Bisher konnte die kalifornische Feuerwehr im Januar mit einer kleinen Ruhephase rechnen. Brände kamen zu dieser Zeit so gut wie nie vor. Das hat sich nun geändert. Forscher haben den Zusammenhang zwischen Flächenbränden und den aktuellen Klimaextremen in einer Studie aufgezeigt.

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Einst fürchteten die Menschen in Kalifornien vor allem Erdbeben und Überflutungen, mittlerweile verbreiten dort grosse Flächenbrände häufig Angst und Schrecken. Die Zahl der Waldbrände steige exponentiell an, erklärten Wissenschaftler des US-Bundesstaates schon 2022. Schuld sei der menschengemachte Klimawandel mit heisserem und trockenerem Wetter.

Traditionellerweise dauerte die Dürrezeit in Kalifornien von Mai bis September, während Oktober bis April als die Regenzeit galt. Doch im Süden Kaliforniens, wo Los Angeles liegt, hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet, brennen also leicht. Hinzu kommen die für die Saison typischen, kräftigen Santa-Ana-Winde, welche die Flammen schnell verbreiten.

Brände im Januar seien für Kalifornien total ungewöhnlich, sagte auch der Feuerwehr-Sprecher David Acuna dem britischen Sender BBC. Eigentlich sei das ein Monat, in dem Feuerwehr-Teams etwas entspannen können. "Wir machen Projekte, um den kommenden Frühling und Frühsommer vorzubereiten – aber im Moment sind wir alle im Einsatz, um Brände zu löschen und Menschen zu retten."

Wetterwechsel sind ideale Voraussetzungen für Brände

Forscherinnen und Forscher der University of California führen in einer neuen Studie genauer aus, wie die Klimaextreme der Erde grosse Flächenbrände begünstigen. Demnach gab es in Kalifornien nach vielen Jahren schwerer Dürre schliesslich zwei extrem nasse Winter 2022/23 sowie 2023/24. Dadurch wuchs üppiges Gras- und Buschwerk. Der rekordheisse Sommer des Jahres 2024 und der ausbleibende Regen im aktuellen Winter liessen die Vegetation vertrocknen – ideale Voraussetzungen für grosse Brände.

Laut der im Fachblatt "Nature Reviews" erschienenen Studie nehmen diese raschen Wechsel zwischen extrem nassem und trockenem Wetter weltweit zu. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts seien sie um 31 bis 66 Prozent angestiegen. "Eine weitere Erwärmung der Erde wird zu noch grösseren Zunahmen führen", sagte Hauptautor Daniel Swain.

"Wie ein atmosphärischer Schwamm"

Dahinter steckt laut den Forschenden folgender Zusammenhang: Eine wärmere Atmosphäre kann mehr verdunstetes Wasser aufnehmen und wieder abgeben – "wie ein atmosphärischer Schwamm". Pro Grad Celsius seien es sieben Prozent Wasser mehr. "Das Problem ist, dass der Schwamm exponentiell wächst, wie Zinseszinsen bei einer Bank", meinte Swain.

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Dabei gehe es nicht nur darum, dass mehr Niederschlag fallen könne und so beispielsweise Überschwemmungen auslöse. Zudem könne die Atmosphäre durstiger sein, erläutert Swain - wärmere Luft könne Pflanzen und Böden mehr Wasser entziehen und so Dürren verschärfen.

In einem dicht besiedelten Gebiet wie Kalifornien ist die Wahrscheinlichkeit dann besonders hoch, dass irgendwo jemand etwas mutwillig anzündet, eine Zigarette wegwirft oder auch ein Baum auf eine Stromleitung fällt - was schnell zu einem Grossbrand führen kann. Funkenflug durch Winde kann weitere Feuer entstehen lassen.

Tödlichere Feuer durch Klimawandel

Erste Analysen, wie viel der Klimawandel zum Ausmass der derzeitigen Brände in Kalifornien beiträgt, dürften mindestens einige Tage dauern. Australische Fachleute der Umweltorganisation Climate Council erklärten aber bereits jetzt, dass die Feuer dadurch "gefährlicher und tödlicher" seien.

"Wir wissen: Hier wird der Klimawandel sichtbar", erklärte Chefin Amanda McKenzie. "Die Klimaverschmutzung durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas führt in Kalifornien und Australien zu längeren, intensiveren und sich überschneidenden Brandsaisons." (dpa/bearbeitet von mak)

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