Laut Oxfam haben Superreiche ihr CO2-Budget für das Jahr 2025 bereits nach zehn Tagen aufgebraucht. Die deutsche Nordsee war 2024 so warm wie nie, während in Deutschland die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr erneut gesunken sind – allerdings nicht in allen Bereichen. Aktuelle Klimanews im Überblick.

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2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden immer spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.

Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine unserer grössten Herausforderungen. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen auf dem Laufenden.

Superreiche haben ihr CO2-Budget bereits aufgebraucht

Jeder Mensch verursacht CO2-Emissionen – die einen mehr, die anderen weniger. Um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, dürften laut der Hilfsorganisation Oxfam jährlich maximal 2,1 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf ausgestossen werden.

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Nach neuesten Berechnungen von Oxfam hat das reichste Prozent der Menschen seinen Anteil an diesem gerade noch verträglichen CO2-Budget für 2025 bereits aufgebraucht – nur zehn Tage nach dem Jahreswechsel.

Die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung brauche für ihren Anteil hingegen 1.022 Tage – also fast drei Jahre. Ab dem 11. Januar, so schlussfolgert Oxfam, "plündern" die Superreichen also die Treibhausgasbudgets der übrigen Weltbevölkerung. Um die Klimaziele noch zu erreichen, müsste das reichste Prozent seine Emissionen demnach bis 2030 um 97 Prozent senken.

Deutsche Nordsee war 2024 so warm wie nie zuvor

Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst nicht mehr nur an Land spürbar: In der deutschen Nordsee haben die Oberflächentemperaturen 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie lagen die Oberflächentemperaturen bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1997 bis 2021.

Doch die Nordsee erwärmt sich nicht gleichmässig: Während die Temperaturen in der nördlichen Hälfte im vergangenen Jahr eher durchschnittlich ausfielen, war das Wasser in der südlichen Hälfte deutlich wärmer als üblich.

Die Temperaturen der gesamten Nordsee betrugen im Jahr 2024 durchschnittlich 11,1 Grad und damit etwa 0,5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Auf die gesamte Nordsee bezogen war 2024 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen – nur 2014, 2022 und 2023 waren noch höhere Durchschnittstemperaturen gemessen worden.

Die Erwärmung der Meere hat dramatische Folgen für das Ökosystem: Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen und mischt sich schlechter mit darunter liegenden Wasserschichten. Meeresbewohner in grösseren Tiefen fehlt es dadurch an Sauerstoff. Die Erwärmung trägt zudem zur Gletscherschmelze bei, was zu steigenden Meeresspiegeln führt und ganze Küstenabschnitte bedroht. Ausserdem verändern sich durch steigende Temperaturen die Meeresströmungen, was sich wiederum auf das weltweite Klima auswirkt.

Februar 2025 könnte erneut Temperaturrekord brechen

Laut meteorologischem Kalender endet der Winter am 20. März – doch schon im Februar könnte es mit dem Winter vorbei sein: Die amerikanische Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) erwartet erneut einen aussergewöhnlich warmen Februar. Bereits im vergangenen Jahr wurde der Februar mit 6,2 Grad über dem langjährigen Durchschnitt zum wärmsten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen erklärt.

Laut Berechnungen der NOAA sollen die Februar-Temperaturen 2025 in Deutschland rund drei Grad wärmer ausfallen als im Durchschnitt von 1991 bis 2020. Schnee wird es dann – wenn überhaupt – nur in den Bergen über 1.000 Metern Höhe geben.

Die Wärmeblase über Europa könnte sich aber nicht nur in überdurchschnittlich hohen Temperaturen und fehlendem Schnee, sondern auch durch extreme Wetterphänomene bemerkbar machen. Bislang prognostiziert das amerikanische Modell beim Niederschlag durchschnittliche Werte in weiten Teilen Deutschlands. Nur im Norden Deutschlands könnte etwas zu viel Niederschlag fallen.

Prognosen basieren allerdings auf modellierten Wettertrends, die nicht so treffsicher sind wie kurzfristige Vorhersagen. Es könnten also immer noch Änderungen in der Grosswetterlage eintreten, die von den Modellen nicht vorhergesehen werden können. Allerdings lagen die Wetterprognosen in den vergangenen Jahren häufig nah an der Realität.

CO2-Emissionen in Deutschland erneut gesunken – aber nicht in allen Bereichen

Deutschland hat seine Treibhausgasemissionen 2024 im Vergleich zu 1990 fast halbiert: Laut einer Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende betrug der Ausstoss von CO2-Äquivalenten 2024 noch 656 Millionen Tonnen – und damit 18 Millionen Tonnen (drei Prozent) weniger als 2023. Im Vergleich zum Jahr 1990 beträgt der Rückgang demnach sogar 48 Prozent.

Damit sank der Treibhausgasausstoss 2024 das dritte Jahr in Folge und erreichte einen neuen historischen Tiefstand. Laut Agora Energiewende wurden die nationalen Klimaziele 2024 damit zwar insgesamt eingehalten – in den Sektoren Verkehr und Gebäude wurden die EU-Vorgaben allerdings verfehlt.

Den Rückgang der Emissionen führt die Denkfabrik unter anderem auf eine schwache Konjunktur und eine verhältnismässig milde Witterung zurück. Letzteres sorgte im Gebäudesektor zwar für einen Rückgang um zwei Millionen Tonnen CO2. Rechne man die Witterungsbedingungen heraus, habe es hier jedoch einen Anstieg gegeben, so die Denkfabrik. Das nationale Jahresziel sei demnach um neun Millionen Tonnen verfehlt worden.

Für die Sektoren Gebäude und Verkehr wird die Bundesregierung voraussichtlich Emissionsrechte anderer EU-Staaten zukaufen müssen – ansonsten drohen EU-Strafzahlungen in Milliardenhöhe.

Verwendete Quellen

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