Trumps Strafzölle gefährden laut Expertinnen und Experten auch den Klimaschutz. Durch den Klimawandel nehmen nicht nur Wetterextreme, sondern auch Erdbeben und Vulkanausbrüche zu. Ausserdem werden in Deutschland aufgrund von klimabedingten Missernten weniger Schoko-Osterhasen produziert. Das sind die aktuellen Klimanews.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.
Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die Menschheit. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen rund ums Klima auf dem Laufenden.
Wie Trumps Zölle den Klimaschutz gefährden
Die von Donald Trump verhängten neuen Strafzölle, insbesondere gegen China, drohen laut einem Bericht des "Guardian" auch den Klimaschutz massiv zu behindern. Experten und Expertinnen warnen, dass die Massnahmen nicht nur eine globale Rezession auslösen könnten, sondern auch die Entwicklung und Finanzierung grüner Technologien – vor allem in den USA – erheblich erschweren.
China gilt als weltweit führender Hersteller von Clean-Energy-Produkten. Die Zölle treffen somit insbesondere US-Unternehmen, die bisher stark auf Importe von sauberen Energietechnologien angewiesen waren – sowohl bei fertigen Produkten als auch bei Komponenten für die eigene Produktion. Der Aufbau einer unabhängigen inländischen Produktionskette in den USA dürfte Jahre dauern und durch weitere Zölle auf Stahl, Aluminium und Zement zusätzlich verteuert werden.
Laut Analysten wie Leslie Abrahams vom Center for Strategic and International Studies bedeutet dies steigende Kosten und abnehmendes Investoreninteresse in den USA – ein harter Rückschlag nach den fortschrittlichen Energieinitiativen der Biden-Ära. Internationale Investoren dürften sich in Zukunft verstärkt auf andere Märkte konzentrieren, etwa in Südostasien, Brasilien oder Australien.
Während die USA Gefahr laufen, ihren Anteil am globalen Markt für grüne Technologien zu verlieren, könnte der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien sogar beschleunigt werden. Der Energiestratege Kingsmill Bond betont im "Guardian": "Die Energiewende ist global nicht aufzuhalten – mit oder ohne
Dennoch bleibt die US-Politik für den Kampf gegen den Klimawandel relevant: Als zweitgrösster CO2-Emittent der Welt wirkt sich jede nationale Entscheidung auf das globale Klima aus. Besonders kritisch: Der wachsende Energiebedarf durch KI-Rechenzentren und neue Produktionsstandorte könnte mangels grüner Alternativen wieder stärker durch Kohle und Gas gedeckt werden. Trump hat zusätzlich per Dekret Massnahmen zum Kohleausstieg gestoppt – ein Schritt, den Umweltschützer als "gefährliche Fantasie" bezeichnen.
Mehr Erdbeben durch den Klimawandel
Studien zeigen: Der Klimawandel begünstigt Extremwetterlagen wie Stürme, Dürren oder Überschwemmungen. Doch nicht nur diese Phänomene treten vermehrt auf. Die Klimakrise beeinflusst auch geologische Vorgänge – darunter Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Nach Angaben des Geophysikers Marco Bohnhoff vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam wird es infolge des Klimawandels in Zukunft mehr Erdbeben geben. Das sagte er in einem Bericht der "Tagesschau". Durch das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds sowie der Eismassen in der Antarktis steigt der Meeresspiegel. Die dadurch zunehmende Wassermasse verändert den Druck auf den Meeresboden. Gleichzeitig nimmt der Druck in Grönland und der Antarktis aufgrund der schwindenden Eismassen ab.
Diese Druckveränderungen bringen die sogenannte "seismische Uhr" aus dem Gleichgewicht – Erdbeben können dadurch früher ausgelöst werden. "Das heisst jetzt nicht, dass überall und sofort viel mehr Erdbeben auftreten. Aber im Mittel und langfristig eben doch", so Bohnhoff. Auch Vulkanausbrüche könnten durch die Druckunterschiede häufiger auftreten.
