tropischen Südamerika bis zum Ende des Jahrhunderts den grössten Anstieg, "mindestens 90 zusätzliche Tage in einem Szenario mit niedrigen Emissionen und mindestens 150 zusätzliche Tage in einem Szenario mit hohen Emissionen".

Höhere Waldbrandgefahr stellt auch höheres Gesundheitsrisiko für Menschen dar

Durch das steigende Risiko von Waldbränden könnte es zu "katastrophalen Kohlenstoffverlusten im Amazonasgebiet und wegen des Waldbrandrauchs zu schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung in Südasien und Ostafrika kommen", schreibt das Team in der Studie, die im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde.

Laut Schätzungen sterben weltweit mehr als 330.000 Menschen jährlich, wenn sie Rauch einatmen, durch die Folgen. Bis zur Jahrhundertwende könnte diese Zahl noch "deutlich ansteigen". Das Wissenschaftsteam warnt auch vor anderen Folgen durch Brände und dem damit einhergehenden Rauch. Nicht nur die Gesundheit betroffener Menschen, sondern auch deren Eigentum, die vorhandene Infrastruktur, Landwirtschaft und Tourismus würden unter häufiger auftretenden Waldbränden leiden. Diese möglichen Auswirkungen könnten jedoch durch "eine erfolgreiche Eindämmung des menschgemachten Klimawandels vermieden werden", betonen die australischen Forscherinnen und Forscher.

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Ergebnisse durch Auswertung von globalen Satellitendaten

Für die Studie wertete das australische Forschungsteam globale Satellitendaten von 20 Jahren aus – insgesamt mehr als 30 Millionen Aufzeichnungen und einen globalen Klimadatensatz. Dabei untersuchte es den Zusammenhang zwischen Waldbränden und dem sogenannten Dampfdruckdefizit (Vapor Pressure Deficit, VPD).

Das Dampfdruckdefizit ist die Differenz zwischen der Wassermenge, die bei 100-prozentiger Sättigung in der Atmosphäre enthalten sein könnte, und der tatsächlichen Wassermenge bzw. Feuchtigkeit in der Luft. Die WSL Lausanne erklärt das Defizit auf ihrer Website genauer: "Bei einer bestimmten Temperatur kann die Atmosphäre nur eine bestimmte Menge Wasserdampf enthalten. Je wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen." Durch die globale Erwärmung habe sich die Obergrenze für die maximale Wasserdampfmenge in der Atmosphäre angehoben. "Man kann sich das auch so vorstellen, dass die Luft 'durstig' ist", erklärten die Studienautoren.

In dem Artikel zur Studie heisst es, das Dampfdruckdefizit sei "ein Mass für die Fähigkeit der Atmosphäre, lebenden und toten Pflanzen Feuchtigkeit zu entziehen". Das australische Forschungsteam konnte anhand der Daten einen Zusammenhang zwischen dem VPD und der Feueraktivität feststellen: Ab einem bestimmten Schwellenwert des Dampfdruckdefizits würden Waldbrände sehr viel wahrscheinlicher werden. Der Schwellenwert sei dabei von der Art des Waldes abhängig.

Verwendete Quellen:

  • theconversation.com: "Many forests will become highly flammable for at least 30 extra days per year unless we cut emissions, research finds" (Veröffentlicht am 29. November 2022)
  • nature.com: "Forest fire threatens global carbon sinks and population centres under rising atmospheric water demand" (Veröffentlicht am 22. November 2022)
  • wsl.ch: "Das Dampfdruckdefizit und sein Einfluss auf die Vegetation"

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