Bis dieser Effekt spürbar wird, dürften jedoch noch mehrere Jahrzehnte vergehen. Besonders betroffen werden dann vor allem Küstenregionen sein. Aber auch Extremwetterereignisse können den Druck auf die Erdoberfläche erhöhen – und das schon heute. Laut Bohnhoff gibt es erste Hinweise darauf, dass die Erdbebenaktivität infolge starker Stürme bereits statistisch messbar angestiegen ist.
Weniger Schoko-Osterhasen durch die Klimakrise
In Deutschland wurden dieses Jahr deutlich weniger Schoko-Osterhasen produziert. Wie der Bundesverband der Deutschen Süsswarenindustrie (BDSI) mitteilt, sank die Produktion um rund zwölf Millionen Stück auf insgesamt 228 Millionen – ein Rückgang von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund sind die stark gestiegenen Preise für Kakao und Schokolade.
Die Ursachen liegen vor allem in schlechten Ernten in den Hauptanbaugebieten Westafrikas. Vor allem der Klimawandel setzt den Plantagen zunehmend zu: In Ghana etwa fiel die Kakaoernte 2024 um fast die Hälfte geringer aus – die schlechteste Bilanz seit zwei Jahrzehnten. Die Folge: 2023 stiegen die Kakaopreise um 70 Prozent, im Folgejahr sogar um 160 Prozent.
Auch für Verbraucher sind die Preissteigerungen spürbar: Tafelschokolade kostet im Schnitt ein Drittel mehr als im Vorjahr. Laut Statistischem Bundesamt bekommt man heute für einen Euro rund 40 Prozent weniger Schokolade als noch vor fünf Jahren.
Feldhasen-Population profitiert von der Trockenheit
Der Frühling in Deutschland war insgesamt zu warm und zu trocken. Der Deutsche Städtetag hat deshalb bereits zum Wassersparen aufgerufen. Doch einer gefährdeten Spezies kommt die Trockenheit im Frühjahr offenbar zupass: Nach einer Studie der Wildforschungsstelle Aulendorf (Kreis Ravensburg) gab es 2024 in Baden-Württemberg so viele Feldhasen wie seit 28 Jahren nicht mehr.
Demnach wurden 20,4 Feldhasen pro Quadratkilometer gezählt – und damit zum ersten Mal mehr als 20 Tiere seit Beginn der Zählungen im Jahr 1997. Die trockenen und warmen Frühjahre bieten Feldhasen in der Aufzuchtzeit offenbar ideale Startbedingungen.
Ein Gewinner der Klimakrise ist der Feldhase deswegen aber nicht: Auch die Feldhasen-Population leidet unter den zunehmenden Extremwetterereignissen und längeren Dürreperioden.
Der Feldhase ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts immer seltener geworden. Durch Landnutzung, Flächenversiegelung und zunehmenden Strassenverkehr haben sich seine Lebensräume verschlechtert. Feldhasen werden daher auf der bundesweiten Roten Liste der Säugetiere als "gefährdet" eingestuft.
Verwendete Quellen
- TheGuardian.com: "Will global climate action be a casualty of Trump’s tariffs?"
- Statista.de: "Länder nach höchsten CO₂-Emissionen pro Kopf 2024"
- Tagesschau.de: "Die 'seismische Uhr' gerät aus dem Takt"
- BDSI.de: "228 Millionen Schoko-Osterhasen sorgen zum diesjährigen Osterfest für Freude und Genuss"
- Statistisches Bundesamt: "Preise rund ums Osternest: 2024 kosteten Schokoladen 39,9 % mehr als 2020, Eier 38,5 % mehr"
- Deutscher Städtetag: "Wir müssen sparsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen"
- Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg: "Der Feldhase (Lepus europaeus) in Baden-Württemberg Ergebnisse des landesweiten Feldhasenmonitorings"
- Rote-liste-zentrum.de: "Rote Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands" (PDF)